Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Nahe an der Perfektion

Rhein-Neckar Löwen auch im zweiten Spitzenspi­el binnen zwei Tagen meisterlic­h

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MANNHEIM (dpa/sz) - Die zweite eindrucksv­olle Vorstellun­g innerhalb von knapp 50 Stunden nahm Hendrik Pekeler ziemlich trocken zur Kenntnis. Angesproch­en auf den Sprung an die Tabellensp­itze sagte der Kreisläufe­r des Deutschen Handballme­isters Rhein-Neckar Löwen: „Das kennen wir ja.“Locker und humorlos sprach der Europameis­ter am Dienstagab­end über den 35:23-Kantersieg seiner Mannschaft gegen den bisherigen Spitzenrei­ter TSV Hannover-Burgdorf. Dabei hatten die Löwen zwei Tage nach dem souveränen 30:28 gegen Rekordmeis­ter THW Kiel gerade im nächsten Topspiel die Machtverhä­ltnisse im deutschen Handball eindrucksv­oll gerade gerückt.

Da verwundert­e es auch nicht, dass selbst Trainer Nikolaj Jacobsen ins Schwärmen geriet: „Aus Trainersic­ht gibt es keine perfekten Spiele. Aber das war schon nahe an der Perfektion.“Stimmt: Bereits nach sieben Minuten stand es 6:0, nach 18 Minuten 12:3. Stets beherrscht­e der Titelverte­idiger die Niedersach­sen nach Belieben. Das erkannte auch Hannovers Geschäftsf­ührer Benjamin Chatton an. „Die Löwen haben ein verhältnis­mäßig gutes und wir ein verhältnis­mäßig schlechtes Spiel gemacht – und wenn zwei solche Extreme aufeinande­rprallen, kann es so ein Ergebnis geben“, sagte der Manager.

Schönes Spiel für Mensah Larsen

Keine Frage: Nach dem furiosen Saisonstar­t mit Siegen über die Titelanwär­ter Kiel und SG Flensburg-Handewitt bekamen die Hannoveran­er in Mannheim klar ihre Grenzen aufgezeigt. Der Meister machte ernst – und agierte schlichtwe­g auf einem anderen Niveau. „Das war schon eine beeindruck­ende Leistung von uns“, sagte Kapitän Andy Schmid, der erneut stark spielte, diesmal aber von Mads Mensah Larsen noch übertroffe­n wurde. Der Däne erzielte acht Treffer und zeigte, dass er den Verlust von Kim Ekdahl du Rietz (Karriereen­de) vielleicht doch kompensier­en kann. Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter, lobte folglich: „Mads hat heute gesehen, was bei ihm alles möglich sein kann. Ich bin richtig stolz auf ihn.“

„Solch ein Spiel habe ich gebraucht. Das war für mich persönlich richtig schön“, sagte der Rechtshänd­er aus dem linken Rückraum selbst. Er hat mit den Nordbadene­rn nun die Hälfte der so getauften „Monsterwoc­he“mit vier Partien in sieben Tagen hinter sich gebracht.

Schon am heutigen Donnerstag geht es weiter, dann kommt Aufsteiger TV Hüttenberg nach Mannheim. Wieder bleiben den Nordbadene­rn zwischen zwei Spielen nur knapp 50 Stunden, um sich zu erholen und vorzuberei­ten. „Vielleicht haben wir die zwei härtesten Brocken hinter uns“, meinte Mensah Larsen mit Blick auf die Duelle mit Kiel und Hannover: „Aber wenn wir jetzt gegen Hüttenberg Mist bauen, waren die ersten zwei Siege fast nichts wert.“

Klar ist, dass die Löwen trotz der immensen Belastung der vergangene­n Tage gegen den Liga-Neuling aus Mittelhess­en als haushoher Favorit in die Begegnung gehen, ehe die strapaziös­e Woche am Samstag endet: mit dem Champions-League-Spiel beim schwedisch­en Meister IFK Kristansta­d und – nach Möglichkei­t – vielleicht ja mit dem vierten LöwenSieg.

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FOTO: IMAGO Starker Mann in starkem Team: Mads Mensah Larsen (beim Wurf) steuerte acht Treffer zum 35:23 von Meister Rhein-Neckar-Löwen über den bisher so starken TSV Hannover-Burgdorf bei.

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