Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bodenseemä­nner singen von Fern- und Heimweh

Beschwingt­es Jubiläumsk­onzert des Seemanns-Chors Friedrichs­hafen

- Von Christel Voith

FRIEDRICHS­HAFEN - Wer mit acht Sängern angefangen hat und auf 50 Mitglieder, davon 30 aktive, angewachse­n ist, darf mit Stolz sein Zehnjährig­es feiern. Zum Jubiläumsk­onzert hat der Seemanns-Chor Friedrichs­hafen (SMC) am Freitagabe­nd ins Graf-Zeppelin-Haus eingeladen. Im gut gefüllten Ludwig-Dürr-Saal haben die Seemänner vom Bodensee ihr Publikum zum Mitklatsch­en und Schunkeln gebracht.

Zur „musikalisc­hen Fantasiere­ise“hat der Vorsitzend­e Arthur Rusch Ehrengäste, Sponsoren und Abordnunge­n benachbart­er Chöre von Aulendorf bis Romanshorn begrüßt: „Hier treffen sich Menschen, die Freude an Seemannsli­edern haben“, sagte er und nannte das Motto: „Volle Kraft voraus“. Stolz verwies er auf Auftritte rund um den See sowie in Alten- und Pflegeheim­en und bei Benefizkon­zerten: „Ja, wir sind schon eine wackere Mannschaft geworden.“Doch jüngere Sänger fehlen, daher sprach er von seinem Traum, einen Jugend-Shanty-Chor zu gründen: „Was in den Musikverei­nen mit ihren Jugendkape­llen möglich ist, das sollte auch in Chören möglich sein.“

„Ich werd’ sicherlich manches leise mitsingen“, verriet Bürgermeis­ter Andreas Köster, der einen Scheck der Stadt mitbrachte und bekannte, dass er selbst aus Hamburg stamme und vom Vater, einem Freddy-Fan, einiges Fernweh geerbt habe. Er dankte dem Chor für seinen sozialen Einsatz: „Sie bereiten mit ihrem Singen und mit den Spenden eine große Freude.“Auch Verbandspr­äsident Achim Schwörer lobte das Engagement des Chores und seinen Verdienst um das kulturelle Leben.

30 Mann mit Schiffermü­tze

Ein schönes Bild war es, als die 30 Mann im weißen Hemd mit Schiffermü­tze einmarschi­erten auf die Bühne, an deren Rand ein fescher Seemann das Ruder fest im Auge hatte, während über den Köpfen eine Fotoschau von Chormitgli­ed Stefan Zajonz und Frau die musikalisc­he Seereise stimmig begleitete. Dirigent Eberhard Graf hatte seine Männer gut vorbereite­t, Stimmung machte schon der Auftakt mit „Seemann, lass das Träumen“.

Schlag auf Schlag folgten, von Akkordeon und Gitarre begleitet, bekannte und weniger bekannte Seemannsli­eder, die Wolfram Mattner humorvoll ansagte. Eine gute Textverstä­ndlichkeit ließ mit Sehnsucht und Matrosenli­ebe mitfühlen. Immer wieder traten Solisten vor, während der Chor den Refrain sang. Zur Schunkelru­nde wurde das Shanty „Ich liebe die Nordsee“.

Als Gast hatte der Chor die Schlagersä­ngerin Carla Graf eingeladen, die im glitzernde­n Rüschenkle­id mit Schwung zum Samba in Rio entführte und im romantisch­en Duett mit Eberhard Graf im Stadtpark die Laternen ausgehen ließ. Hübsch waren die Matrosenmä­dchen von der Ballettsch­ule Svetlana Koop, die in der Pause und beim Schlusslie­d die Beine fliegen ließen. Mit der Rückkehr zu „Seemann, lass das Träumen“schloss sich der Bogen, doch erst nach einem „Good night, ladies“hieß es „Ruhe im Schiff, Licht aus“und das Licht über den Sängern ging aus.

 ?? FOTO: HELMUT VOITH ?? „Seemann, lass das Träumen“: Von Akkordeons, Gitarren und maritimen Bildern stimmig begleitet bietet der zehnjährig­e Seemanns-Chor Friedrichs­hafen unter der Leitung von Eberhard Graf ein beschwingt­es Jubiläumsk­onzert.
FOTO: HELMUT VOITH „Seemann, lass das Träumen“: Von Akkordeons, Gitarren und maritimen Bildern stimmig begleitet bietet der zehnjährig­e Seemanns-Chor Friedrichs­hafen unter der Leitung von Eberhard Graf ein beschwingt­es Jubiläumsk­onzert.

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