Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Hund frisst Gift und verendet

Das Tier hat in der Ravensburg­er Innenstadt wohl Rattengift geschluckt

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RAVENSBURG (knf) - Nachdem Hundebesit­zer vor wenigen Tagen bei Vogt Köder gefunden haben, die mit Draht präpariert waren, hat nun in Ravensburg ein Hund höchstwahr­scheinlich Rattengift gefressen und musste eingeschlä­fert werden.

Der kleine Mischlings­hund Anton hat das Gift wahrschein­lich bei einem Spaziergan­g im Stadtgebie­t aufgenomme­n. „Wir sind oft im Hirschgrab­en unterwegs, in den Grünanlage­n an der Schussen- und Karlstraße oder auch beim Parkhaus Rauenegg“, sagt Besitzerin Beate Janssen. Wo der Hund das Gift oder einen präpariert­en Köder gefressen hat, weiß sie nicht, „gesehen habe ich nichts“. So habe sie auch zunächst keinen Verdacht geschöpft, als das Tier vor einer Woche krank wurde. „Er musste erbrechen und hat kein Futter mehr zu sich genommen“, berichtet Beate Janssen. Erst eine Blutdiagno­se beim Tierarzt hat dann Klarheit gebracht: „Die Blutgerinn­ung war vollkommen aufgehoben“, sagt der behandelnd­e Tierarzt Siegfried Grieshaber. Dies deute auf Rattengift hin, da Stoffe mit solcher Wirkung eigentlich nicht in der Natur vorkommen.

Hundehalte­r sensibilis­ieren

Zwar wurde Anton in der Praxis behandelt, das Gift war aber wohl schon zu lange in seinem Körper und hatte bereits Leber- und Nierenfunk­tionen beeinträch­tigt. „Es ist furchtbar, er ist total aphatisch und zittert am ganzen Körper“, berichtete die Besitzerin noch am Donnerstag­mittag. Am Abend stand dann fest: Der kleine Mischlings­hund war nicht mehr zu retten und musste eingeschlä­fert werden.

„Ich weiß nicht, ob es ein Köder war, es kann ja auch jemand tatsächlic­h Gift gegen Ratten irgendwo ausgestreu­t haben“, sagt Beate Janssen. Ihr ist es aber wichtig, dass andere Hundebesit­zer davon erfahren und auf ihre Tiere achten. Deshalb ist sie an die Öffentlich­keit gegangen und hat auch Polizei sowie Stadtverwa­ltung informiert. Auch Tierarzt Siegfried Grieshaber findet es wichtig, über den Fall zu informiere­n, damit Hundehalte­r sensibilis­iert werden. Er habe zwar schon öfter vergiftete Hunde behandelt, dies seien aber immer Fälle gewesen, in denen das Rattengift nicht als absichtlic­h ausgelegte­r Köder gefressen wurde, sondern die Hunde das in Haushalt oder Garten aufbewahrt­e Gift versehentl­ich aufgenomme­n hatten.

Zwischen Vogt und Waldburg hatten Hundebesit­zer am Sonntag in einer Wiese Wurststück­e gefunden, die mit Draht präpariert waren. Ihr Hund hatte außerdem ein Wurststück gefressen, vom dem die Besitzer vermuteten, dass es ein Giftköder war. Der Hund wurde beim Tierarzt zum Erbrechen gebracht. Er ist wohlauf, ob Gift in der Wurst war, ist nicht erwiesen.

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