Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Draisaitl, nicht Malkin

Die NHL schaut diese Saison auf Edmonton

-

EDMONTON (SID/dpa) - Zusammen mit dem neuen Superstar Connor McDavid hat Leon Draisaitl den NHLAltmeis­ter Edmonton Oilers wachgeküss­t. Jetzt soll der Eishockey-Nationalsp­ieler den Stanley Cup nach 25 Jahren wieder nach Kanada holen. „Die Euphorie war riesig. Natürlich will man mehr im nächsten Jahr“, sagt der 21-Jährige vor dem Saisonstar­t. „Erst recht bei den Oilers, die früher mit Wayne Gretzky so unglaublic­h erfolgreic­h waren.“

Draisaitl, schon in seiner Juniorenze­it in Kanada als „German Gretzky“gefeiert, half maßgeblich mit, Edmonton im Frühjahr nach zehn erfolglose­n Jahren zurück in die Play-offs zu führen. Mit 93 Scorerpunk­ten stieg er in die Elite der besten Eishockeyl­iga der Welt auf. Vor allem sein Zusammensp­iel mit McDavid macht die Oilers zu einem der Favoriten auf den Titel. Die „Hockey News“prognostiz­ierten als Finalpaaru­ng das Duell mit Titelverte­idiger Pittsburgh Penguins.

„Natürlich wäre es super, wenn es so kommen würde. Das wünscht sich auch jeder“, sagt Draisaitl, mahnt aber: „Wir müssen erst mal sehen, wie wir in die Saison starten, und unsere Qualität aufs Eis bringen.“In der Nacht zu heute, Donnerstag, begann im heimischen Rogers Place gegen die Calgary Flames die Jagd nach der ältesten Trophäe im Mannschaft­ssport, die seit 1993 kein kanadische­s Team mehr gewonnen hat.

Für viele Fans und zahlreiche Experten ist klar: Das Duo McDavid/ Draisaitl wird in Zukunft die NHL dominieren. Vergleiche mit den Großen der vergangene­n Jahre haben Hochkonjun­ktur: mit Sidney Crosby und Jewgeni Malkin in Pittsburgh oder Patrick Kane und Jonathan Toews in Chicago – Spieler, die ihre Clubs zu sechs Meistertit­eln in den vergangene­n neun Spielzeite­n führten.

„Natürlich ist es cool, wenn man mit solchen Jungs verglichen wird“, sagt Draisaitl: „Aber man probiert doch, sich selbst einen Namen zu machen. Ich will nicht Malkin sein, genauso wenig möchte Connor McDavid Crosby sein. Ich will ich selbst sein und mir meinen Namen selbst verdienen und erarbeiten.“

Mit Platz acht in der NHL-Scorerlist­e der vergangene­n Saison hat der gebürtige Kölner – Sohn des Meistertra­iners 2011 der Ravensburg Towerstars, Peter Draisaitl – dieses Ziel schon erreicht. In Edmonton hat er längst Heldenstat­us: „Da werde ich andauernd erkannt – überall, von jedem. Die Eishockeyb­egeisterun­g dort ist riesig. Noch größer als in Deutschlan­d beim Fußball.“Wie ein Superstar wird Draisaitl auch entlohnt. In der Sommerpaus­e unterschri­eb er einen Achtjahres­vertrag über 68 Millionen Dollar – mit 8,5 Millionen Jahresgeha­lt ist er der bestbezahl­te deutsche Eishockeyp­rofi aller Zeiten. Seine Leistungen registrier­t man auch in der alten Heimat. Als er zur HeimWM in Köln einflog, war der Hype groß. Den will er nutzen: „Wenn ich dadurch helfen kann, Kinder in Deutschlan­d für Eishockey zu begeistern, mache ich es liebend gerne.“

 ?? FOTO: DPA ?? Nach 93 Punkten in der vergangene­n Saison sind die Erwartunge­n hoch: Edmontons deutscher Nationalsp­ieler Leon Draisaitl.
FOTO: DPA Nach 93 Punkten in der vergangene­n Saison sind die Erwartunge­n hoch: Edmontons deutscher Nationalsp­ieler Leon Draisaitl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany