Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
114 Sekunden Debütanten-Glückseligkeit
Ein Moment der Unachtsamkeit nimmt RB Leipzig die 1:0-Führung gegen Monaco – Am Ende bleibt ein Punkt
LEIPZIG (SID) - Erst kollektiver Jubel, dann kollektiver Aussetzer: Vizemeister RB Leipzig hat bei seiner Premieren-Party in der Champions League den krönenden Sieg durch einen Moment der Unachtsamkeit verspielt. Beim leistungsgerechten 1:1 (1:1) im ersten Spiel auf internationaler Bühne gegen den französischen Meister AS Monaco zahlten die Bullen Lehrgeld. Der Schwede Emil Forsberg erzielte in der 33. Minute nach einem Konter das 1:0 und damit das erste Europapokaltor für den erst 2009 gegründeten Club. Die RB-Fans unter den 40 068 Zuschauern lagen sich teilweise noch in den Armen, da bestrafte Youri Tielemans nur 114 Sekunden später eine ganze Fehlerkette in Leipzigs Abwehr zum 1:1-Ausgleich.
RB-Trainer Ralph Hasenhüttl, der am Fußball-Feiertag erstmals im Designeranzug an der Seitenlinie coachte, musste auf den verletzten Spielmacher Naby Keita (Adduktorenprobleme) verzichten. Für Keita lief Stefan Ilsanker von Beginn an auf. In der Leipziger Startelf brachte nur Forsberg Champions-LeagueErfahrung mit – das merkte man dem Team in den Anfangsminuten auch an. Das Offensivspiel wirkte fahrig, es schlichen sich viele Abspielfehler bei Timo Werner und Co. ein.
Der Ex-Wolfsburger Diego Benaglio war bei seinem Debüt im Monaco-Tor zunächst kaum gefordert, ehe Forsberg alleine auf ihn zulaufen und eiskalt zum 1:0 verwandeln durfte. Doch fast im Gegenzug fiel über die linke Abwehrseite, die sich öfters anfällig zeigte, der Ausgleich für Monaco. Bis dahin hatte auch der Halbfinalist der Vorsaison, der im Sommer 180-Millionen-Euro-Mann Kylian Mbappé an Paris SG verloren hat, keine Bäume ausgerissen.
Nationalstürmer Werner war bemüht – aber lange Zeit auch glücklos. Eine Minute vor dem Halbzeitpfiff segelte der 21-Jährige im Fünfmeterraum am Ball vorbei. Sein Sturmpartner Yussuf Poulsen hatte die Fans bereits fünf Minuten vor dem Anpfiff zum Jubeln gebracht, als seine Vertragsverlängerung bis 2021 über die Lautsprecher bekannt gegeben wurde. Beflügeln konnte ihn das aber nicht, Poulsen unterliefen wie seinen Mitspielern einige Fehlpässe. In der 80. Minute wurde er für Neuzugang Jean-Kevin Augustin ausgewechselt.
Auch in der zweiten Halbzeit blieb sowohl das Spiel der Leipziger als auch jenes der Monegassen fehlerhaft. RB ließ den Überfallfußball, mit dem der Club in der Bundesliga zuletzt zwei Siege in Folge eingefahren hatte, vermissen. Keita fehlte als Anspielstation und Ideengeber. Gefahr resultierte oft nur aus Standards.
Die Gäste, die die Generalprobe bei OGC Nizza mit 0:4 in den Sand gesetzt hatten und ohne ihren verletzten Offensivspieler Thomas Lemar auskommen musste, schienen mit der Punkteteilung zufrieden zu sein. Und verwalteten sie: Topstürmer Radamel Falcao bekam fast während des gesamten Spiels keine verwertbaren Bälle zugespielt.
Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Orban, Upamecano, Halstenberg Demme, Ilsanker - Sabitzer, Fors- berg (63. Kampl) - Poulsen (80. Augustin), Werner. – Mona- co: Benaglio - Touré, Glik, Jemer- son, Jorge - Fabinho, Moutinho Sidibe (84. Ghezzal), Tielemans, Diakhaby (74. B. Keita) - Falcao (89. Carillo). – Tore: 1:0 Forsberg (33.), 1:1 Tielemans (34.). – Zuschauer: 40 068.