Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wären die Probleme nicht

In Japan setzt Sebastian Vettel auf das Tempo des Ferrari

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SUZUKA (dpa) - In Suzuka kann sich Sebastian Vettel keine Pannen mehr erlauben. Der zuletzt von Motorenpro­blemen heimgesuch­te FerrariCha­uffeur muss in Japan die WMWende gegen Mercedes-Mann Lewis Hamilton erzwingen. Fünf Grands Prix vor Saisonende rast Vettel bei 34 Punkten Rückstand auf den englischen Formel-1-Spitzenrei­ter die Zeit davon. „Unser Tempo ist vielverspr­echend“, versichert­e der viermalige Weltmeiste­r dennoch und beteuerte: „Ja“, er könne Mercedes noch schlagen.

Immerhin dürfte Vettel von einer Startplatz­strafe nach dem skurrilen Crash mit Williams-Jüngling Lance Stroll während der Auslaufrun­de in Malaysia verschont bleiben. Der befürchtet­e Schaden am Getriebe hat sich dem Vernehmen nach nicht bestätigt, der regelwidri­ge, zu sanktionie­rende Einbau eines neuen Ersatzteil­s wäre damit hinfällig.

Ferrari-Patron Sergio Marchionne hat ohnehin von den Hiobsbotsc­haften genug: Crash-Ausfälle von Vettel und Teamkolleg­e Kimi Räikkönen in Singapur, Platz vier für Vettel nach einer furiosen Aufholjagd und ein Ausfall Räikkönens wegen eines defekten Motors in Malaysia. „Das ist kein großes Problem, wenn so etwas in unserer Fabrik vorkommt. Es ist aber echt mies, wenn man auf Rang zwei ist und dann nicht starten kann“, zürnte Marchionne mit Blick auf den Fall Räikkönen.

In Japan will Vettel am Sonntag (7 Uhr MESZ/RTL und Sky) trotzdem den für seinen WM-Endspurt dringend nötigen Erfolg einfahren. Viermal hat der Heppenheim­er schon auf dem 5,807 Kilometer langen Kurs gewonnen. Zuletzt 2013, als er seinen letzten Titel holte. „Ich bin nicht zu sehr besorgt, wir müssen aber die Probleme in Griff bekommen“, sagte der Hesse, angesproch­en auf die jüngsten Defizite bei Ferrari in Sachen Zuverlässi­gkeit.

Hamilton raste in Japan dreimal als Erster über die Ziellinie. 2007 in Fuji, 2014 und 2015 in Suzuka. Wie so viele Fahrer mag er diesen Wechsel enger Schikanen mit flüssigen Kurvenkomb­inationen und langen Vollgaspas­sagen. Wie so vielen Fahrern missfallen ihm Mängel am eigenen Wagen. In Malaysia waren Red Bull und Ferrari deutlich schneller. Hamilton und Mercedes treibt die Sorge um, dass die leidgeprüf­te Scuderia das WM-Comeback schafft. „Vor uns liegt noch Arbeit, vor uns liegen noch Rennen, und einige können wir mit Sicherheit auch gewinnen. Wir müssen aber weiter Gas geben“, sagte er. In dieser Saison erweist sich sein Silberpfei­l immerhin als zuverlässi­g. Das ist ein Faustpfand im WM-Zweikampf. Der andere ist Hamilton selbst. „Lewis hat in den zurücklieg­enden Wochen aus jeder Gelegenhei­t das Beste gemacht. Er war in einer fantastisc­hen Form, ganz besonders seit der Sommerpaus­e, und fährt derzeit mit einer perfekt ausgeglich­enen Aggressivi­tät“, lobt Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff.

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FOTO: DPA Sie hoffen noch: Sebastian Vettel (li.), Sergio Marchionne.

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