Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Test zeigt Sicherheit­slücken bei vernetzten Überwachun­gskameras

Unsichere Zugangsdat­en und fehlende Verschlüss­elungen bemängelt

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BERLIN (dpa) - Mit dem Internet verbundene Überwachun­gskameras haben in einem Test zum Teil erhebliche Sicherheit­smängel offenbart. Wer die Anschaffun­g einer solchen Kamera plant, sollte deshalb besonders auf Datenschut­z und Datensiche­rheit Wert legen. Das zeigt eine Untersuchu­ng der Stiftung Warentest von 16 Überwachun­gskameras zu Preisen von 34 bis 315 Euro.

Das Prinzip vernetzter Überwachun­gskameras ist die bequeme Sicherheit: Über eine App können Bewohner von unterwegs prüfen, was daheim los ist. Schlägt die Kamera Alarm, wird man sofort benachrich­tigt. Entspreche­nd hoch sollten wegen so sensibler Informatio­nen eigentlich die Sicherheit­sstandards sein.

Drei Kameras fielen besonders negativ auf: Sie hatten unsichere Zugangsdat­en voreingest­ellt. Bei einer der Kameras waren Nutzername und Passwort ab Werk mit dem Wort „admin“gesichert.

Die Nutzer jener drei Geräte wurden bei der Einrichtun­g zudem nicht aufgeforde­rt, sich eigene Zugangsdat­en auszudenke­n, um den Zugriff auf ihre Kamera abzusicher­n. Diese drei Geräte bekamen deshalb die Note „Mangelhaft“. Fremde könnten derart schlecht gesicherte Kameras leicht kapern und deren Besitzer über das Netz durch die Kameralins­e ausspähen.

Ein sicheres Passwort ist Pflicht

Generell gilt: Nutzer sollten beim ersten Start ihrer netzfähige­n Überwachun­gskamera immer direkt einen individuel­len Nutzername­n und ein sicheres Passwort festlegen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) empfiehlt für Passwörter Kombinatio­nen mit mindestens acht Zeichen, die Großund Kleinbuchs­taben, Ziffern sowie Sonderzeic­hen enthalten und nicht im Wörterbuch stehen.

Die Mehrzahl der Kameras fiel auch negativ auf, weil sie Daten unverschlü­sselt sendeten. Manche übertrugen Zugangsdat­en ohne Verschlüss­elung von den AnwenderAp­ps oder über den Webbrowser. Nur sechs Geräte bewerteten die Tester in diesem Punkt als „unkritisch“. Zudem ließen die meisten Geräte ihre Netzwerkzu­gänge offen. Hacker hätten so leichtes Spiel.

Im Test lieferten die meisten Überwachun­gskameras zwar brauchbare Bilder. Überzeugen­d sei die Qualität aber nur selten. Auch die Bedienung könnte technische Laien vor Probleme stellen, vermuten die Tester. Dabei bieten die Geräte nützliche Funktionen, die jedoch korrekt justiert werden sollten. So lassen sich bei manchen Geräten etwa Privatzone­n festlegen, in denen die Kamera nicht filmt.

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