Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Nachverdichtung auf dem Tunnel
Der Jettenhauser Esch wird mit seinen vermutlich knapp 1000 neuen Bürgern, die dort irgendwann mal einziehen, ein moderner Stadtteil im Stadtteil werden. Nachverdichtung ist das Zauberwort der Wohnbaupolitik und hier gelingt das wunderbar. Warum jedoch der schwäbische Erfindergeist nicht auch den zweiten Schritt geht, erschließt sich dabei nicht. Dort, wo der Waggershauser Tunnel über das Grundstück läuft, soll nicht gebaut werden. Schade.
Statt Smart Home könnten dort doch zukunftsweisende Vibrator Home-Modelle entstehen. Zum Fensterputzen muss nur noch der Lappen an das Glas gehalten werden, die Schwingungen, die aus dem Tunnel kommen, sorgen für die Reinigung. Muskeltraining mit stimulierendem Vibrations-Gedöns ist nicht mehr nötig, das geht einfach, indem man sich auf den Fußboden legt. Und da Schwingung beziehungsweise Bewegung auch Wärme erzeugen, fehlt es jetzt nur noch der Erfinderreichtum der Häfler Ingenieursgenerationen, die sich aus dem Tunnel übertragenden Bewegungen in Heizenergie zu verwandeln. Man muss keine Unterschiede zwischen Mineralwassersorten machen, nur rechtzeitig trinken. Das konstante Gerüttel schüttelt langsam aber sicher die Kohlensäure aus dem Wasser. Schade nur, dass man keine Schallplatten mehr hören kann. Statt dessen kaufen sich die Bewohner des modernen Vibrator Home ein Wasserbett und genießen die Atmosphäre.