Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Viele Jugendliche wissen nicht, welchen Beruf sie wählen sollen
Ferienaktion „Wissen was geht“hilft bei der Entscheidung – 660 gebuchte Besuche in 46 Firmen
FRIEDRICHSHAFEN - Das von der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis initiierte Programm „Wissen was geht“hat auch in diesem Sommer wieder zahlreichen Jugendlichen einen Einblick in Unternehmen der Bodenseeregion geboten. Mit einer Preisverleihung im Dornier-Museum endete die Ferienaktion am Freitag.
„Wir hatten 660 gebuchte Unternehmensbesuche in 46 teilnehmenden Firmen“, berichtete Benedikt Otte, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis. Das sei auch „das Maximum, was wir in den Ferien überhaupt abwickeln können“. Ein Alleinstellungsmerkmal der Aktion sei, dass man in die Firmen hineindarf. Die Veranstaltungen bestanden meist aus Führungen, Gesprächen und praktischen Übungen. „So konnte man Betriebsklima schnuppern“, erklärte Otte. Obwohl die Mehrheit der Teilnehmer männlich war, begeisterten sich auch viele Mädchen für technische Berufe. So war die Schülerin Jana Barber sehr zufrieden: „Ich war in sechs technischen Firmen, unter anderem bei MTU und Liebherr“, sagte sie bei der Preisverleihung. Ihre Zufriedenheit teilten die anderen Teilnehmer: 44 Prozent gaben der Aktion die Note „Sehr gut“.
Otte verteilte zehn Preise für die Gewinner einer Verlosung. Zwei Preise für besonderes Engagement hob er hervor: Marco Schmitt besuchte 18 Unternehmen, Annika Schneider 14. „Ich habe mir auch den technischen Bereich angeschaut“, erzählte Annika. Sie ist zwar erst 14 Jahre alt, muss sich aber schon in einem Jahr für die Ausbildung bewerben - und ist sich trotz der vielen besuchten Veranstaltungen noch nicht sicher, was es werden soll. „Aber nächste Sommerferien kann ich ja nochmal mitmachen.“Dass sich viele Jugendliche schon sehr früh für einen Beruf entscheiden müssen, zeigt auch die Statistik: 39 Prozent der Teilnehmer waren 14 Jahre alt, es folgten mit 27 Prozent die 15-Jährigen. Interessant sei auch, dass sowohl vor, als auch nach der Aktion die Mehrheit keinen festen Berufswunsch hat. Das erklärte Benedikt Otte so: „Wir haben vielleicht auch Unsicherheit erzeugt, weil der Beruf eben nicht so war, wie die Jugendlichen sich das vorgestellt haben. Aber wir sehen das positiv: Besser man weiß es, bevor man das Studium oder die Ausbildung abbrechen muss.“
Preisträger: Marco Schmitt, Annika Schneider, Ramona Bottlinger, Dennis Wagner, Selin Sevinc, Jana Barber, Ronja Philipp, Fabian Müller, Lukas Maier, Tobias Ullmann.