Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Großes Konzert in kleiner Turnhalle
Schwesternkonvent feiert 100-jähriges Bestehen mit Benefizkonzert an St. Elisabeth-Realschule
FRIEDRICHSHAFEN (ler) - Die Sängerin und Songwriterin Diana Ezerex hat am Donnerstag zu ungewöhnlich früher Stunde die Klassen 5 bis 7 und 8 bis 10 mit zwei aufeinanderfolgenden Konzerten begeistert. Das Benefizkonzert veranstaltete der Schwesternkonvent St. Elisabeth anlässlich seines 100-jährigen Bestehens. Die Spendensumme soll die Arbeit des Franziskanerordens in Ostafrika gegen eine drohende Hungerkatastrophe unterstützen, die in den Nachrichten nicht mehr erwähnt werde, so ist der Ankündigung des Konzerts zu entnehmen.
„Ich habe dieses Jahr in einem Gefängnis gespielt, das war schon immer mein Wunsch. Bruder Gabriel schrieb dazu einen Artikel und über diesen hat Schwester Christa-Maria mich gefunden“, erklärte die Biberacher Musikerin, wie der Kontakt zustande gekommen sei. Auf ihrer Webseite habe sie außerdem explizit dazu aufgefordert, sie gern für Benefizkonzerte anzufragen. So stand sie dann am Donnerstagmorgen um halb zehn mit ihrer Akustikgitarre auf der Bühne, freute sich sichtlich über ihr junges, gespannt lauschendes Publikum und legte dann auch direkt mit ihrer rauen, vollen Stimme und einem selbst geschriebenen Stück los.
Ihre englischen Texte übersetzte sie zwischendurch extra für das junge Publikum, denn „Sprachen sind nicht jedermanns Sache“. Sie selbst habe feststellen müssen, dass ihr nicht jede Sprache liege, als sie ein Jahr in Brasilien verbracht habe. „Ich habe mich gefragt: Was mache ich hier überhaupt?“, erinnerte sich die Sängerin zurück und gewährte so nicht nur mit ihren sehr emotionalen Liedtexten einen Einblick in ihr Leben. Sie sei jemand, der daran glaube, dass es einen Plan im Leben für jeden Menschen gebe. Dennoch habe sie sich an jenem Punkt im Leben ziemlich verloren gefühlt. „I fall“(„Ich falle“) ist das Lied betitelt, das sie damals geschrieben hat – und es handelt trotz der eher negativen Vorgeschichte von Vertrauen. Überhaupt vermitteln die Stücke der Liedermacherin vor allem eins: positive Gefühle. Mit „Unique“(einzigartig) erinnerte sie die Zuhörer daran, wie einzigartig sie seien und dass es in Ordnung sei, anders zu sein. Den Refrain des Texts gab's auf eine Postkarte gedruckt als Andenken.
Für Gänsehaut sorgte die Sängerin mit einem Stück, das sie für eine krebskranke Freundin geschrieben hatte. „Der Titel ,Take me home' kam mir in den Sinn und dann erhielt eine Freundin diese schlimme Diagnose und für mich passte das perfekt zusammen. So entstand das Lied.“Der Text rührt an, er spricht vom Kämpfen, wenn die Luft ganz dünn wird. Doch nicht nur für die Anwesenden war die Veranstaltung ein Gewinn: Eine stolze Spendensumme von 863,25 Euro wurde nach dem Konzert zusammengetragen. Bis Montag läuft die Sammlung an der Schule noch.