Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Sicher auf dem Weg zur Schule
Max und Emil müssen auf dem Schulweg viele Dinge beachten
IMMENSTAAD - Für viele Erstklässler im Bodenseekreis beginnt diese Woche die Schule. Das bedeutet für alle Verkehrsteilnehmer wieder: wachsam sein. Denn sich zu merken, wie sie sich an Zebrastreifen, Fußgängerampeln und Verkehrsinseln verhalten müssen, ist für die AbcSchützen am Anfang nicht leicht. Die „Schwäbische Zeitung“hat zwei künftige Erstklässler dabei begleitet, wie sie den Weg zu ihrer Schule schon einmal geübt haben.
Max und Emil Zaunick aus Immenstaad fiebern ihrem ersten Schultag am kommenden Mittwoch schon entgegen. Stolz zeigt Emil seinen Schulranzen in blau mit gelb reflektierenden Neonstreifen. Max´ Ranzen ist schwarz mit orangenen Reflektoren. Die müssen natürlich mit auf den Probeschulweg. Den Weg zur Grundschule kennen die Zwillinge schon, denn sie liegt nur wenige Meter von ihrem alten Kindergarten entfernt. Doch wo sie bisher von Mama oder Papa begleitet wurden, sollen die beiden bald alleine gehen. Da wollen die Eltern lieber noch einmal schauen, ob die Jungs an alles denken.
„Autos sind gefährlich, da müssen wir stehen bleiben und gucken“, erklärt Emil, welche Gefahren auf dem Schulweg lauern. Die Familie wohnt direkt an einer Straße mit Tempo 50. Vor dem Haus gibt es keinen Gehweg, deshalb dürfen die Kinder über den Hof der Nachbarn laufen. Von hier aus haben sie einen sichereren Stand und können die Straße besser überblicken. „Das ist wirklich eine viel befahrene Straße“, sagt Mama Janet Zaunick. Immer wieder halten sich Autofahrer ihrer Beobachtung nach nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Einen Zebrastreifen gibt es in beide Richtungen keinen. Da ist Konzentration gefragt.
Am Bordstein bleiben die Zwillinge stehen. „Wo schauen wir zuerst?“, fragt Janet. „Links, rechts, links“, kommt es von beiden Jungs wie aus der Pistole geschossen. „Kommt nichts“, schiebt Emil hinterher, bevor beide selbstsicher über die Straße marschieren. Da die Straße sehr lang und gerade ist, sei es für die Jungs schwer einzuschätzen, wie schnell ein Auto fahre, erklärt Janet. Papa Edgar hat den Jungs deshalb eine Markierung in Form einer Straßenlaterne gezeigt: So lange die Autos noch dahinter sind, können die Jungs die Straße überqueren.
Nun müssen die Jungs ein Stück an der Straße entlanglaufen. „Seit ich Kinder habe, habe ich eine andere Wahrnehmung“, sagt Janet. „Auch wenn sie auf dem Gehweg gehen, machen sie mal Quatsch. Da passiert es schnell mal, dass sie einen Schritt auf die Straße machen.“Sie selbst fahre deshalb immer sehr langsam an Kindern vorbei. Doch heute hampeln die Jungs nicht herum. Zielstrebig laufen sie die Treppe zum Parkplatz an der Linzgauhalle hinunter. „Hier muss ich aufpassen, weil Autos rückwärts fahren und mich vielleicht nicht sehen“, erklärt Max. Sein Bruder läuft prompt über die Zufahrtsstraße – ohne zu schauen.
„Hier ist auch eine Straße“, erinnert Janet. „Aber hier kommt eigentlich nie jemand“, erwidert Emil. „An Schultagen halten hier immer Mamas, die ihre Kinder bringen“, sagt Edgar, „auch hier muss man immer in beide Richtungen schauen“. Noch ein kurzes Stück Fußweg, dann ist es geschafft. Obwohl den beiden ihre Schulranzen langsam schwer werden und sie allerlei Kunststücke ausprobieren, um die Last von ihren Schultern zu bekommen, klappt der Rückweg wie am Schnürchen.
Edgar und Janet sind zuversichtlich, dass die beiden den Schulweg bald alleine meistern. „Am Anfang fällt es einem schon schwer, aber sie müssen Schritt für Schritt selbstständig werden“, sagt Janet. Edgar appelliert an die Autofahrer, besondere Rücksicht zu nehmen, auch die, „die auf dem Heimweg von der Arbeit sind und gestresst sind“. „Man kennt es ja selber. Aber es ist wichtig. Nicht nur für unsere Kinder.“