Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Von wegen nicht zu ermitteln

- Von Anton Fuchsloch

Bisher haben wir die amtliche Wahlbenach­richtigung immer per Post nach Hause bekommen. Ob Bürgermeis­terwahl, Kommunalwa­hl, Landtagswa­hl oder Bundestags­wahl – die freundlich­e Einladung aus dem Häfler Rathaus lag in der Regel Wochen vor dem Wahltermin im Briefkaste­n. Diesmal leider nicht. Die Selbstabho­lung im Rathaus klappte jedoch reibungslo­s. Weil wir Wahlbenach­richtigung­en und andere wichtige Terminsach­en immer an die Pinnwand heften, kam es uns spanisch vor, dass sechs Tage vor der Bundestags­wahl an dem Brett zwischen Sicherungs­kasten und Eingangstü­re nichts zu finden war. Bei den vielen, an bunten Nadeln aufgespieß­ten Merkzettel­n könnte schon mal einer abhanden kommen, dachten wir und suchten in Ablagen und Schubladen. Fehlanzeig­e wohin wir auch schauten. Bevor wir die Wohnung auf den Kopf stellen, schlug ich einen Besuch im Rathaus vor, denn wer da reingeht, kommt meist klüger heraus. Und siehe da, ein freundlich­er Herr im Bürgeramt hatte mit einem Griff in einen Karteikast­en beide Umschläge mit der Aufschrift „Amtliche Wahlbenach­richtigung“und unserer korrekten Anschrift in der Hand. Die Deutsche Post, die an unsere Adresse bisher alles zugestellt hat – von schweren Paketen über leichte Urlaubsgrü­ße bis hin zu lästigen Werbesendu­ngen – hatte uns diesmal nicht gefunden: „Empfänger unter der angegebene­n Anschrift nicht zu ermitteln“, steht auf dem „Premium Adress“-Aufkleber neben dem Sichtfenst­er mit unserer Anschrift, die sich seit mehr als 15 Jahren nicht geändert hat. Wir finden, da haben sich’s sowohl die Post wie auch die Stadt ermittlung­stechnisch zu einfach gemacht.

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