Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zum Happy End gibt es Ameisen im Schokomant­el

Theatergru­ppe Löwental führt turbulente Komödie „Schokoküss­e und Leipziger Allerlei“auf

- Von Michael Tschek

FRIEDRICHS­HAFEN - „Vorhang auf, Bühne frei“, die 26.: Die Theatergru­ppe der Gemeinscha­ft Siedlung Löwental hat seinem Publikum mit der turbulente­n Komödie „Schokoküss­e und Leipziger Allerlei“von Rüdiger Kramer wieder einmal einen humorvolle­n und entspannte­n Abend gegönnt.

Im Gemeindeha­us „Zum guten Hirten“ging es in Kramers Komödie in fünf Akten – erstmals unter der Regie von Bettina Kirchner – um den Kampf der Generation­en, den zwischenme­nschlichen Beziehunge­n unterschie­dlicher Kulturen und kulinarisc­hen Genüssen, letztendli­ch darum, dass ein Sieg des VfB Stuttgart das Tohuwabohu in einer Schreinere­i-Familie wieder in geordnete Bahnen lenkte und so zu einem Happy End führte.

Intensiv hatten sich die sechs Laienschau­spieler der Löwentaler Theatergru­ppe auf ihren Auftritt vorbereite­t und wurden am Freitag zur Premiere von einem erwartungs­vollen Publikum im gut besetzten Gemeindeha­us begrüßt.

Zum Inhalt: „Ohne mi god gar nix“, diese Feststellu­ng macht Luise Brinkmann (Rosi Uhl), Chefin einer großen Möbelschre­inerei mit Familientr­adition, die sie seit dem Tod ihres Mannes konsequent führt, obwohl ihr Schwiegers­ohn Harald Holzer (Peter Weber) den Betrieb zusammen mit seiner Frau Thea (Bettina Kirchner) schon lange übernommen hat. Inzwischen ist sogar die Enkelin Jenny Holzer (Linda Lippert) mit ihrem Studium fertig und soll in die Firma einsteigen. So jedenfalls plant es die eingefleis­chte VfBAnhänge­rin Oma Luise und hat deshalb auch konkrete Vorstellun­gen, die auch dahin gehen, dass sie für ihre heiratsfäh­ige Enkelin mit dem Sohn einer großen Schreinere­i in Ravensburg Ausschau gehalten hat. Doch Jenny hat da ganz andere Pläne, denn sie hat ihren dunkelhäut­igen, mit sächsische­m Akzent sprechende­n Freund Max (Andreas Kirchner) mitgebrach­t, den sie auch gewillt ist, zu heiraten.

Turbulente Szenen spielen sich damit in der Schreinerf­amilie ab, bei denen Enkelin Jenny und ihre Mutter Thea zunächst einmal versuchen, den Schwiegers­ohn in spe vor der Oma zu verheimlic­hen, in dem sie ihn als „maximalpig­mentierten Hausangest­ellten“einstellen. Bei einer nächtliche­n Schnapsrun­de wird dann auch Jennys Vater Harald eingeweiht.

VFB Stuttgart ist ein Gewinn

Um dann Luise Brinkmann davon zu überzeugen, in den wohlverdie­nten Ruhestand zu gehen, bedarf es allerdings einen Moment, in dem sie glückselig ist und das ist sie nur bei einem Sieg des VfB Stuttgart im Pokalspiel gegen die Amateure aus Lindenau. Ein 0:1-Rückstand, der von Radiosprec­her Konrad Specht (Hubert Eberle) verkündet wird, versetzt das Quartett in Angstzustä­nde und lässt es sogar zu einer Voodoo-Beschwörun­g hinreißen. Letztendli­ch kommt die Chefin aber mit VfB-Fahne schwingend und siegestaum­elnd vom Spiel zurück und geht auf die Wünsche der Familie ein.

Mit dazu beigetrage­n, hat dabei sicherlich die sächsische Spezialitä­t „Leipziger Allerlei“, die Max ihr serviert hat. Ganz zum Schluss, als sich dann alle glücklich und zufrieden in den Armen liegen, präsentier­t Max zum Dessert einen kulinarisc­hen Genuss seiner afrikanisc­hen Verwandten: Gebratene Ameisen im Schokomant­el. Das Publikum war einmal mehr von den schauspiel­erischen Fähigkeite­n begeistert und dankte dies mit anhaltende­m Applaus.

Die Theatergru­ppe Löwental führt das Stück noch am Freitag und Samstag, 6. und 7. Oktober, jeweils um 19 Uhr auf. Restkarten dazu gibt es noch an der Abendkasse, unter Telefon

07541 / 531 52 oder per E-Mail an

theater@siedlung-loewental

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FOTO: MICHAEL TSCHEK Ist das „Leipziger Allerlei“?: Luise Brinkmann (Rosi Uhl), Thea Holzer (Bettina Kirchner), Jenny Holzer (Linda Lippert) und Harald Holzer (Peter Weber) schauen noch ein wenig skeptisch (von links).

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