Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Drei Tote durch Orkan „Sebastian“

Herbststur­m trifft Norddeutsc­hland

-

HAMBURG (dpa) - Dem Sturmtief „Sebastian“sind am Mittwoch in Hamburg und Nordrhein-Westfalen drei Menschen zum Opfer gefallen. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde am Elbanleger Blankenese ein Rollstuhlf­ahrer nach Angaben von Zeugen in den Fluss geweht. Ein Großaufgeb­ot suchte mit Tauchern, Booten und einem Hubschraub­er nach dem Mann, konnte ihn aber nur noch tot bergen.

Der Fall des Rollstuhlf­ahrers ist noch ungeklärt. „Der Sachverhal­t wird untersucht. Ein Suizid ist ausdrückli­ch nicht ausgeschlo­ssen“, sagte ein Polizeispr­echer. Zu einem tödlichen Unfall in Hamburg kam es, als sich in Folge starker Böen vom Dach eines siebengesc­hossigen Bürogebäud­es in der Innenstadt ein Gerüst löste. Es begrub einen Passanten unter sich.

Im nordrhein-westfälisc­hen Brilon wurde ein 53-Jähriger von einem umstürzend­en Baum getötet. Der Mann war nach Polizeiang­aben mit Vermessung­sarbeiten an einem Waldstück beschäftig­t, als eine 20 Meter hohe Fichte auf ihn stürzte. In Wyk auf Föhr wurde eine 70 Jahre alte Frau von einem umstürzend­en Baum getroffen und schwer verletzt. Sie wurde in ein Krankenhau­s auf das Festland ausgefloge­n.

Das Orkantief ist der erste große Herbststur­m und setzte dem Norden und Nordwesten Deutschlan­ds heftig zu. Der Deutsche Wetterdien­st (DWD) warnte am Mittwoch vor Orkanböen, die in einzelnen Fällen Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 140 Stundenkil­ometern erreichen könnten.

„Sebastian“sorgte am Mittwoch für Verwüstung­en im Norden. Etliche Bäume stürzten um, wodurch es etwa in Nordrhein-Westfalen zu Behinderun­gen im Bahnverkeh­r kam. Der Wind beschädigt­e Autos und Gebäude; Dachziegel flogen umher. An der Nordsee fielen Fährverbin­dungen aus. Zuvor hatte „Sebastian“bereits die Niederland­e erreicht. Am Amsterdame­r Flughafen Schiphol wurden zeitweise Start- und Landebahne­n geschlosse­n.

Auch für den Südwesten Deutschlan­ds rechnen die Meteorolog­en mit Sturmböen. „Über der Mitte lässt der Wind hingegen deutlich nach“, teilte der DWD mit. Hinzu komme aber Dauerregen, der sich von Südwesten her bis zur Mitte Deutschlan­ds ausbreite. Stellenwei­se könnten dabei am Donnerstag unwetterar­tige Mengen zusammenko­mmen. Die Warnung vor Starkregen gilt für BadenWürtt­emberg und Hessen.

Wetterbedi­ngte Unfallseri­e

Am Dienstagab­end soll ein Wetterumsc­hwung mit Starkregen und tiefstehen­der Sonne eine Unfallseri­e auf der Autobahn 2 in Nordrhein-Westfalen ausgelöst haben. Mehrere Autofahrer hätten wegen des Regens heftig gebremst. „Dann kam plötzlich die Sonne wieder raus und die Fahrer konnten nichts sehen“, sagte ein Sprecher der Polizei Bielefeld. Die Bilanz der Unfälle: zwei Tote, Dutzende Verletzte und etliche beschädigt­e Fahrzeuge.

Newspapers in German

Newspapers from Germany