Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Kreis feiert die Wiedervereinigung
Bei der Feier zum Tag der Deutschen Einheit spricht Ministerpräsident a D. Erwin Teufel
HAGNAU - Mit einer Landkreisfeier am Tag der Deutschen Einheit hat der Bodenseekreis an die Wiedervereinigung erinnert. Festredner war der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel.
Zahlreiche geladene Persönlichkeiten des Landkreises konnte Landrat Lothar Wölfle am Tag der Deutschen Einheit im Hagnauer Gwandhaus begrüßen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Jugendkapelle des Musikvereins „Harmonie“Lippertsreute. Nach dem stimmungsvollen Auftakt der Musiker richtete zunächst der Landrat ein paar Worte an die Gäste. Er erinnerte daran, dass der Tag der Deutschen Einheit etwas sei, was wir feiern dürfen. Er lobte besonders den Mut der Landsleute in den neuen Bundesländern, die für dieses Ereignis mit Sicherheit mehr getan hätten. Aktuelle Bezüge zum Thema Freiheit schuf er mit einem Verweis auf die erst vor kurzem in Friedrichshafen angekommene „Landshut“. Das Flugzeug ist ein „Symbol für den Terrorismus“, sagte Wölfle. „Die Landshut ist aber auch ein Symbol für die Freiheit, ein Symbol für die wehrhafte Demokratie“, führte der Landrat weiter aus. Mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel kündigte er nach seinen einleitenden Worten einen „überzeugten Europäer“an. „Ohne Europa wäre die Deutsche Einheit nicht möglich gewesen“, so Wölfle.
„Ich finde es gut, dass der Landkreis jedes Jahr diese Feier ausrichtet“, sagte Teufel zu Beginn seiner Festrede. Im Schwerpunkt seiner Rede stand dabei ein persönlicher Rückblick auf die Geschehnisse, die schließlich zur Wiedervereinigung führten. „Ich habe nicht geglaubt, dass ich das noch erleben werde“, beschrieb er die schwierigen Ausgangsbedingungen
für die Deutsche Einheit. Er lobte besonders das Verhalten der Sowjets unter Michail
Gorbatschow und den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl für dessen Mut und unermüdliches Arbeiten für ein Europa mit gesamtdeutscher Beteiligung. „Es war eine unglaubliche Entwicklung“, beschrieb er die Vorgänge hinter den Kulissen. Auch aktuelle Bezüge kamen in seiner Rede nicht zu kurz. „Der Friede ist kein Normalzustand“, mahnte er und forderte dazu auf, sich für den Rechtsstaat einzusetzen. Dieser Forderung konnten abschließend auch die Zuhörer folgen, die Teufel nach seiner Rede mit langanhaltendem Applaus vom Rednerpult verabschiedeten. Landrat Wölfle bedankte sich für die spannende Geschichtsstunde und die mahnenden Worte. Dann übernahm wieder die Jugendkapelle, die für den zweiten Teil der Feier eine musikalische EuropaRundreise vorbereitet hatte. „Die Jugendkapelle ist sehr stolz, dass sie heute hier spielen durfte“, sagte Dirigent Oliver Keller. Nach einer Zugabe und der Deutschen Nationalhymne klang die Feier bei einem gemütlichen Stehempfang aus.