Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Armutszeug­nis

- Von Katja Korf

Dönerwurf, Urinieren in eine Hotellobby, Ausflug ins Rotlichtmi­lieu mit Jugendlich­en: Schon solche Aussetzer vertragen sich nicht mit der Vorbildfun­ktion eines Profifußba­llers. Allerdings kann man argumentie­ren, dass Großkreutz ein Typ ist, der eben nicht immer jenem perfekten Hochglanz-Bild entspricht, das Vermarkter gerne vom perfekten Profi zeichnen.

Doch mit dem erneuten Fehlen vor Gericht hat sich Großkreutz endgültig ins Abseits gestellt. Er ignoriert die Ladung eines Amtsgerich­ts. Da mag er behaupten, die Ladung nicht bekommen zu haben – Medien hatten deutschlan­dweit berichtet, dass er am Donnerstag dort erwartet wird.

Offenbar glaubt Großkreutz, für Fußballsta­rs würden andere Regeln gelten als für Normalbürg­er. Das verträgt sich weder mit dem von ihm gepflegten Image des ehrlichen Fußballarb­eiters noch mit seiner Vorbildfun­ktion. Es ist ein Armutszeug­nis und zeugt von schlechtem Charakter.

k.korf@schwaebisc­he.de

aus Dortmund stammenden Kicker belastet: Dieser sei zuerst handgreifl­ich geworden und habe sein Gegenüber geohrfeigt.

Die Staatsanwä­ltin wies dieses Ansinnen der Verteidigu­ng zurück. Es gebe eben nur eine solche Aussage, darauf lasse sich keine Anklage stützen.

Die beiden jugendlich­en Täter aus Geislingen und Esslingen waren beide bereits einschlägi­g vorbestraf­t. Auch dieser Umstand trug zu dem Urteil bei. Der 17-jährige Ali E. stand zur Tatzeit unter Bewährung. Er hatte gestanden, den am Boden liegenden Großkreutz getreten zu haben. Alem S. hatte den Fußballer zuvor mit einem Faustschla­g niedergest­reckt.

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