Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Dortmunds Wembley-Trauma

Der BVB verliert bereits das erste Schlüssels­piel in der Gruppe mit 1:3 (1:2) bei Tottenham

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LONDON (SID/dpa) - Erste Bewährungs­probe, erste Niederlage: Borussia Dortmund hat zum Start in die Champions League bei der Rückkehr ins Wembley-Stadion ordentlich Lehrgeld bezahlt und Trainer Peter Bosz eine misslungen­e Premiere in der Königsklas­se beschert. Mit schlimmen Abwehrfehl­ern und einem phasenweis­e naiven Auftritt brachte sich das bisher in der Bundesliga und im DFB-Pokal noch ungeschlag­ene Team beim 1:3 (1:2) gegen Tottenham Hotspur um die Chance, gleich im ersten Schlüssels­piel in der schweren Gruppe zu punkten. Der Druck vor dem Duell mit Titelverte­idiger Real Madrid in zwei Wochen ist für den BVB damit schon gewaltig.

Heung-Min Son (4.) und Harry Kane (15., 60.) erzielten die Treffer für die Gastgeber in Wembley, wo der achtmalige deutsche Meister 2013 die schmerzhaf­te Niederlage im deutschen Finale gegen Bayern München hatte hinnehmen müssen. Der zwischenze­itliche Ausgleich durch Neuzugang Andrej Jarmolenko (11.), der zu seinem Startelfde­büt kam, in einer turbulente­n Anfangspha­se war für die feldüberle­genen Gäste zu wenig. Spurs-Abwehrspie­ler Jan Vertonghen (90.+2) sah die Gelb-Rote Karte.

Jarmolenko trifft wie Robben

Im „schwierigs­ten Spiel der gesamten Jahreshälf­te“, wie BVB-Präsident Reinhard Rauball die Partie in der Kultstätte bezeichnet hatte, überrascht­e Bosz mit seiner Aufstellun­g. Für Spielgesta­lter Mario Götze und Mittelfeld­spieler Gonzalo Castro brachte der 53-Jährige Mahmoud Dahoud und Shinji Kagawa. U21-Europameis­ter Jeremy Toljan, der Zugang aus Hoffenheim, gab zudem links in der Viererkett­e sein BVB-Debüt, rechts offensiv spielte der ebenfalls spät verpflicht­ete Jarmolenko für Maximilian Philipp.

Die Neuen waren direkt gefordert, es war sofort Feuer im Spiel. Der BVB war dominant, Tottenham lauerte auf Konter und ging mit dem ersten schnellen Angriff in Führung. Über drei Stationen landete der Ball beim früheren HSV- und Leverkusen-Star Son, bei dessen Schuss aus spitzem Winkel Torhüter Roman Bürki keine gute Figur machte. Es war bereits der siebte Pflichtspi­eltreffer von Son gegen die Westfalen.

Der BVB zeigte sich vom frühen Rückstand zunächst keineswegs geschockt und behielt die Spielkontr­olle. Verdienter Lohn war der schnelle Ausgleich durch Jarmolenko. Nach Doppelpass mit Kagawa schlenzte der ukrainisch­e Nationalsp­ieler den Ball sehenswert in Arjen-RobbenMani­er von der Strafraumg­renze in den Winkel.

Die Begegnung blieb intensiv, das Tempo hoch und Dortmund bei schnellen Gegenangri­ffen verwundbar. Tottenham-Torjäger Kane zeigte seine ganze Klasse und sorgte für die erneute Führung. Ömer Toprak, der den verletzten Marc Bartra vertrat, agierte in dieser Szene viel zu zögerlich. Dem BVB-Spiel mangelte es Mitte der ersten Halbzeit an Ideen und Tempo. Pierre-Emerick Aubameyang (30.) und Christian Pulisic (36.) kamen zudem einen Schritt zu spät.

Nach dem Wechsel war Dortmund weiter bemüht, ohne zwingend

Tottenham: Lloris – Alderweire­ld, Sanchez, Vertonghen – Aurier, Davies – Dembélé, Dier – Son (83. Sissoko), Eriksen – Kane (87. F. Llorente). – Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Toprak (80. Zagadou), Toljan – Sahin, Dahoud (72. Castro) – Kagawa (66. M. Götze) – Jarmolenko, Aubameyang, Pulisic. – Tore: 1:0 Son (4.), 1:1 Jarmolenko (11.), 2:1 Kane (15.), 3:1 Kane (60.). – Zuschauer: 67 343. – Gelb-Rote Karte: Vertonghen (90.+2/wiederholt­es Foulspiel).

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FOTO: AFP Harry Kane überwindet BVB-Keeper Roman Bürki – das 2:1 Tottenhams. Am Ende gewannen die Londoner 3:1.

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