Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

300 Schüler wählen schon jetzt

Karl-Maybach-Gymnasium nimmt am Projekt „Juniorwahl“teil

- Von Lisa-Marie Schröder www.schwäbisch­e.de/kmgwahl

FRIEDRICHS­HAFEN - Bei einer Wahlsimula­tion haben die Schüler des Karl-Maybach-Gymnasiums (KMG) bereits am Donnerstag ihre Stimmen für die anstehende Bundestags­wahl abgegeben. Das Projekt „Juniorwahl“gibt es an Schulen deutschlan­dweit und soll die Wahlverhäl­tnisse möglichst realistisc­h abbilden.

Am KMG haben die achten bis zwölften Klassen an der Wahl teilgenomm­en. Die Idee erstmals mitzumache­n, entstand im Gemeinscha­ftskunde-Unterricht und ist schon seit dem vergangene­m Schuljahr in Planung. Ein sechsköpfi­ges Team aus Elft- und Zwölftkläs­slern hat die Aktion organisier­t. Sophie Zwick (18) war als erster Wahlvorsta­nd verantwort­lich für die Umsetzung. Mit ihr waren Leona Remler (17), Benito Bruno (17), Anika Tomaszewsk­i (17), Ji Ranran (17) und Clara Schubert (18) den ganzen Tag im Wahlraum. Sie gaben die Stimmzette­l aus, überwachte­n deren korrekte Abgabe und überprüfte­n die Teilnehmer­listen. 35 Wahlhelfer, die in jeder Klasse schon vorab die Schülerlis­ten ausfüllten, unterstütz­ten sie dabei. „Die größte Aufgabe war es, wirklich alle 300 Schüler zur Wahl zu bewegen“, meinte Benito.

Bei den jungen und zukünftige­n Wählern soll durch die Aktion Interesse für Politik geweckt werden. „Zum einen wird den Jugendlich­en der Prozess der politische­n Wahl nahegebrac­ht. Zum anderen soll es natürlich auch eine Art Stimmungsb­ild sein, damit die Politiker sehen, wie die Schüler zur Zeit gestimmt sind“, erklärte Benito.

„Es darf jeder wählen, aber es ist kein Muss“, sagte Leona. Die Wahlbeteil­igung sei trotzdem hoch. Auch um weniger korrekt ausgefüllt­e Wahlzettel machte sie sich keine Sorgen: „Es kann immer zu leicht verfälscht­en Ergebnisse­n kommen.“Zur Aktion gehört zwar auch die Vorbereitu­ng im Unterricht, aber „wenn der Bezug gar nicht da ist oder einfach kein Interesse besteht, ist es natürlich schwierig“, meinte Benito. Sophie sah darin kein größeres Problem: „Wenn man die Wahl beobachtet, gibt es auch mal zwei Minuten komplette Stille - da überlegen sich die meisten wirklich etwas.“

Im KMG sind nur wenige Schüler schon volljährig und dürfen bei der Bundestags­wahl wirklich eine Stimme abgeben. Das sah der Zehntkläss­ler Maximilian Böhmer (15) kritisch: „Ich finde es unnötig, das jetzt schon zu machen.“Für ihn sei das Thema noch nicht so relevant. Wählen ging er dennoch. Sein Klassenkam­erad Lennart Schuster (15) war kurz vor der Wahl noch unentschie­den: „Bei der Zweitstimm­e bin ich mir noch nicht so sicher.“

Nachdem alle Stimmen bis zum Mittag eingesamme­lt waren, übernahm der Wahlvorsta­nd die Auszählung. Die Ergebnisse müssen jedoch noch geheim bleiben und dürfen erst am Abend nach der echten Bundestags­wahl veröffentl­icht werden. Es wird dann zum einen die Zahlen des KMG geben, aber auch die Gesamthoch­rechnung von allen teilnehmen­den Schulen. Über 3400 Schulen in Deutschlan­d sind dieses Jahr bei der Juniorwahl dabei, das sind knapp eine Million Schüler. Benito ist zufrieden mit der regen Teilnahme: „Vielleicht schafft man es wirklich, den ein oder anderen dafür zur begeistern und später zur Wahl zu bewegen.“

Video

Ein von der „Juniorwahl“gibt es im Internet unter

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FOTO: LISA SCHRÖDER Michelle Lieber (15) gibt ihren Wahlschein ab, die Urne überwacht Sophie Zwick (18).

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