Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mammutkont­rolle bringt wenig Ergebnisse

Polizisten kontrollie­ren in Bayern und Baden-Württember­g Fernbusse

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LINDAU (jule) - Die Inszenieru­ng war riesig, das Ergebnis eher mau: Polizisten aus Bayern und BadenWürtt­emberg haben am Dienstag und Mittwoch in einer groß angelegten Aktion die Fahrgäste von Fernbussen kontrollie­rt. Endgültige Zahlen verkündet Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag­nachmittag. Am Mittwochab­end ist allerdings schon klar: Die Route über Lindau haben Kriminelle an diesem Tag gemieden.

Und eins steht fest: Übersehen hat die Einsatztru­ppe, die aus Beamten der Schleierfa­hnder, der Bundespoli­zei, einem Einsatzzug aus Kempten, dem Landeskrim­inalamt, dem Zoll, der Kisslegger Autobahnpo­lizei und den Polizeiins­pektionen Wangen und Friedrichs­hafen bestand, nichts. So gründlich, wie die Fernbusse am Dienstagna­chmittag ist wohl selten ein Fahrzeug durchsucht worden. Sogar zwei Drogenspür­hunde waren mit von der Partie.

Doch nach gut einem Dutzend kontrollie­rter Fernbusse lautet die Bilanz: ein Sozialbetr­üger, ein Gelegenhei­tskiffer, drei Kleinmenge­n Marihuana und ein selbstgeba­stelter Wurfstern. Der Innenminis­ter hat sich von der Aktion sicherlich mehr erhofft – hat er sie doch extra kurz vor die Bundestags­wahl gelegt, wie ein Polizist der Schwäbisch­en Zeitung am Mittwoch erzählte.

Bereits 140 Sozialbetr­üger

Allerdings ist auch eine groß angelegte Kontrolle nur eine Momentaufn­ahme, wie Alexander Pfaff, Chef der Lindauer Schleierfa­hnder, sagte. Denn auch wenn die Fälle am Mittwoch nicht besonders spektakulä­r waren, so stehen sie doch für zwei Phänomene, die seit einiger Zeit im Zusammenha­ng mit Fernbussen auftreten und immer mehr zum Problem werden: Allein in diesem Jahr haben Fahnder in Lindau und Pfronten bereits 140 Fälle von Sozialbetr­ug aufgedeckt. „80 Prozent davon waren hier in Lindau“, so Pfaff.

In der Regel erwischen die Fahnder Flüchtling­e, die seit einiger Zeit bereits in Italien registrier­t sind. Sie kommen nach Deutschlan­d, registrier­en sich dort erneut und bekommen so doppelt Sozialleis­tungen.

Und auch der organisier­te Drogenschm­uggel habe stark zugenommen, sagen die Fahnder.

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FOTO: JULE Auch Drogenspür­hunde waren im Einsatz. Einer schlug bei einem Fahrgast an, der allerdings keine Drogen dabei hatte. Laut Polizei hing der Duft von Marihuana wohl noch in den Kleidern des Mannes.

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