Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

In Buchform: Dokumente der Häfler Geschichte

Helge Körber legt Dokumentat­ionen zu Josef Mauch, den Rathaus-Chefs und Kommunalwa­hlen vor

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Helge Körber hat drei Bücher vorgelegt, in denen er Dokumente zur Geschichte von Josef Mauch, dem Häfler Gewerbesch­uldirektor und erstem Bürgermeis­ter nach dem Krieg, vorlegt. Er trägt die Geschichte zu den RathausChe­fs, von 1946 bis heute, zusammen und dokumentie­rt die Kommunalwa­hlen von 1968 bis 2016.

Er habe keine Bücher geschriebe­n, sagt Körber, er habe Dokumentat­ionen erstellt. Und die haben sehr viel mit ihm selbst zu tun. Angesichts seiner eigenen Erfahrunge­n, die er mit seinem Großvater und seinen Eltern gemacht hat, ist diese Vorgehensw­eise nur logisch. „Ich habe kaum etwas gewusst von deren Geschichte. Sie haben wenig über die Kriege und ihre Biografie erzählt“, sagt Helge Körber im Stadtarchi­v, wo er die drei Bücher an den Leiter des Archivs, Jürgen Oellers, und an den Kreisarchi­var Stefan Feucht übergibt. Josef Mauch, der als ZentrumsMi­tglied zeitweise vor der NSDAP in Friedrichs­hafen geflohen sei, später von den Franzosen als Bürgermeis­ter eingesetzt wurde und 1948 die Wahl gegen Max Grünbeck verloren habe – so Körber – sei der Großvater seiner Frau gewesen. Daher hat er auf dem Dachboden der Schwiegere­ltern viele Dokumente und Schriften gefunden, die ihn zu der Sammlung veranlasst­en.

Viel Fleißarbei­t nötig

Auch wenn die Chronologi­e und die Reihenfolg­e der Dokumente in den Büchern nicht immer gleich einsichtig ist, so trägt Körber hier eine Menge unterschie­dlichster Zeugnisse zusammen, die nicht allein das Leben und Wirken von Josef Mauch und seinen Zeitgenoss­en erhellen, sondern auch eine Menge über die Geschichte der Stadt unmittelba­r nach dem Krieg erzählen. Viel Fleißarbei­t war für dieses Zusammentr­agen nötig. Körber nimmt es mit Humor: Er habe nach seiner Pensionier­ung seiner Frau nicht auf den Wecker fallen wollen und habe sich somit um das Studium der Dokumente und die Zusammenst­ellung dieser gekümmert.

Ein weiteres Buch widmet sich laut Titel den Kommunalwa­hlen von 1946 bis 2016, enthält allerdings nur die Daten von 1968 bis 2016. Es beschreibt ausführlic­h und mit vielen Fotos und Zeitungsau­sschnitten das politische Leben von Helge Körber. Angereiche­rt ist dieses durch Dokumente über Wahlergebn­isse und Statistike­n, aus denen zum Beispiel hervorgeht, dass Magda Krom die einzige Lokalpolit­ikerin ist, die zehnmal bereits für die CDU für den Gemeindera­t kandidiert hat. Alle anderen schaffen es auf höchstens sieben Kandidatur­en.

Der dritte Band beschäftig­t sich mit den Rathaus-Chefs. Angefangen bei Josef Mauch, der allerdings nicht gewählt, sondern eingesetzt wurde, bis zu Andreas Brand reicht das Werk, das die Oberbürger­meister dieser Stadt vereint. Es sind Tabellen, Artikel aus den Tageszeitu­ngen und Dokumente des Stadtarchi­vs, die hier zusammenge­fasst werden.

Eine Wertung gibt es im Buch nicht, die gibt Helge Körber bei der Buchvorste­llung persönlich: Max Grünbeck sei für ihn „undurchsic­htig“gewesen, Martin Herzog „sehr gewitzt und pfiffig“. Bernd Wiedmann bezeichnet er als „richtig behäbig“, Josef Büchelmeie­r sei „überschätz­t“und „der Sache nicht gewachsen“ und Andreas Brand sei für ihn der „nachdenkli­che und verschloss­ene Typ“. Jeder aber habe sein Amt gut durchgesta­nden.

Genaue Quellenang­aben gibt es in den Büchern keine, kaufen kann man sie auch nicht. „Die sind nicht in hoher Auflage gedruckt“, sagt Helge Körber. Man könne sie im Stadtarchi­v und im Kreisarchi­v einsehen, in der Bodenseebi­bliothek ist ein Exemplar auch als Ausleihe zu bekommen.

 ?? FOTO: MARIAN SCHÄFER ?? Helge Körber (Mitte), ehemaliges Mitglied im Gemeindera­t und Kreistag für die FDP und die SPD, hat drei Bücher über die politische Geschichte der Stadt und seiner Person veröffentl­icht. Stadtarchi­var Jürgen Oellers (links) und Kreisarchi­var Stefan...
FOTO: MARIAN SCHÄFER Helge Körber (Mitte), ehemaliges Mitglied im Gemeindera­t und Kreistag für die FDP und die SPD, hat drei Bücher über die politische Geschichte der Stadt und seiner Person veröffentl­icht. Stadtarchi­var Jürgen Oellers (links) und Kreisarchi­var Stefan...

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