Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Interboot macht Lust auf die nächste Saison
Elektroantriebe, Foilen und mehr Licht unter Deck sind Trends in der Wassersport-Branche
FRIEDRICHSHAFEN - Der Spätsommer am Bodensee ist die Zeit der Interboot. Strategisch ausreichend weit vor der neuen Saison zeigt die Wassersport-Branche Neuheiten auf dem Markt, bringt Weltpremieren in die Friedrichshafener Messehallen und überrascht hier und da mit Trends und Überraschungen, wenn die aktuelle Saison endet. Die Messe beginnt heute und dauert bis Sonntag, 1. Oktober.
Gefragt und stark im Kommen sind die Hybrid- und Elektroantriebe, die bereits in großen Yachten Motorbooten Einzug halten. Es gibt immer mehr Gebiete, in denen Dieselmotoren nicht mehr erlaubt sind, da müssen Alternativen her. Die Antriebe, die trotz der Akkus nicht schwerer sein müssen als herkömmliche Dieselmotoren und Tankanlagen, werden mittlerweile vom kleinen Außenborder bis hin zu großen Antriebssträngen in Yachten der ZehnMeter-Klasse angeboten.
Raus aus dem Kellerdasein
Eine andere Neuheit ist der Wunsch immer mehr Bootseigner, unter Deck ausreichend Licht zu haben. Dabei geht es nicht um mehr oder weniger helle Funzeln in den unterschiedlichen Stilen, sondern um Tageslicht durch Fenster und Sonnendächer. Raus aus dem Kellerdasein will Karsten Baas von der Firma GF Hanse Deutschland Vertriebs GmbH die Kajüten führen. Mehr Licht unter Deck sei nicht nur Wunsch vieler Kunden gewesen, sondern ermögliche auch eine weitaus noblere Ausstattung. Gezeigt wird dieser Trend unter anderem in einer 12-MeterYacht, die erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Fliegen über Wasser – das bleibt nicht dem Profisport vorbehalten, immer mehr Boards und jetzt auch Boote kommen mit Tragflächen unter Wasser daher, die das sogenannte Foilen ermöglichen. Quantboats AG ist eine Schweizer Firma, die in diesem Segment schon vor einem Jahr mit der Quant 23 einen Schritt in diese Richtung gewagt hat.
Die Premiere war erfolgreich, sagt Mitinhaber Michael Aeppli. Folgerichtig zeigt die Firma auf dieser Messe die Quant 17, mit der auch für Amateure das Foilen zur sportlichen Betätigung werden kann. Das Boot ist bei geringeren Windgeschwindigkeiten aber auch als normaler Verdränger zu fahren.
Häfler Pioniere
Was bei den Antrieben der Elektrooder Hybridmotor ist, ist beim Bootsbau das Carbon. Die Friedrichshafener Firma Carbofibretec, die bekannt ist für ihre Laufräder für hochwertige Fahrräder oder Carbonwerkstücke für die Medizintechnik, hat mit Sven Ackermann einen Bootsbauer eingestellt und der hat einen Bootsrumpf ganz aus Carbon entwickelt und entworfen. Das Tenderboot ist nur 100 Kilo schwer und aufgrund einer Sandwich-Bauweise unsinkbar. Zwischen den Carbonplatten befinden sich Luftpolster, die das Schiff über Wasser halten. Und durch das geringe Gewicht kann es auch mit leichter Motorisierung – Elektro-Außenborder ebenso wie normaler Motor – sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen.
Wo früher edle Mahagoni-Holzmotorboote allein durch Dieselaggregate angetrieben wurden, surren heute schlanke Elektromotoren und treiben die Schiffe an. Die Probleme schwerer Akkus sind von den Bootsbauern gelöst worden, die Schiffe der Rapp-Werft aus der Schweiz vereinen in leichter, formverleimter Bauweise die Eleganz vergangener Zeiten mit hochmoderner Technik. für die Schweizer Werft sei die Interboot die Ausstellung Nummer 1 weltweit, sagt Mitinhaber Wolfgang Rapp.
Aber auch im Freizeitbereich hat die Messe vieles zu bieten. Boards, Kanus und Boote für Flusswanderungen sind umfangreich vertreten. Das bis hin zur schwimmfähigen Sonnenliege mit Dach, auf der Zeit zum Relaxen bleibt.
Für Spannung und Unterhaltung sorgt Mareike Guhr. Die Weltumseglerin fordert, mehr Frauen hinter das Steuer zu lassen. Sie wird mehrere Vorträge zum Thema halten und dabei von ihrer viereinhalb Jahre dauernden Weltumseglung erzählen.
Wer mit #interboot auf Twitter oder Instagram Fotos postet, landet live auf der Online-Wand der Messe.