Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Sperre des Arlbergtunnels wird aufgehoben
In drei Jahren 160 Millionen Euro in der Röhre verbaut – Österreicher verbesserten Sicherheitseinrichtungen
ST. ANTON - Der Straßenverkehr hat wieder freie Fahrt durch den Arlbergtunnel: Am Freitagabend gegen 21 Uhr soll die seit einem halben Jahr andauernde Sperrung aufgehoben werden. Dies hat die zuständige österreichische Autobahngesellschaft Asfinag verkündet. Der knapp 14 Kilometer lange Arlbergtunnel ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen aus dem Bodenseeraum und Oberschwaben Richtung Süden. Sie führt über Tirol nach Italien.
Drei Tage früher fertig
Drei Jahre lang war der Tunnel saniert und ausgebaut worden. Asfinag-Sprecher Alexander Holzedl hat nun mitgeteilt, dass die Verkehrsfreigabe drei Tage früher als geplant geschehen kann. Um das Ereignis zu würdigen, treffen sich am Freitagmorgen zahlreiche Honoratioren beim Ostportal. Darunter sind die Landeshauptmänner von Vorarlberg und Tirol: Markus Wallner sowie Günther Platter (beide ÖVP).
Insgesamt hat die Asfinag knapp 160 Millionen Euro in die Arbeiten im inzwischen fast schon 40 Jahre alten Tunnel investiert. Damit wurde der vorgegebene Kostenrahmen eingehalten. Bei den Arbeiten ging es vor allem um den Ausbau der Sicherheitseinrichtungen. Sie waren aufgrund einer neuen EU-Tunnel-Richtlinie nötig geworden. Erste Maßnahmen hatte es 2008 gegeben. In der jetzigen Bauphase entstanden 37 zusätzliche Fluchtwege und acht weitere Pannenbuchten. Auch technisch wurde aufgerüstet. So werden Lkw nun vor der Fahrt hinein in den Tunnel durch Sensoren überprüft, ob es am Fahrzeug eine ungewöhnliche Wärmeentwicklung gibt. So soll Bränden in der Röhre vorgebeugt werden. Eingebaut wurde auch ein akustisches System. Es schlägt auf ungewöhnliche Töne an. Neu ist ebenso eine Hochdruck-Sprühnebelanlage zur Brandbekämpfung.
2015 war der Tunnel erstmals für sieben Monate gesperrt gewesen. Die zweite Sperre hatte dieses Jahr am 24. April begonnen. Diese Maßnahmen verlangten von der Asfinag jeweils entsprechende Vorbereitungen. So half es, dass Teile der alten Passstraße ausgebaut wurden.
Auf Ausweichstrecken geschickt
Problematisch war aber die Umleitung des Schwerverkehrs. Er wurde beispielsweise schon bei Memmingen oder auf der B 31 hinter Friedrichshafen auf Ausweichstrecken delegiert – etwa über den Fernpass oder in Richtung München. Letztlich musste der täglich übliche Verkehr von 8000 Fahrzeugen umgeleitet werden. An Spitzentagen sind aber bis 20 000 Autos dort unterwegs.
Zum Befahren des Arlbergtunnels reicht die übliche österreichische Autobahnvignette nicht. Er ist zusätzlich mautpflichtig. Die Durchfahrt kostet 9,50 Euro.