Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Da hat sich ein Spießgeselle ein bisschen weit aus dem Fenster gelehnt. „Wir glauben, er kommt“, haben wir gestern an dieser Stelle verraten – und Minister Gabriels vielseits erwarteten Auftritt bei der „Landshut“-Landung gemeint. Knapp vorbei ist halt auch daneben.
Wobei diese Einsicht nichts verändert an der gestern auch geäußerten Erkenntnis, dass dem ganzen „Landshut“-Thema ein bisschen mehr Zeit zum Nachdenken durchaus genützt hätte. Wer weiß, was da wirklich gelaufen ist? Vielleicht wollte nur irgendwer Fakten schaffen, bevor nach der Wahl die Regierungskarten neu gemischt werden.
Zeit zum Nachdenken werden die Verantwortlichen trotzdem haben. Schließlich dauert so eine Flugzeugrestaurierung eine ganze Weile und die Erstellung eines guten Ausstellungskonzepts erst recht. Mal sehen, ob unser OB, der am Samstag fehlen wird, anno 2019 oder auch später an der feierlichen Eröffnung der „Landshut“-Ausstellung teilnehmen wird. Gesetzt den Fall, bis dahin steht eine tragfähige Finanzierung.
Ein paar Schritte weiter sind Stadt und Maybachs. Dass Einigkeit im Grundsatz besteht, hat sich schon herumgesprochen. Seit Donnerstag ziehen beide Seiten offiziell an einem Strang. Wir sind gespannt, was sich hinter einem „Maybach-Bereich im erweiterten Zeppelin-Museum“verbirgt. Schließlich muss das Ganze zum musealen Gesamtkonzept passen. Das zu basteln war schon in Zeiten vor der „Landshut“keine ganz leichte Aufgabe. Manchmal hat man den Eindruck, dass mancher in Rat und Rathaus die Erinnerungsstätte für die Opfer des RAF-Terrors vor allem deshalb ablehnt, weil die Arbeit am Museumskonzept komplizierter wird. Mag menschlich verständlich sein, ist aber inhaltlich fragwürdig.
Schade finden nicht nur die Spießgesellen den Abschied vom „Marktkörble“am Buchhornplatz. Gern hätten wir mehr über die Hintergründe des Aus’ fürs Traditionsgeschäft geschrieben. Können wir aber nur, wenn man sie uns erzählt.