Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die Trauer um Pater Berno ist groß
Meckenbeurer Ehrenbürger stirbt im Alter von 81 Jahren – Unermüdliches Wirken für bedürftige Menschen
MECKENBEUREN (rwe) - Trauer in der Schussengemeinde und weit darüber hinaus: Pater Berno Rupp ist am Dienstagabend im Krankenhaus in Ravensburg im Alter von 81 Jahren gestorben.
Im November 1935 als Rudolf Rupp in Bergatreute geboren, siedelte er mit seiner Familie 1951 nach Meckenbeuren über. Noch heute leben zwei Schwestern am Ort, sodass die Verbundenheit nach Meckenbeuren über all die Jahre nie abriss, sondern noch wuchs. Davon zeugen nicht nur Bernos vielfache Aufenthalte an der Schussen: Gerade in den „Gegenbesuchen“, die die Meckenbeurer in Gruppen oder als Privatpersonen hin nach Temeswar unternahmen, zeigte sich tiefe Verbundenheit – und wohl keiner, der nicht beeindruckt und bereichert von dort zurückkehrte.
Im Salvatorkolleg Bad Wurzach legte Rupp 1955 das Abitur ab, in Rom beschloss er 1962 an der Gregoriana das Theologiestudium. Am 1. Juli dieses Jahres wurde er zum Priester geweiht. In Meckenbeuren feierte der Sohn von Rektor Rupp am 15. Juli 1962 sein erstes Messopfer. Fünf Jahrzehnte später sollte er hier auch das goldene Priesterjubiläum begehen.
Bis 1971 war Pater Berno dann in Passau, Lochau und Stuttgart als Geistlicher in allerlei Aufgabengebieten eingesetzt, bis seine Tätigkeit in der Volksmission einsetzte.
1990 dann das Wendejahr: Von seinem Orden, den Salvatorianern, wird Pater Berno im Alter von 55 Jahren nach Temesvar entsandt – ein Segen für die Menschen in und um die westrumänische Universitätsstadt. Im Zusammenspiel mit der Caritas vor Ort entsteht eine Vielzahl an sozialen Projekten – beginnend beim Nachtasyl für Obdachlose über Frauenhaus, Kindertagesstätte und Hospiz bis zur Jugendfarm in Bacova, die aus einer ehemaligen Kolchose umund aufgebaut wird.
Stets ist Pater Berno der „Motor“dahinter, stets erwirkt er mit seinem unermüdlichen Engagement und seinem guten Namen die Sicherung des Angestoßenen. Mithilfe seiner Familie, der Kirchengemeinden und vieler weiterer Unterstützer aus Meckenbeuren, Oberschwaben und inzwischen aus ganz Deutschland und Österreich werden Hilfsgüter und Spenden gesammelt, die in Rumänien bedürftigen Menschen ein Leben in Würde ermöglichen sollen.
Die Stadt Temeswar weiß am besten um die Relevanz dieses Einsatzes und ernennt Pater Berno 2005 zum Ehrenbürger. Seit 2012 ist er dies auch in Meckenbeuren – ein Herzensanliegen und eine Würdigung, wie sie 2015 auch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes darstellt.
Nie ausgeblendet von Pater Berno wie seinem Umfeld: der Blick in die fernere Zukunft. Um seine Projekte abzusichern und weiterzuführen, wurde deswegen 2011 die Pater-Berno-Stiftung eingerichtet.
Reaktionen aus Kirche/Gemeinde
„Pater Berno gehörte zu den Menschen, die mich zutiefst beeindruckt haben und es immer noch tun“, sagt Pfarrer Josef Scherer. „Aus dem gelebten Glauben heraus“habe der Pater viele Spuren hinterlassen, die noch weiter wirken, so Josef Scherer.
„Wir haben einen Menschen verloren, der nicht nur auf Einzelne zuzugehen verstand, sondern auch auf Gruppen und Großgruppen wie die Gemeinde Meckenbeuren wirkte“, sagt Bürgermeister Andreas Schmid. Ausgezeichnet habe Pater Berno eine herausragende Mischung „aus der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und einer extremen Wertschätzung, die er gegenüber anderen Menschen zeigte“.
Der Rosenkranz wird am Montag, 2. Oktober, 18.30 Uhr, gebetet. Die Trauerfeier beginnt am 3. Oktober um 14 Uhr ebenfalls in der hiesigen Kirche St. Maria. Die Beerdigung findet am Samstag, 7. Oktober, 16 Uhr, in Temeswar statt.