Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Brugger informiert sich über Fachkräfte in der Pflege
Die Bundestagsabgeordnete der Grünen ist bei der Stiftung Liebenau zu Gast
LIEBENAU (sz) - Die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/ Die Grünen, Agnieszka Brugger, hat sich vor Kurzem bei der Stiftung Liebenau über die Arbeit in den sozialen Handlungsfeldern informiert. Dabei ging es vorrangig um die Hürden bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes und die Herausforderungen des Fachkräftemangels in der Pflegebranche, wie die Stiftung Liebenau in einem Bericht schreibt.
Welche Chancen ergeben sich mit dem neuen Bundesteilhabegesetz? Wo gestaltet sich die Umsetzung für Träger der Eingliederungshilfe noch problematisch? Im Gespräch mit Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau, erfuhr Agnieszka Brugger, wie die Weiterentwicklung der Hilfen für Menschen mit Behinderungen derzeit umgesetzt wird. „Wir bemerken, dass sich das Rollenverständnis von Mitarbeitern in der sozialen Arbeit und Klienten verändert“, sagte Broll. Dies führe vor allem in der Verwaltung zu gravierenden Veränderungen. Um bei möglichen Schwierigkeiten fortlaufend korrigieren zu können, seien die gesetzlich vorgesehenen Evaluationen unbedingt notwendig, so Brugger.
Wie dem Fachkräftemangel im Sozialbereich entgegengewirkt werden kann, erläuterte Ulrich Kuhn, Geschäftsführer des Netzwerks „Soziales neu gestalten“. Insbesondere eine enge Vernetzung von Wohn- und Assistenzangeboten in den Quartieren sowie der zukünftig verstärkte Einsatz technischer Assistenzsysteme zeige hier einen chancenreichen Weg auf. Die Zusammenarbeit von Fachkräften und Ehrenamtlichen sowie eine aktive Nachbarschaftshilfe kann nach Erkenntnissen der Liebenauer Experten auch einen wichtigen Beitrag leisten. Dies entschärft nicht nur die angespannte Fachkräftesituation, sondern ermöglicht den älteren und unterstützungsbedürftigen Menschen, möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung zu leben, so Kuhn. Gerade in der Entwicklung dieser innovativen Wohn- und Assistenzformen, kommt es laut Broll immer wieder zu Problemen. Hintergrund sei das Spannungsfeld zwischen Ordnungsund Sozialleistungsrecht, das unterschiedlichen Regelungen auf Landes- und Bundesebene unterliegt.