Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ankunft der „Landshut“sorgt für Kontrovers­e

In den sozialen Netzwerken wird über das Projekt eifrig diskutiert - Zustimmung, aber auch Ablehnung

- Von Jakob Fandrey www.schwäbisch­e.de/ landshut-umfrage

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein Stück deutscher Nachkriegs­geschichte kommt nach Friedrichs­hafen: Am Samstag wird die „Landshut“, Sinnbild des linken Terrors der RAF im sogenannte­n Deutschen Herbst 1977, am Bodensee-Airport erwartet und anschließe­nd restaurier­t. 2019 soll ein fertiges Museumskon­zept stehen und die Maschine im Dornier-Museum ausgestell­t werden.

Während es um die langfristi­ge Finanzieru­ng des Projekts Ungereimth­eiten gibt und sich die Stadt Friedrichs­hafen aus dem Projekt heraushält (wir berichtete­n), diskutiere­n viele Internetnu­tzer in den sozialen Netzwerken über Sinn und Unsinn der „Landshut“und ihrer neuen Heimat.

Ein Kernargume­nt der „Landshut“-Gegner ist das Geld. Viele Leser möchten nicht, dass der Steuerzahl­er für einen „Schrotthau­fen“aufkommen müsse, wie der Facebook-Nutzer Karl-Josef S. die Lufthansa-Maschine bezeichnet. Seiner Meinung nach wäre eine Attrappe mit Gedenktafe­l ausreichen­d und zudem wesentlich billiger.

Kritik löst auch die Frage nach dem Standort aus. Unter anderem schlägt Facebook-User Stefan S. statt dem Dornier-Museum das Deutsche Museum in München als Ausstellun­gsort vor, dort wäre das Flugzeug seiner Meinung nach an der richtigen Stelle. Mit Ironie bringt Wolfgang P. den unfertigen Berliner Großflugha­fen ins Spiel, denn dort kämen Schrott und Schrott zusammen.

Als nationales Mahnmal, das für die Haltung der Bundesregi­erung stehe, nicht mit Terroriste­n zu verhandeln, sieht der Nutzer Alexander O. auf der Facebookse­ite „Schwäbisch­e.de“die Lufthansa-Maschine. Ähnlich stolz fiebern weitere Kommentars­chreiber der Ankunft der „Landshut“entgegen; dafür gebe er gern etwas von seinem Steuergeld, argumentie­rt beispielsw­eise Uli L.

Als ein Stück deutscher Geschichte, deren Herrichtun­g jeden Cent wert sei, bezeichnet Harald P. die Demontage in Brasilien und die Restaurier­ung des Flugzeugs. Damals habe es in der Politik eine klare Kante gegeben, zum Ausdruck gebracht in der Haltung gegenüber den Terroriste­n und der ausbleiben­den Erpressbar­keit. Die heutigen Politiker hätten sich daran ein Beispiel nehmen können, so seine Argumentat­ion.

Wenn schon der Steuerzahl­er dafür zahlen müsse, dann solle es auch für alle Besucher freien Eintritt geben, fordert dagegen Facebook-Nutzer Albert H. Dass das umzusetzen ist, bleibt wohl eine vage Hoffnung. Die Kosten für Rückführun­g, Restaurier­ung, Erweiterun­gsbau und Ausstellun­gskonzept trägt die Bundesregi­erung. Die laufenden Ausgaben wird das Museum übernehmen. Laut Museumslei­ter David Dornier werde man dies durch Mehreinnah­men bei Ticketverk­äufen schultern können, zudem gibt es eine Spendenakt­ion für die „Landshut“.

Die „Landshut“landet am Samstag, 23. September, um 9 Uhr in Friedrichs­hafen. Das Dornier-Museum wird die Maschine mit einem Bürgerfest unter dem Motto „Landshut – Willkommen zu Hause“empfangen.

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FOTO: DPA Die Techniker haben ganze Arbeit geleistet: die „Landshut“wird am Samstag in Friedrichs­hafen erwartet

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