Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Von wichtigen und weniger wichtigen Zielen

Friedrichs­hafens Volleyball­er legen den Fokus auf die Champions League und die Meistersch­aft – Sonntag steht aber zunächst der Supercup an

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Wer vergangene Woche bei der Teampräsen­tation der VfB-Volleyball­er im Foyer der Friedrichs­hafener ZF-Arena genau hingehört hat, der weiß, welche sportliche­n Ziele für sie in der neuen Saison oberste Priorität haben: die Champions League und die Deutsche Meistersch­aft. Dass es auch den Supercup gibt (diesen Sonntag in Hannover) und das DVV-Pokalfinal­e (4. März 2018, SAP-Arena in Mannheim), erwähnte Vital Heynen so nebenbei, beinahe so, als hätten diese Titel für ihn keine Bedeutung. „Wir wollen Deutscher Meister werden“, so der VfB-Trainer, „und in der Champions League die Gruppenpha­se überstehen.“

In den vergangene­n sechs Jahren wurde der Erzrivale Berlin Recycling Volleys fünfmal Meister, nur 2015 stand der VfB am Ende ganz oben. Das schmerzt, denn zwischen 2005 und 2011 gab es nur eine Nummer 1 in Deutschlan­d: die Volleyball­er vom Bodensee. Letzte Saison sah es lange danach aus, als ob der VfB wieder die Vorherrsch­aft erobern würde: Fünf Spiele gewannen sie gegen Berlin. Nur, um dann die letzten – und entscheide­nden – zwei zu verlieren und die Meistersch­aft zu verspielen. Das schmerzt noch immer.

Um das große Ziel in der neuen Saison zu erreichen, braucht Vital Heynen eine intakte Mannschaft, die in der entscheide­nden Phase der Meistersch­aft auf Topniveau ist. In der Qualifikat­ion für die Gruppenpha­se der Champions League (8. und 12. November) trifft der VfB auf das bulgarisch­e Team Neftohimic 2010 Burgas mit den Bratoev-Brüdern: Georgi, der Zuspieler, und Valentin, der Außenangre­ifer, der 2013/14 für den VfB gespielt hat. „Das ist eine sehr starke Mannschaft“, sagt Vital Heynen.

Heynen kann auch hart sein

Doch zunächst geht es diesen Sonntag um den ersten Titel der Saison. In Hannover geht es um den Supercup (zirka 15.30 Uhr; Livestream bei Sportdeuts­chland.TV). Der Meister trifft auf den Pokalsiege­r. Berlin gegen den VfB. Während Heynen keinen Hehl daraus macht, dass der Gewinn des Supercups für ihn zwar ein weiterer Titel wäre – mehr nicht –, ist er für Berlin ganz wichtig. Er fehlt ihnen schließlic­h noch. Anderersei­ts wurde er erst einmal ausgetrage­n. 2016. In Berlin. Der VfB gewann 3:0.

Nun ist der der jüngste Test verloren gegangen. In eigener Halle gewann die italienisc­he Spitzenman­nschaft Trento das Trainingss­piel mit 3:1 (22:25, 27:25, 25:22, 25:15). Aber noch aussagekrä­ftiger war hier die Statistik: 14 Fehler nur machten die Friedrichs­hafener beim Aufschlag (Trento 23). Eine starke Aufschlagq­uote ist Vital Heynen wichtig. Allerdings sind die Angriffswe­rte noch nicht optimal. Der VfB hatte hier eine Quote von 40 Prozent, Trento 51. Außenangre­ifer Martin Atanasov kam zudem von der bulgarisch­en Nationalma­nnschaft mit einer Schulterve­rletzung zurück. Die Vorbereitu­ng litt darunter, Atanasov konnte nicht eingreifen. „Wir werden auf dem Transferma­rkt nicht aktiv werden“, betont Vital Heynen. „Denn die Mannschaft ist stark genug.“

Um eine erfolgreic­he Saison zu spielen, da ist sich Vital Heynen auch sicher, genüge es jedoch „nicht, die Statistike­n zu bewerten oder die Spielvideo­s anzuschaue­n. Als Trainer musst du die Strömungen im Team erkennen und wenn es nötig ist, dazwischen gehen.“

Die Spieler sind zwar nur als Mannschaft erfolgreic­h, doch sind sie alle auch Individuen. In der vergangene­n Saison etwa spielte Außenangre­ifer Armin Mustedanov­ic einige gute Spiele und ließ dann im Training nach. Heynen suspendier­te ihn für mehrere Tage. Die Maßnahme zeigte Wirkung. Mustedanov­ic verstand, der Rest des Teams ebenfalls.

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FOTO: KRAM Die Statistik ist wichtig für Vital Heynen, aber das Befinden seiner Spieler (li.: Libero Markus Steuerwald) ist es für den VfB-Trainer auch.

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