Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ursprüngliche Freude am Singen steckt an
Voller Erfolg beim Konzert des Chores „Mundwerk“aus Ailingen
FRIEDRICHSHAFEN - Mit Standing Ovations haben sich die Zuhörer am Samstagabend im leider nicht ganz gefüllten Ludwig-Dürr-Saal des Graf-Zeppelin-Hauses für das mitreißende Konzert des „Mundwerk“Chors aus Ailingen bedankt.
Seit Januar dieses Jahres leitet Adriana Lang den Chor, der 2007 als Projektchor begann und inzwischen neben „Klangvoll“und „Hochzeitschor“zu den drei Chören der Chorgemeinschaft Liederkranz Ailingen zählt. Zehn Jahre hat Christine Waggershauser, von der einige Arrangements stammen, den Chor erfolgreich geleitet, jetzt hat er in Adriana Lang von der Städtischen Musikschule eine quicklebendige, den Chor mitreißende Nachfolgerin gefunden. Zum Konzert hat sie als „special guest“ihr „Adriana-Lang-Trio“mitgebracht. In fünf Blöcken agierten abwechselnd der Chor und das Trio mit Adriana Lang als Sängerin am Flügel und ihren Musikschulkollegen Alexander Broschek am E-Bass und Torsten Wenz am Drumset.
Unerschöpflich war das Thema des Abends: die Liebe mit ihren vielen Facetten, vom Überschwang bis zum Liebesschmerz. Rote Herzen schmückten die Bühne, stimmungsvolle Projektionen begleiteten die Songs. „Einfach genießen“, sagte Adriana Lang bei einigen Titeln, zurücklehnen und genießen. Manchmal wie bei Paul McCartneys Welthit „Let It Be“hat sie auch zum Mitsingen oder Mitsummen animiert. Das Programm mit Titeln bis zurück in die Zeit der legendären Beatles machte es den Besuchern leicht. Dass abwechselnde Sprecher einige der überwiegend englischsprachigen Texte vorstellten, vertiefte den Zugang.
Ein authentischer Abend
Begeistert aufgenommen wurde im ersten Block Hubert von Goiserns „Weit, weit weg“und gegen Ende der Song „Ein Teil von meinem Herzen“, ein Liebeslied von Jonathan Zelter, von Adriana Langs Mutter entdeckt, wie sie verriet. Sie verriet auch, dass E-Bassist Broschek in Zelters Band mitspielt. Der Song geht in die Tiefe, wie man es von französischen Chansons kennt und oft vermisst. Bei den deutschsprachigen Texten konnte man tiefer eindringen, die Zwischentöne aufnehmen und nicht nur die teils romantische, teils mitreißend dynamische Musik genießen. Herrlich ausgewogen war am ganzen Abend die Balance zwischen Band und Chor, gut hörbar war die Mehrstimmigkeit, waren die Zwischentöne, ob bei „All You Need Is Love“oder „Skyfall“. Ein besonderer Genuss war Adriana Langs Stimme, wenn sie am Piano saß und solo sang, die Stimme schwingen ließ, so etwa bei Klassikern wie „Always On My Mind“, „Moon River“und „Somewhere Over The Rainbow“.
Mit „Viva la vida” und „You raise me up” ließen die Zugaben nochmals Höhepunkte erleben. Bei diesem 45köpfigen Chor spürte man, dass alle Beteiligten mit voller Begeisterung dabei sind. Hier ging es nicht um irgendwelche technische Hochleistungen, sondern die ursprüngliche Freude am Singen übertrug sich sehr schnell auf das Publikum. Was geboten wurde, war einfach authentisch.