Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Zum Happy End gibt es Ameisen im Schokomantel
Theatergruppe Löwental führt turbulente Komödie „Schokoküsse und Leipziger Allerlei“auf
FRIEDRICHSHAFEN - „Vorhang auf, Bühne frei“, die 26.: Die Theatergruppe der Gemeinschaft Siedlung Löwental hat seinem Publikum mit der turbulenten Komödie „Schokoküsse und Leipziger Allerlei“von Rüdiger Kramer wieder einmal einen humorvollen und entspannten Abend gegönnt.
Im Gemeindehaus „Zum guten Hirten“ging es in Kramers Komödie in fünf Akten – erstmals unter der Regie von Bettina Kirchner – um den Kampf der Generationen, den zwischenmenschlichen Beziehungen unterschiedlicher Kulturen und kulinarischen Genüssen, letztendlich darum, dass ein Sieg des VfB Stuttgart das Tohuwabohu in einer Schreinerei-Familie wieder in geordnete Bahnen lenkte und so zu einem Happy End führte.
Intensiv hatten sich die sechs Laienschauspieler der Löwentaler Theatergruppe auf ihren Auftritt vorbereitet und wurden am Freitag zur Premiere von einem erwartungsvollen Publikum im gut besetzten Gemeindehaus begrüßt.
Zum Inhalt: „Ohne mi god gar nix“, diese Feststellung macht Luise Brinkmann (Rosi Uhl), Chefin einer großen Möbelschreinerei mit Familientradition, die sie seit dem Tod ihres Mannes konsequent führt, obwohl ihr Schwiegersohn Harald Holzer (Peter Weber) den Betrieb zusammen mit seiner Frau Thea (Bettina Kirchner) schon lange übernommen hat. Inzwischen ist sogar die Enkelin Jenny Holzer (Linda Lippert) mit ihrem Studium fertig und soll in die Firma einsteigen. So jedenfalls plant es die eingefleischte VfBAnhängerin Oma Luise und hat deshalb auch konkrete Vorstellungen, die auch dahin gehen, dass sie für ihre heiratsfähige Enkelin mit dem Sohn einer großen Schreinerei in Ravensburg Ausschau gehalten hat. Doch Jenny hat da ganz andere Pläne, denn sie hat ihren dunkelhäutigen, mit sächsischem Akzent sprechenden Freund Max (Andreas Kirchner) mitgebracht, den sie auch gewillt ist, zu heiraten.
Turbulente Szenen spielen sich damit in der Schreinerfamilie ab, bei denen Enkelin Jenny und ihre Mutter Thea zunächst einmal versuchen, den Schwiegersohn in spe vor der Oma zu verheimlichen, in dem sie ihn als „maximalpigmentierten Hausangestellten“einstellen. Bei einer nächtlichen Schnapsrunde wird dann auch Jennys Vater Harald eingeweiht.
VFB Stuttgart ist ein Gewinn
Um dann Luise Brinkmann davon zu überzeugen, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen, bedarf es allerdings einen Moment, in dem sie glückselig ist und das ist sie nur bei einem Sieg des VfB Stuttgart im Pokalspiel gegen die Amateure aus Lindenau. Ein 0:1-Rückstand, der von Radiosprecher Konrad Specht (Hubert Eberle) verkündet wird, versetzt das Quartett in Angstzustände und lässt es sogar zu einer Voodoo-Beschwörung hinreißen. Letztendlich kommt die Chefin aber mit VfB-Fahne schwingend und siegestaumelnd vom Spiel zurück und geht auf die Wünsche der Familie ein.
Mit dazu beigetragen, hat dabei sicherlich die sächsische Spezialität „Leipziger Allerlei“, die Max ihr serviert hat. Ganz zum Schluss, als sich dann alle glücklich und zufrieden in den Armen liegen, präsentiert Max zum Dessert einen kulinarischen Genuss seiner afrikanischen Verwandten: Gebratene Ameisen im Schokomantel. Das Publikum war einmal mehr von den schauspielerischen Fähigkeiten begeistert und dankte dies mit anhaltendem Applaus.
Die Theatergruppe Löwental führt das Stück noch am Freitag und Samstag, 6. und 7. Oktober, jeweils um 19 Uhr auf. Restkarten dazu gibt es noch an der Abendkasse, unter Telefon
07541 / 531 52 oder per E-Mail an
theater@siedlung-loewental