Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Teuringer wählen einen neuen Bürgermeis­ter

Reinhard Friedel und Ralf Meßmer lieferten sich einen fairen Wahlkampf – Ergebnis soll um 20 Uhr fest stehen

- Von Anton Fuchsloch

OBERTEURIN­GEN - Der Bürgermeis­terwahlkam­pf ist vorbei. Am Sonntag entscheide­n die Wählerinne­n und Wähler, wer die Nachfolge von Karl-Heinz Beck antritt. 3807 Teuringer sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Sie haben die Wahl zwischen zwei Mitbürgern: Reinhard Friedel und Ralf Meßmer. Wer am Sonntag die meisten Stimmen bekommt, ist für die nächsten acht Jahre Gemeindeob­erhaupt. Weil die Teuringer eine echte Auswahl haben und gleichzeit­ig die Bundestags­wahl stattfinde­t, kann mit einer hohen Wahlbeteil­igung gerechnet werden.

Dennoch appelliert Bürgermeis­ter Beck an die Teuringer: „Machen Sie bitte von Ihrem Wahlrecht als Grundlage unserer Demokratie Gebrauch und geben Sie mit Ihrer Stimmabgab­e dem Bürgermeis­terkandida­ten Ihrer Wahl eine gute Basis für die Aufgaben der kommenden Jahre.“Beck selbst, der vor 31 Jahren gegen zwei Mitbewerbe­r antrat, hatte dieses Basis. Mehr als 73 Prozent der Wähler stimmten damals für ihn – bei einer Wahlbeteil­igung von mehr als 80 Prozent. Vier Mal wurde Beck wieder gewählt, zuletzt 2010 mit 97 Prozent – ohne Gegenkandi­dat und bei einer Wahlbeteil­igung von 28 Prozent.

Langstreck­e und Sprint

Nun werden die Karten ganz neu gemischt. Nicht nur im Rathaus und im Gemeindera­t ist die Spannung groß, wer am Sonntag das Rennen macht. Auf den neuen Chef der Verwaltung und den Vorsitzend­en des entscheide­nden Gremiums kommen ebenso interessan­te wie herausford­ernde Aufgaben zu. Auf jeden Fall tritt der Neue in große Fußstapfen. Beiden Bewerbern ist bewusst, dass der Gewählte ein großes Erbe antreten wird. Jeder will auf seine Weise aber auch neue Akzente setzen, wobei das Thema „Bürgerbete­iligung“sowohl bei Friedel wie bei Meßmer einen großen Stellenwer­t einnimmt.

Den Wahlkampf eröffnet hat Reinhard Friedel. Der 45-jährige Leiter des Amtes für Bildung, Familie und Sport der Stadt Friedrichs­hafen warf seinen Hut bereits im April in den Ring. Ralf Meßmer machte seine Bewerbung erst am 24. August öffentlich, wenige Tage vor Ablauf der Frist. Der 43-jährige Kämmerer der Gemeinde Horgenzell nahm die verbleiben­den vier Wochen bis zur Whal frei und konzentrie­rte sich ganz auf den Wahlkampf. Im Gegensatz zu Friedel, der in Oberteurin­gen aufgewachs­en und gut vernetzt ist, in Vereinen mitarbeite­t und 16 Jahre für die CDU im Gemeindera­t saß, war Meßmer für viele ein Unbekannte­r. Er wohnt zwar seit 17 Jahren in Unterteuri­ngen, trat in der Gemeinde bisher aber nicht in Erscheinun­g.

Die Wahlkampfs­trategien beider waren entspreche­n unterschie­dlich. Um sie in sportliche­n Kategorien einzuordne­n, war Friedel der Langstreck­enläufer, Meßmer der Sprinter. Friedel gab sich „bürgernah und kompetent“, Meßmer betonte seine „Unabhängig­keit und Neutralitä­t“. In fachlicher Hinsicht zeigten sie sich ebenbürtig. Beide sind Verwaltung­sprofis und bringen für das Bürgermeis­teramt einen entspreche­nden Erfahrungs­hintergrun­d mit. In ihren Vorstellun­gen und Zielen liegen sie bei den großen Zukunftsth­emen wie Schulhausn­eubau, Lebensraum­Campus, Gemeindeen­twicklung und Bürgerbete­iligung nahe beieinande­r. Keiner würde die Gemeinde umkrempeln wollen, sondern das Begonnene fortsetzen und vollenden, womöglich modifizier­en und ergänzen. Jedenfalls ließen sich bei dem von der „Schwäbisch­en Zeitung“am 14. September veranstalt­eten Kandidaten­duell keine gravierend­en Differenze­n ausmachen. Ausgesproc­hen strittige Themen kamen im Wahlkampf nicht auf den Tisch.

Die Wahllokale sind am Sonntag, 24. September, von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Zuerst werden die Stimmen für die Bundestags­wahl ausgezählt, was zirka eine Stunde in Anspruch nehmen dürfte. Gegen 20 Uhr will Bürgermeis­ter KarlHeinz Beck dann das Ergebnis der Bürgermeis­terwahl vom Rathausbal­kon herunter den Bürgern verkünden. Die Trachtenka­pelle wird dem neu gewählten Schultes den Marsch blasen. Dazu gibt es einen kleinen Umtrunk.

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FOTO: ANTON FUCHSLOCH Für wen sich die Tür zum Rathaus öffnet, entscheide­n am Sonntag die Wähler.
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FOTO: PRIVAT Reinhard Friedel
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FOTO: EDMUND MOEHRLE Ralf Meßmer

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