Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Von wegen nicht zu ermitteln
Bisher haben wir die amtliche Wahlbenachrichtigung immer per Post nach Hause bekommen. Ob Bürgermeisterwahl, Kommunalwahl, Landtagswahl oder Bundestagswahl – die freundliche Einladung aus dem Häfler Rathaus lag in der Regel Wochen vor dem Wahltermin im Briefkasten. Diesmal leider nicht. Die Selbstabholung im Rathaus klappte jedoch reibungslos. Weil wir Wahlbenachrichtigungen und andere wichtige Terminsachen immer an die Pinnwand heften, kam es uns spanisch vor, dass sechs Tage vor der Bundestagswahl an dem Brett zwischen Sicherungskasten und Eingangstüre nichts zu finden war. Bei den vielen, an bunten Nadeln aufgespießten Merkzetteln könnte schon mal einer abhanden kommen, dachten wir und suchten in Ablagen und Schubladen. Fehlanzeige wohin wir auch schauten. Bevor wir die Wohnung auf den Kopf stellen, schlug ich einen Besuch im Rathaus vor, denn wer da reingeht, kommt meist klüger heraus. Und siehe da, ein freundlicher Herr im Bürgeramt hatte mit einem Griff in einen Karteikasten beide Umschläge mit der Aufschrift „Amtliche Wahlbenachrichtigung“und unserer korrekten Anschrift in der Hand. Die Deutsche Post, die an unsere Adresse bisher alles zugestellt hat – von schweren Paketen über leichte Urlaubsgrüße bis hin zu lästigen Werbesendungen – hatte uns diesmal nicht gefunden: „Empfänger unter der angegebenen Anschrift nicht zu ermitteln“, steht auf dem „Premium Adress“-Aufkleber neben dem Sichtfenster mit unserer Anschrift, die sich seit mehr als 15 Jahren nicht geändert hat. Wir finden, da haben sich’s sowohl die Post wie auch die Stadt ermittlungstechnisch zu einfach gemacht.