Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Grünes Licht für Sanierung der Kulturdenkmale
Investitionskosten betragen 7,3 Millionen Euro – Vorauswahlkommission soll Gastronomiebetreiber auswählen
KRESSBRONN - Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwoch die Sanierung der Kulturdenkmale sowie die Nachfolgenutzung als Gastronomiebetrieb entsprechend einer vorgelegten Planung bei zwei Gegenstimmen (Bündnis 90/Grüne) beschlossen. Zudem soll eine Vorauswahlkommission die Auswahl des Gastronomiebetreibers vorschlagen. Die notwendigen Investitionsmittel werden in den Haushaltsjahren 2017 bis 2020 mit 7,3 Millionen Euro netto veranschlagt. Die Fertigstellung soll Ende 2019, Anfang 2020 erfolgen.
Grünes Licht für die Sanierung der Bestandshallen der Bodan-Werft und für die Nachfolgenutzung als Gastronomiebetrieb haben die Räte in ihrer Sitzung am Mittwochabend gegeben. Wie Afshin Arabzadeh in seinen Ausführungen erklärte, sei es Ziel, nach der Sanierung der Bestandshallen und Installation einer gastronomischen Nutzung, eine Erlebbarkeit der Dimensionen der ehemaligen Werft- und Montagehallen ganzheitlich zu erhalten. „Künftige Gäste der Gastronomie und des öffentlichen Bereichs der Halle 1 sollen spüren, dass an diesem Standort über Generationen Schiffsbau betrieben wurde“, erklärte der beauftragte Architekt, der zusammenfassend das Konzept vorstellte.
So werde man in der ehemaligen Schreinerei wie auch in der Montagehalle Nord zwei Gasträume einrichten, die, je nach Bestuhlungsvariante, bis zu 160 Sitzplätze zur Verfügung stellen. Zudem soll eine zu öffnende Verglasung Richtung Süden eine überdachte Bewirtung in der ehemaligen Montage Süd aber auch in der Halle 1 ermöglichen. Arabzadeh: „In der Schreinerei sollen künftig separat geschlossene Gesellschaften stattfinden, ohne dabei die Tagesgastronomie in der Montage Nord zu stören.“Die Halle 1 soll laut Ausführung ebenfalls in ihrer jetzigen Form erhalten und denkmalgerecht saniert werden, wobei der unbeheizte, öffentliche Bereich, das Herzstück mit Verbindungswegen zwischen Uferpromenade, BodanPlatz und Gastronomie sowie auf der ehemaligen Slipanlage mit einem multifunktionalen Kleinkunst- und Bistrodeck bilden werde. Wie Bürgermeister Daniel Enzensperger betonte, sei es für die Gemeinde wichtig, dass das Gastrokonzept einem ganzjährig geöffnetem Café-Bistro-Restaurant entspreche und der Qualitätsansatz sich von einer Ausflugs-See-Gastronomie grundsätzlich unterscheide. Die geplanten Pachteinnahmen bezifferte die Gemeindeverwaltung auf jährlich rund 72 000 Euro, was Gemeinderätin Christina Günthör in der Höhe kritisch sah. „Wir verlassen uns hier auf die Berechnungen von Experten. Die Lage und das Objekt rechtfertigen bei ganzjährigem Betrieb die angegebene Pachtsumme“, entgegnete Kämmerer Matthias Käppeler. Zudem verspreche man sich aufgrund positiver Gespräche seitens des Landes Fördermittel in Höhe von 3 bis 3,3 Millionen Euro, was letztlich einem gemeindeseitigen Eigenanteil auf die Gesamtkosten von ca. 4 bis 4,3 Millionen Euro entspreche. Bezugnehmend auf den Einwand von Thomas Biggel, ob es zum vorgelegten Sanierungskonzept keine Alternativen gebe, erklärte Käppeler: „Schon aufgrund der relativ hohen Förderquote ist eine Komplettsanierung empfehlenswert.“Bürgermeister Enzensperger dazu: „Es gibt keine Alternative zur Sanierung. Das ist ein Kulturdenkmal.“
Detaillierte Ausführungen zum Gastronomiekonzept mussten auf die nächste Sitzung verschoben werden, da eine Videokonferenz mit dem zuständigen Gastronomieberater Ingo Wessel nicht zustande kam. Die Vorschläge aus der Bürgerschaft im Rahmen der Bürgerinformation am 20. September zum geplanten Umbau der Bestandshallen sowie die Anmerkungen dazu sind in Kürze im Internet unter www.kressbronn.de nachzulesen.
„Die Lage und das Objekt rechtfertigen bei ganzjährigem Betrieb die angegebene Pachtsumme.“
Kämmerer Matthias Käppeler