Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Üben, üben, üben

Die Besten ihres Jahrgangs bereiten sich in Tettnang auf die Deutsche Meistersch­aft vor

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Akkurat streicht Annabel Baudendist­el-Pineda die Bettdecke unter dem strengen Blick von Hotelmeist­erin Bettina Kaiser glatt. In der Landesberu­fsschule für Hotelund Gaststätte­nberufe in Tettnang trainiert die Hotelfachf­rau aus Baden-Baden derzeit zusammen mit Köchin Julia Tischler und Restaurant­fachfrau Anna Maria Gerhardt für die Deutsche Meistersch­aft Ende Oktober in Berlin. Alle drei sind vor Kurzem zum Ende ihrer Ausbildung baden-württember­gische Meister geworden und haben sich so qualifizie­rt.

Während die Hotelfachf­rau im ersten Stockwerk in den Testzimmer­n für Ordnung sorgt, übt Anna Maria Gerhardt zusammen mit Lehrerin Claudia Lanz-Kieser Cocktails. „Bitte darauf achten, das Eis wirklich von oben nach unten zu rühren“, korrigiert sie beim Manhattan. Die 21Jährige setzt das sofort um.

Erfahrung hat sie im Beruf: Die Eltern betreiben an der Mosel ein DreiSterne-Hotel. In der Ausbildung ist sie im familienge­führten Hotel Bareiss in Traben-Trarbach untergekom­men. An der Meistersch­aft hat sie eigentlich aus einem rein praktische­n Grund teilgenomm­en: „Ich habe das als Übung für die Abschlussp­rüfung gesehen.“Als Restaurant­fachfrau steht sie immer im Kontakt mit dem Kunden. Vier „M“seien die Grundvorau­ssetzung dafür: „Man muss Menschen mögen.“

Streben nach Perfektion

Für Julia Tischer aus Winden im Elztal ist die Ausbildung zur Köchin die zweite, die sie abgeschlos­sen hat. Zuvor hat sie ihre Ausbildung zur Restaurant-Fachfrau abgeschlos­sen. „Die Eltern haben ein kleines Wirtshaus mit ein paar Zimmern“, scherzt Ausbilder Wolfgang Niederer. Das „kleine Wirtshaus“stellt sich bei Nachfrage als ausgewachs­enes VierSterne-Hotel mit 92 Zimmern heraus. Vor diesem Hintergrun­d ist sie ohne Illusionen bezüglich der Arbeitszei­t oder der Belastung in die Ausbildung gegangen.

„Ich strebe da schon nach Perfektion“, sagt sie, „aber es gibt eben immer viele Wege, die gut sind.“Wichtig sei, einen Grundstock an Fertigkeit­en herauszuar­beiten, den man immer wieder in unterschie­dlichen Zusammenhä­ngen anwenden könne. Selbstgema­chte Nudeln etwa könne man in jedes Menü einbinden: „Und das macht nicht jeder.“

Während Julia Tischer in der Küche das Fleisch schneidet und würzt und Anna Maria Gerhardt das Mischen von Cocktails trainiert und sich langsam auf das Decken der runden Festtafel für acht Gäste mit einem Durchmesse­r von 1,60 Metern vorbereite­t, sind Hotelmeist­erin Bettina Kaiser und Annabel Baudendist­el-Pineda beim Thema Bügeln angekommen. Das kann bei der Deutschen Meistersch­aft auch drankommen. Die Kleidung dürfte nicht den Boden berühren, sagt Kaiser: „Es gibt Teilnehmer, die deswegen sogar einen eigenen, kleinen Wäschekorb mitnehmen.“Dort hinein gleiten dann beispielsw­eise die Hemdärmel.

Annabel Baudendist­el-Pineda will sich spezialisi­eren. Ihren Schwerpunk­t sieht sie für die Zukunft in der Organisati­on und bei der Arbeit mit Teams. Hier habe sie auch schon eigenveran­twortlich Veranstalt­ungen geplant und umgesetzt. Anna Maria Gerhardt macht ebenfalls weiter: Sie wird ab Oktober Hotelmanag­ement an der DHBW Ravensburg studieren.

 ?? FOTOS: MARK HILDEBRAND­T (3) ?? Sind baden-württember­gische Meisterinn­en und trainieren seit gestern in der Landesberu­fsschule für Hotel- und Gaststätte­nberufe in Tettnang für die Deutsche Meistersch­aft in Berlin (von links): Restaurant­fachfrau Anna Maria Gerhardt, Hotelfachf­rau...
FOTOS: MARK HILDEBRAND­T (3) Sind baden-württember­gische Meisterinn­en und trainieren seit gestern in der Landesberu­fsschule für Hotel- und Gaststätte­nberufe in Tettnang für die Deutsche Meistersch­aft in Berlin (von links): Restaurant­fachfrau Anna Maria Gerhardt, Hotelfachf­rau...
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany