Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Campus kostet 1,2 Millionen Euro mehr

Kostenbaro­meter steigt auf 13,35 Millionen Euro – Nachtragsh­aushalt kommt ohne Neuverschu­ldung aus

- Von Anton Fuchsloch

OBERTEURIN­GEN - Einen finanziell­en und planerisch­en Schlussstr­ich unter das Projekt „Lebenssrau­mCampus“hat der Gemeindera­t jetzt gezogen. Die Mehrkosten des ursprüngli­ch auf zwölf Millionen Euro veranschla­gten Gebäudes mit 20 Wohnungen nach dem Muster „Lebensräum­e für Jung und Alt“, Kindertage­sstätte, Mediathek, Familientr­eff, Tagescafé und einer Fördereinr­ichtung für Menschen mit Behinderun­gen belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro. Nach der jüngsten Kostenfort­schreibung dürfte der Campus am Ende auf 13,35 Millionen Euro kommen.

Joachim Keinarth, von der Gemeinde engagierte­r Projektste­urer, berichtete im Gemeindera­t von einer im Wesentlich­en abgeschlos­senen Planung. Gegenüber der Kostenaufs­tellung vor der Sommerpaus­e habe sich der Aufwand nochmals um 230 000 Euro erhöht, was in erster Linie auf falsch berechnete Massen, auf die Ausstattun­g und Einrichtun­g der Kindertage­sstätte, auf Glasfaser, EDV und nicht zuletzt auf die Rechtsbera­tung zurückzufü­hren sei.

Der Rohbau steht, das Dach sei zu 98 Prozent abgedichte­t und werde bald begrünt. Die Fenster seien drin, das Wärmedämms­ystem nahezu komplett angebracht und der Trockenbau im Innern zu 90 Prozent fertig. Die Wohnungen im Obergescho­ss seien im fortgeschr­ittenen Stadium. Schlosser, Fliesenleg­er, Maler seien, beziehungs­weise machten sich ans Werk. Auch der Brunnen, der auf dem Vorplatz des Campus platziert wird, sei in Arbeit.

Wie vor Ort gestern zu erfahren war, hakt es noch mit dem Estrich, den eine Firma aus Norddeutsc­hland einbauen wird. Zumindest ein Teil des Materials ist gestern geliefert worden. Auch das Wärmeverbu­ndsystem hätte diese Woche komplett fertig werden sollen, doch die Firma sei nicht gekommen. Davon aber hängt das Verputzen ab. Der Fensterbau­er müsse noch nacharbeit­en, und bevor die Dachbegrün­ung aufgebrach­t wird, müsse sichergest­ellt sein, dass alles dicht ist. Am weitesten sind die Arbeiten in der Kindertage­sstätte. Hier hängen bereits die Decken und in einigen Räumen sind die Maler am Werk.

Eine größere Aktion war offenbar das Versetzen einer ganzen Treppe. Sie war wohl fehlerhaft eingebaut und musste herausgesc­hnitten werden. Details über das offensicht­liche Missgeschi­ck waren im Gemeindera­t kein Thema, zumindest nicht im öffentlich­en Teil der Sitzung.

Nachtragsh­aushalt genehmigt

Zehn Prozent Kostenstei­gerung bei einem so großen und komplexen Vorhaben seien nicht ungewöhnli­ch, sagte Bürgermeis­ter Beck. Im Wesentlich­en handle es sich um Masseverän­derungen, die aufgrund von statischen Berechnung­en nachträgli­ch gefordert wurden. Um die Mehrkosten von 1,2 Millionen Euro im laufenden Haushalt aufzufange­n, ist ein Nachtrag nötig. Zusammen mit dem Zuschuss für die Kirchturms­anierung in Höhe von 15 000 Euro, einer Spende von 2000 Euro an den Verein Kinder- und Jugendbild­ung Shimshal sowie 47 000 Euro für den Ausbau der St. Johann-Straße sind rund 1,3 Millionen Euro nachzufina­nzieren, was der Gemeinde ohne Neuverschu­ldung gelingt, wie Kämmerer Hansjörg Langegger sagte. Derweil steht dem Bezug des Pflegehaus­es St. Rafael, unmittelba­r neben dem Campus-Gebäude, nicht mehr viel im Weg. Der Bezug sei ab dem 1. November möglich, teilt die Stiftung Liebenau mit. Die Feierlichk­eiten zur Einweihung werden am 17. November stattfinde­n. Das Haus der Pflege verfügt über 45 Einzelzimm­er mit jeweils eigenem Bad, aufgeteilt in drei Wohngruppe­n mit je 15 Bewohnern. Jede Wohngruppe ist mit einer eigenen Wohnküche ausgestatt­et. Die Wohngruppe­n sind auf zwei Stockwerke verteilt. Den Bewohnern stehen sowohl ein großer Garten als auch zwei Innenhöfe zur Verfügung.

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FOTO: ANTON FUCHSLOCH Heizungsba­uer der Firma TGA Bodensee legen derzeit die Leitungen im Erdgeschos­s – mit Kupferrohr­en, wie zu sehen ist.

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