Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Vier Büros stellen sich der Kritik der Bürger
Workshopverfahren zum Bebauungsplan „Eisenbahnstraße“geht in die Schlussrunde
FISCHBACH - Zahlreiche Fischbacher haben am Freitag die Gelegenheit genutzt, am Workshopverfahren zum Bebauungsplan „Eisenbahnstraße“ihre Meinung zu sagen. Die Bürgerbeteiligung kam durchweg gut an, auch wenn zu den vier Entwürfen verschiedentlich Kritik geübt wurde.
Dafür aber war die Veranstaltung auch gedacht. Vier Planungsbüros haben ihre Pläne zu dem Bebauungsplan vorgestellt und sich anschließend den Einwänden der Bürger gestellt. „Wohin mit den Jugendlichen und der Skateranlage“– „Warum nicht die Architektur des Bahnhofs weiternutzen“oder „Warum brauchen wir ein weiteres Hotel in Fischbach“. Das sind nur einige der Einwände und Meinungen der Bürger, die jetzt an die Planer weitergegeben werden und die im weiteren Schritt eingearbeitet werden sollen.
„Es geht um die Entwicklung der Ortsmitte Fischbachs“, leitete Stadtplaner Klaus Sauter das Workshopverfahren ein. Erster Bürgermeister Stefan Köhler hatte zu der Veranstaltung eingeladen. Im Mai war das Workshopverfahren mit den vier Planungsbüros ausgelobt worden, der Gemeinderat hatte dazu Eckpunkte gesetzt, die in einer Online-Beteiligung und einem vorherigen Workshop mit den Bürgern erarbeitet worden waren. Dazu gehörte nicht nur der Erhalt des Bahnhof Fischbach, sondern auch die Anbindung an den See, die Schaffung von Wohnraum und die Nutzung bislang brach liegender Flächen. Heraus kamen sehr unterschiedliche Entwürfe.
FSP Stadtplanung
Das Büro aus Freiburg hat sich auf die Anbindung an den See konzentriert. „Erschrocken von der Massivität der bereits vorhandenen Neubauten gegenüber des Bahnhof Fischbachs“habe man sich das Gebiet angeschaut und durchweg unattraktive Gestaltungen gefunden, die verbessert werden sollten. Eine Schallschutzbebauung zur Bahn hin soll Geschäfte und Dienstleister aufnehmen, Wohnbebauung ist in entlang eines Boulevards geplant und eine breite Grünzone für Fußgänger und Radfahrer soll an den See führen. Kreisverkehre und großzügige Gestaltung mit einem begrünten Parkhaus strukturieren das Gebiet.
Lehen drei Architektur
Das Büro plant einen „zentralen und lebendigen Ort mit hoher Grünqualität. Neue Sporthalle, sanierte Festhalle und der Bahnhof sollen verbunden werden. Auch dieses Büro sieht eine Schallschutzbebauung zur Bahn hin vor, will rund 400 Wohnungen ermöglichen und in Richtung Kirche den Grüncharakter des Gebietes betonen. Zusätzlich zu den Wohnungen sollen 131 Stellplätze für die Geschäfte und den Bahnhof gebaut werden. Gewerbegebäude sollen die Einfahrtssituation definiern, wo heute noch der Skaterplatz ist.
Hack, Müller, Arndt & Partner
Die Arbeitsgemeinschaft der Architekten geht einen ganz anderen Weg. Sie wollen gar keine Neue Mitte schaffen, weil Fischbach bereits zahlreiche Mitten habe. Statt dessen solle Fischbach weitergebaut und die Kapellenstraße einer britischen Parklane gleich als Hauptachse ausgebaut werden. Die Wohnquartiere nördlich davon sollen in verschiedenen Bauformen gebildet werden. Reihenhausbebauung sei neben Geschosswohnungsbau denkbar. Mit der neuen und der alten Halle, der Schule und einer noch zu bauenden Kindertagesstätte soll ein Bildungszentrum entstehen.
Böwer, Eith, Murken und Vogelsang
Auch dieses Büro hat die bereits gebaute Neue Mitte als zu massiv betrachtet und will sie daher jetzt besser integrieren. Ihr Leitgedanke ist das Ortszentrum zwischen Bahnhof und Kirche, in dem Geschäfte und Dienstleister Platz finden. Plätze sollen das Gebiet strukturieren, der größte soll aber losgelöst von der Neuen Mitte entstehen. Die Bauten könnten Stadthäuser und Geschosswohnungsbau sein. Auch hier stehen Mehrstöckige Häuser auf dem jetzigen Skaterplatz, der aber in allen Entwürfen nur verlegt wurde. ANZEIGE