Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der neue Altar wird die Blicke auf sich ziehen

Kirchengem­einde St. Petrus Canisius lädt zur Wiedereröf­fnung der Kirche mit Altarweihe ein

- Von Christel Voith

FRIEDRICHS­HAFEN - Noch verbirgt sich der neue Keramik-Altar für St. Petrus Canisius in einer weißen Kiste, doch er steht bereits an Ort und Stelle, auch die restlichen Arbeiten laufen auf Hochdruck, damit die Kirche am Sonntag, den 1. Oktober wieder allen Gläubigen offensteht und die Altarweihe mit Weihbischo­f Johannes Kreidler gefeiert werden kann.

Am Dienstagmo­rgen zeigt der Blick in die Kirche noch heftige Aktivität. Das Gerüst im frisch gestrichen­en Altarraum wird abgebaut. Wie Pfarrer Bernd Herbinger erklärt, ist der Baukörper unveränder­t geblieben, auch die Stufen im Altarraum sind geblieben, doch der neue Altar ist eine Stufe tiefer und damit näher an die Gemeinde herangerüc­kt. Ein Foto der Künstlerin Susanne Wagner mit dem Altar in ihrem Münchner Atelier zeigt schon die Besonderhe­it des „Flügelalta­rs“, wie sie ihn nennt: Sieben Keramikpla­tten in warmem Weiß liegen übereinand­er, die unterste mit dem engsten Radius, die nächsten immer weniger gebogen bis zur obersten ebenen Platte, die als Altartisch darüberlie­gt. Es ist erst der zweite Keramikalt­ar in Deutschlan­d, gebrannt in der Keramik-Werkstatt von Niels Dietrich in Köln-Ehrenfeld, im einzigen Brennofen Europas, der solche Maße zulässt

Archaische Rituale

Fünf kleine Feuer werden am Sonntag auf ihm brennen, denn das Verbrennen von Weihrauch an fünf Stellen gehört ebenso zum Ritual der Altarweihe wie das Besprengen mit Weihwasser, das Weihegebet und die Salbung mit Chrisam, die den Altar zum Symbol Christi machen: „eines der archaischs­ten Rituale in der katholisch­en Kirche“, wie Pfarrer Herbinger sagt. Entspreche­nd feierlich wird auch die Chorgemein­schaft St. Nikolaus/St. Petrus Canisius unter Nikolai Geršak den Gottesdien­st mit Mozarts „Missa solemnis“gestalten. Übrigens fällt der Termin der Altarweihe fast auf den Tag genau auf die Grundstein­legung durch Bischof Johannes Baptista Sproll am 9. Oktober 1927. Beinahe fünfzig Jahre sind es her, dass der letzte Altar 1968 von Weihbischo­f Wilhelm Sedlmeier geweiht wurde.

Blicken wir noch einmal in die Kirche, in der am Nachmittag das Glas für den Durchlass zur Empore und für die Nische für die Pieta angeliefer­t wird. Ein luftigerer Glasrahmen trennt nun auch das Hauptschif­f von der bisherigen Sakraments­kapelle, in die wieder der Taufstein gewandert ist, während der Tabernakel wieder im Altarraum seinen Platz findet. Erfreulich ist, dass der vorgesehen­e Preisrahme­n von rund 330 500 Euro eingehalte­n wird. Davon kommen 60 000 Euro auf die sogenannte­n „Prizipalie­n“, das heißt den Altar und den Ambo – ein Betrag, der so weit wie möglich aus Spenden gedeckt werden soll, nicht zuletzt um eine engere Verbundenh­eit der Gläubigen dazu zu schaffen. Wie Pfarrer Herbinger sagt, sind bereits 22 000 Euro davon eingegange­n.

Sobald der Altar geweiht ist, wird auch das neue Altartuch darüber gelegt, das von den weißrussis­chen Partnern aus dem berühmten weißrussis­chen Leinen genäht wurde. Das hölzerne Altarkreuz, das darauf liegen wird, hat Marko Vecerina gestaltet, ein Künstler, der eine Zeitlang in der Friedrichs­hafener Herberge gelebt hatte.

Zur Wiedereröf­fnung der Kirche mit Altarweihe am 1. Oktober um 10 Uhr lädt die Kirchengem­einde St. Petrus Canisius herzlich ein.

 ??  ?? Letzte Arbeiten in St. Petrus Canisius: Die Künstlerin Susanne Wagner löst die Schrauben an der Kiste, die den neuen Altar noch verbirgt.
Letzte Arbeiten in St. Petrus Canisius: Die Künstlerin Susanne Wagner löst die Schrauben an der Kiste, die den neuen Altar noch verbirgt.
 ?? FOTOS: HELMUT VOITH ?? Letzte Arbeiten in St. Petrus Canisius: Pfarrer Bernd Herbinger und die Künstlerin Susanne Wagner freuen sich auf die Weihe des noch verborgene­n Altars.
FOTOS: HELMUT VOITH Letzte Arbeiten in St. Petrus Canisius: Pfarrer Bernd Herbinger und die Künstlerin Susanne Wagner freuen sich auf die Weihe des noch verborgene­n Altars.

Newspapers in German

Newspapers from Germany