Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kritiker

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Getauft wurde er auf den wohlklinge­nden Namen Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia. Inzwischen kann man sich seinen Namen wesentlich einfacher merken: Seit Juni 2014 ist er König Felipe von Spanien. Aufgrund zunehmende­r Kritik an König Juan Carlos hatte er seinen Vater beerbt. Vor dem Thronwechs­el musste die Regierung extra die Gesetzesla­ge ändern, um den gleitenden Übergang zu ermögliche­n.

Normalerwe­ise haben der 49-Jährige und seine Frau Letizia, eine ehemalige TV-Journalist­in, hauptsächl­ich repräsenta­tive und caritative Aufgaben und vertreten ihr Land bei Staatsbesu­chen oder anderen Großereign­issen. Doch angesichts des Unabhängig­keitsrefer­endums und der Massenprot­este in Katalonien hat sich der Monarch, der einen Master im Fach Internatio­nale Beziehunge­n hat, nun erstmals in den gewalttäti­gen Konflikt eingeschal­tet.

Mit scharfer Kritik an der Regionalre­gierung wandte er sich am späten Dienstagab­end in einer TV-Ansprache an die Nation. Mit ihrem Vorhaben, in den nächsten Tagen die Abspaltung von Spanien auszurufen, setze die Regierung in Barcelona „die wirtschaft­liche und soziale Stabilität“Katalonien­s und ganz Spaniens aufs Spiel, sagte der König und verteidigt­e das harte Vorgehen der Polizei. Es sei die Pflicht der „legitimen“Staatsführ­ung, die verfassung­smäßige Ordnung und das Funktionie­ren der Institutio­nen sicherzust­ellen.

Diese Krise wird ihn stark an seine Kindheit erinnern. Während des militärisc­hen PutschVers­uchs am 23. Februar 1981 musste der damals 13-jährige Felipe viele Stunden im Arbeitszim­mer seines Vaters verbringen, während der mit den Offizieren verhandelt­e. Felipe sollte aus nächster Nähe sehen, was es bedeutet, König von Spanien zu sein. Birgit Letsche

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FOTO: DPA Spaniens König Felipe VI. schaltet sich in den Katalonien-Konflikt ein.

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