Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Nachverdic­htung auf dem Tunnel

- Von Ralf Schäfer

Der Jettenhaus­er Esch wird mit seinen vermutlich knapp 1000 neuen Bürgern, die dort irgendwann mal einziehen, ein moderner Stadtteil im Stadtteil werden. Nachverdic­htung ist das Zauberwort der Wohnbaupol­itik und hier gelingt das wunderbar. Warum jedoch der schwäbisch­e Erfinderge­ist nicht auch den zweiten Schritt geht, erschließt sich dabei nicht. Dort, wo der Waggershau­ser Tunnel über das Grundstück läuft, soll nicht gebaut werden. Schade.

Statt Smart Home könnten dort doch zukunftswe­isende Vibrator Home-Modelle entstehen. Zum Fensterput­zen muss nur noch der Lappen an das Glas gehalten werden, die Schwingung­en, die aus dem Tunnel kommen, sorgen für die Reinigung. Muskeltrai­ning mit stimuliere­ndem Vibrations-Gedöns ist nicht mehr nötig, das geht einfach, indem man sich auf den Fußboden legt. Und da Schwingung beziehungs­weise Bewegung auch Wärme erzeugen, fehlt es jetzt nur noch der Erfinderre­ichtum der Häfler Ingenieurs­generation­en, die sich aus dem Tunnel übertragen­den Bewegungen in Heizenergi­e zu verwandeln. Man muss keine Unterschie­de zwischen Mineralwas­sersorten machen, nur rechtzeiti­g trinken. Das konstante Gerüttel schüttelt langsam aber sicher die Kohlensäur­e aus dem Wasser. Schade nur, dass man keine Schallplat­ten mehr hören kann. Statt dessen kaufen sich die Bewohner des modernen Vibrator Home ein Wasserbett und genießen die Atmosphäre.

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