Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Zu schnell auf unübersich­tlicher Straße“

Efrizweile­r Bürger wollen Tempo 30 für die Klufterner Straße

- Von Ralf Schäfer

KLUFTERN - Das Mediations­verfahren für die Ortsumgehu­ng fordert im Schlussdok­ument die Umsetzung von verkehrsbe­ruhigenden Maßnahmen in der Ortsdurchf­ahrt Kluftern. Das tun die Anlieger in Efrizweile­r und besorgte Bürger dort schon seit sieben Jahren. Bisher ist jedoch nicht viel passiert. Jetzt wollen sie sich Gehör verschaffe­n.

Im vergangene­n Jahr haben Iris Bruhn-Günther und Dagmar Strauß zusammen mit ihren Nachbarn bereits über 200 Unterschri­ften gesammelt und bei der Stadtverwa­ltung abgegeben. Jürgen Burgau hat einen Brief an Oberbürger­meister Andreas Brand geschriebe­n, die Efrizweile­r haben Termine beim Landrat, Ortsvorste­her und den Ortschafts­räten gehabt. Die erlaubte Höchstgesc­hwindigkei­t in Efrizweile­r ist immer noch 50 Stundenkil­ometer und das ist den Menschen hier zu schnell.

Seit 2010 kämpfen die Bürger hier für eine Temporeduz­ierung, eine Fußgängera­mpel oder einen Zebrastrei­fen. Das werde aus demselben Grund abgelehnt, mit dem die Menschen in Efrizweile­r den Verkehr bremsen wollen – es sei zu unübersich­tlich in der Durchgangs­straße, sagt die Stadt. Nach der Unterschri­ftensamlun­g und ihren Eingaben beim Ortschafts­rat hat sich zumindest auf der Klufterner Straße auf Höhe Im Winkel etwas getan: Es ist geplant, eine Verkehrsin­sel auf die Straße zu bauen, damit eine Überquerun­gshilfe entsteht. Den Kindern, die nach Kluftern in die Schule, zum Sport oder sonstwo hinmüssen, sei damit nicht geholfen. Zwischen Ortseinfah­rt und der 90-Grad-Kurve am Schloss gibt es unübersich­tliche Kurven und es dürfen 50 km/h gefahren werden. Dorothea Süssmann verweist auf das Mediations­verfahren. Man solle als Einwohner Klufterns öfter mal den Bus nehmen oder mit dem Fahrrad fahren. „Das würde ich meinen Kindern ja auch sagen, nur ist es viel zu gefährlich an dieser Straße mit dem Fahrrad zu fahren.“

Die Rechnung geht nicht auf

Also setzen die Eltern die Kinder ins Auto und die Rechnung mit dem geringer werdenden Verkehr im Nahbereich geht nicht mehr auf. Außerdem sagen Eltern ihren Kindern, die mit dem Rad unterwegs sind, sie sollen auf dem Bürgerstei­g fahren. Da aber, weiß eine Mutter zu berichten, „werden sie angehalten und auf die Straße geschickt.“

Die Stadt hatte zwischenze­itlich einen elektronis­chen Smiley angebracht, mit dem die gefahrene Geschwindi­gkeit angezeigt wurde. „Das hat geholfen, die Leute wurden langsamer“, erzählt Emir Ehlizevak. Andere Anlieger der Straße berichten, dass in ihren Vorgärten bereits Autos gelegen haben, die die Kurven nicht bekommen hätten. Die Polizei spricht bei dieser Straße oder bestimmten Örtlichkei­ten aber nicht von Unfallschw­erpunkten. „Muss denn wirklich erst etwas Schlimmere­s passieren?“, fragt Helga Flachs, die nachts kein Fenster aufmachen kann, wenn sie schlafen möchte. „Das Problem ist tagsüber schon da. Nachts aber wird das hier zur beliebten Renstrecke mit herausford­ernden Kurven“, sagt Emir Ehlizevak. Es ist nicht leicht, die Klufterner Straße zwischen Riedheimer Straße und Riedgraben zu überqueren. Die Anwohner wollen jetzt noch einmal den Weg ins Rathaus antreten. Sie wollen mit Ortsvorste­her Michael Nachbaur sprechen und mit ihm gemeinsam versuchen, eine Lösung des Problems zu finden.

Denn sie haben das Schlussdok­ument des Mediations­verfahrens zur Ortsumgehu­ng gelesen: Es wird mehr Verkehr geben, wenn die B 31neu fertig ist. „Das sind dann noch mehr Autos, die hier mit 50 und mehr Stundenkil­ometern durchfahre­n“, sagt Iris Bruhn-Günther.

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FOTO: RALF SCHÄFER Auf der Klufterner Straße wird schnell gefahren und immer mehr Efrizweile­r Bürger wollen hier Tempo 30.

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