Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die Teuringer wählen einen neuen Bürgermeister
Reinhard Friedel und Ralf Meßmer lieferten sich einen fairen Wahlkampf – Ergebnis soll um 20 Uhr fest stehen
OBERTEURINGEN - Der Bürgermeisterwahlkampf ist vorbei. Am Sonntag entscheiden die Wählerinnen und Wähler, wer die Nachfolge von Karl-Heinz Beck antritt. 3807 Teuringer sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Sie haben die Wahl zwischen zwei Mitbürgern: Reinhard Friedel und Ralf Meßmer. Wer am Sonntag die meisten Stimmen bekommt, ist für die nächsten acht Jahre Gemeindeoberhaupt. Weil die Teuringer eine echte Auswahl haben und gleichzeitig die Bundestagswahl stattfindet, kann mit einer hohen Wahlbeteiligung gerechnet werden.
Dennoch appelliert Bürgermeister Beck an die Teuringer: „Machen Sie bitte von Ihrem Wahlrecht als Grundlage unserer Demokratie Gebrauch und geben Sie mit Ihrer Stimmabgabe dem Bürgermeisterkandidaten Ihrer Wahl eine gute Basis für die Aufgaben der kommenden Jahre.“Beck selbst, der vor 31 Jahren gegen zwei Mitbewerber antrat, hatte dieses Basis. Mehr als 73 Prozent der Wähler stimmten damals für ihn – bei einer Wahlbeteiligung von mehr als 80 Prozent. Vier Mal wurde Beck wieder gewählt, zuletzt 2010 mit 97 Prozent – ohne Gegenkandidat und bei einer Wahlbeteiligung von 28 Prozent.
Langstrecke und Sprint
Nun werden die Karten ganz neu gemischt. Nicht nur im Rathaus und im Gemeinderat ist die Spannung groß, wer am Sonntag das Rennen macht. Auf den neuen Chef der Verwaltung und den Vorsitzenden des entscheidenden Gremiums kommen ebenso interessante wie herausfordernde Aufgaben zu. Auf jeden Fall tritt der Neue in große Fußstapfen. Beiden Bewerbern ist bewusst, dass der Gewählte ein großes Erbe antreten wird. Jeder will auf seine Weise aber auch neue Akzente setzen, wobei das Thema „Bürgerbeteiligung“sowohl bei Friedel wie bei Meßmer einen großen Stellenwert einnimmt.
Den Wahlkampf eröffnet hat Reinhard Friedel. Der 45-jährige Leiter des Amtes für Bildung, Familie und Sport der Stadt Friedrichshafen warf seinen Hut bereits im April in den Ring. Ralf Meßmer machte seine Bewerbung erst am 24. August öffentlich, wenige Tage vor Ablauf der Frist. Der 43-jährige Kämmerer der Gemeinde Horgenzell nahm die verbleibenden vier Wochen bis zur Whal frei und konzentrierte sich ganz auf den Wahlkampf. Im Gegensatz zu Friedel, der in Oberteuringen aufgewachsen und gut vernetzt ist, in Vereinen mitarbeitet und 16 Jahre für die CDU im Gemeinderat saß, war Meßmer für viele ein Unbekannter. Er wohnt zwar seit 17 Jahren in Unterteuringen, trat in der Gemeinde bisher aber nicht in Erscheinung.
Die Wahlkampfstrategien beider waren entsprechen unterschiedlich. Um sie in sportlichen Kategorien einzuordnen, war Friedel der Langstreckenläufer, Meßmer der Sprinter. Friedel gab sich „bürgernah und kompetent“, Meßmer betonte seine „Unabhängigkeit und Neutralität“. In fachlicher Hinsicht zeigten sie sich ebenbürtig. Beide sind Verwaltungsprofis und bringen für das Bürgermeisteramt einen entsprechenden Erfahrungshintergrund mit. In ihren Vorstellungen und Zielen liegen sie bei den großen Zukunftsthemen wie Schulhausneubau, LebensraumCampus, Gemeindeentwicklung und Bürgerbeteiligung nahe beieinander. Keiner würde die Gemeinde umkrempeln wollen, sondern das Begonnene fortsetzen und vollenden, womöglich modifizieren und ergänzen. Jedenfalls ließen sich bei dem von der „Schwäbischen Zeitung“am 14. September veranstalteten Kandidatenduell keine gravierenden Differenzen ausmachen. Ausgesprochen strittige Themen kamen im Wahlkampf nicht auf den Tisch.
Die Wahllokale sind am Sonntag, 24. September, von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Zuerst werden die Stimmen für die Bundestagswahl ausgezählt, was zirka eine Stunde in Anspruch nehmen dürfte. Gegen 20 Uhr will Bürgermeister KarlHeinz Beck dann das Ergebnis der Bürgermeisterwahl vom Rathausbalkon herunter den Bürgern verkünden. Die Trachtenkapelle wird dem neu gewählten Schultes den Marsch blasen. Dazu gibt es einen kleinen Umtrunk.