Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Giftig oder essbar? Pilzausstellung hilft bei der Bestimmung
Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft lädt am Sonntag, 1. Oktober, ins Naturfreundehaus Friedrichshafen ein
FRIEDRICHSHAFEN (scl) - Weil ein Pilzsammler den hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilz mit einem Champignon verwechselt hatte, schwebte Anfang September eine Frankfurter Familie in Lebensgefahr. Um solche Vorfälle zu vermeiden zeigt die Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Friedrichshafen in Zusammenarbeit mit der Pilzberatungsstelle Ravensburg am Sonntag, 1. Oktober, verschiedene Pilzsorten in einer Frischpilzausstellung. Von 10 bis 16 Uhr gibt es im Naturfreundehaus Friedrichshafen (Untereschstraße 11) neben der Ausstellung auch die Möglichkeit zur Beratung.
Dieter Heinzler, Vorstand der pilzkundlichen Arbeitsgemeinschaft, hält wöchentlich eine Pilzberatung ab. Dort hilft er bei der Bestimmung der Pilze – und verhindert oft Pilzvergiftungen, die durch Verwechslungen leicht entstehen würden. Von 150 giftigen Pilzarten in Mitteleuropa seien zehn tödlich, laut Heinzler gibt es mindestens acht davon auch hier in der Region. Im Zweifel sei es immer besser, bei einer Beratung nachzufragen: „Es gibt keinen Pilz, der schon bei Kontakt giftig ist Sammler können also alle mitbringen“, erklärte Heinzler.
So zeigte Klara Rimmele einen netzstieligen Hexenröhrling. Dieser sei zwar an sich essbar, wirke in Kombination mit Alkohol aber giftig und sollte deswegen gemieden werden, erklärte Heinzler. „Besser ist der flockenstielige Hexenröhrling“. Der unterscheide sich durch den Stiel vom anderen Hexenröhrling und sei immer essbar. Rimmele war erleichtert, dass sie zur Beratung gekommen ist: „Ich war mir unsicher, selbst mit Buch.“Für Heinzler ist „Vorsicht vor Pilzen mit weißen Am Sonntag dreht sich im Naturfreundehaus alles um Pilze. Lamellen!“ein wichtiger Grundsatz, da sich zum Beispiel der tödliche Grüne Knollenblätterpilz nur durch dieses Merkmal von einem Champignon unterscheidet. Die Lamellen sind auf der Unterseite des Huts eines Pilzes zu sehen. Außerdem sei es wichtig, nur junge Pilze zu essen. Das heißt auch richtig aufbewahren: „Wenn sie kühl gelagert werden, halten Pilze bis zu vier Tage“, meinte Heinzler. Auch zur Zubereitung hatte er einen Tipp: „Mit einer guten Soße schmecken alle Speisepilze.“
Auch der elfjährige Emil brachte frische Pilze mit. Er weiß schon die besten Sammelstellen - verrät aber nicht wo, damit die Anderen nicht auch dort suchen können. „Meistens laufe ich nicht am Weg entlang, sondern einfach mitten in den Wald hinein“, meinte er. Emil hatte einen Pilz mit einem kreisrunden Loch dabei. „Da ist wahrscheinlich ein Ast durch gewachsen“, erklärte ihm Heinzler.
Frische Pilze für die Schau
Mit anderen Mitglieder sammelt Heinzler am Samstag frische Pilze aus unterschiedlichen Gebieten der Region, die dann am Sonntag ausgestellt werden. Es sollen nicht nur essbare, sondern auch ungenießbare und giftige Pilzarten zu sehen sein. Außerdem beraten die erfahrenen Mitglieder der Pilzkundlichen Arbeitsgemeinschaft und bieten umfangreiche Informationen rund um das Thema Pilze. Der Eintritt ist frei.
Die Pilzberatung findet noch bis zum 23. Oktober jeden Montag ab 16.30 Uhr im Rathaus Ravensburg statt. Weitere Informationen:
pag-fn@gmx.de