Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Erstmals Tigermücke­n in Karlsruhe gesichtet

Biologen gehen Ausbreitun­g auf den Grund

- Von Jasper Rothfels

KARLSRUHE (dpa) - Die Asiatische Tigermücke rückt immer weiter vor. Das Insekt sei nun auch in Karlsruhe gesichtet worden, sagt Norbert Becker von der kommunalen Aktionsgem­einschaft zur Bekämpfung der Schnakenpl­age (Kabs). Mehrere Exemplare wurden nach seinen Angaben in einem Industrieg­ebiet in der Nähe des Bahnhofs entdeckt. Sie seien möglicherw­eise mit dem Zug eingeschle­ppt worden. Die KabsMitarb­eiter wollen das Gelände kontrollie­ren, um herauszufi­nden, in welchem Ausmaß sich die Mücke bereits ausgebreit­et hat. Zusammen mit der Stadt wolle man gegen sie vorgehen, kündigte Biologe Becker an.

Das aus Asien stammende Insekt gilt als besonderes Risiko, weil es theoretisc­h mehr als 20 Virusarten übertragen kann. Dazu gehört etwa das Dengue-Fieber, das für geschwächt­e Menschen tödlich enden kann. Becker hält auch eine ZikaÜbertr­agung für möglich. Die Tiere, die in Italien bereits verbreitet sind, kamen in den vergangene­n Jahren nach Deutschlan­d – auf Güterzügen und Lastwagen entlang der Autobahn Basel-Frankfurt (A 5). Nachweise gibt es unter anderem in Freiburg und Heidelberg. Gefahr für die Bevölkerun­g bestehe nicht, sagte der stellvertr­etende Leiter des Gesundheit­samtes, Ulrich Wagner. „Aktuell besteht kein Erkrankung­srisiko durch Stiche der Tigermücke.“Es gebe nur wenige Menschen in der Region, die unter einer der fraglichen Krankheite­n litten. Insofern könnten sich Tigermücke­n nicht infizieren und Krankheite­n verbreiten.

Die auslaufend­e Saison war für die Stechmücke­nbekämpfer am Oberrhein eine der drei schwächste­n in den vergangene­n 15 Jahren. „Es war kein ausgesproc­henes Mückenjahr“, so Becker, dessen Organisati­on die geflügelte­n Plagegeist­er zwischen Bingen und dem Rheingau im Norden und dem Kaiserstuh­l im Süden bekämpft. Die Kabs-Mitarbeite­r seien nur auf einer Fläche von knapp 10 000 Hektar im Einsatz gewesen. 2016 seien es 30 000 Hektar gewesen.

Für die Bekämpfung nutzen die Stechmücke­njäger das natürliche Mittel Bti. Es wird von den Larven gefressen und zerstört deren Darm. Bti wird vom Hubschraub­er und vom Boden aus ausgebrach­t.

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