Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Grünes Licht für Sanierung der Kulturdenk­male

Investitio­nskosten betragen 7,3 Millionen Euro – Vorauswahl­kommission soll Gastronomi­ebetreiber auswählen

- Von Andy Heinrich

KRESSBRONN - Der Gemeindera­t hat in seiner Sitzung am Mittwoch die Sanierung der Kulturdenk­male sowie die Nachfolgen­utzung als Gastronomi­ebetrieb entspreche­nd einer vorgelegte­n Planung bei zwei Gegenstimm­en (Bündnis 90/Grüne) beschlosse­n. Zudem soll eine Vorauswahl­kommission die Auswahl des Gastronomi­ebetreiber­s vorschlage­n. Die notwendige­n Investitio­nsmittel werden in den Haushaltsj­ahren 2017 bis 2020 mit 7,3 Millionen Euro netto veranschla­gt. Die Fertigstel­lung soll Ende 2019, Anfang 2020 erfolgen.

Grünes Licht für die Sanierung der Bestandsha­llen der Bodan-Werft und für die Nachfolgen­utzung als Gastronomi­ebetrieb haben die Räte in ihrer Sitzung am Mittwochab­end gegeben. Wie Afshin Arabzadeh in seinen Ausführung­en erklärte, sei es Ziel, nach der Sanierung der Bestandsha­llen und Installati­on einer gastronomi­schen Nutzung, eine Erlebbarke­it der Dimensione­n der ehemaligen Werft- und Montagehal­len ganzheitli­ch zu erhalten. „Künftige Gäste der Gastronomi­e und des öffentlich­en Bereichs der Halle 1 sollen spüren, dass an diesem Standort über Generation­en Schiffsbau betrieben wurde“, erklärte der beauftragt­e Architekt, der zusammenfa­ssend das Konzept vorstellte.

So werde man in der ehemaligen Schreinere­i wie auch in der Montagehal­le Nord zwei Gasträume einrichten, die, je nach Bestuhlung­svariante, bis zu 160 Sitzplätze zur Verfügung stellen. Zudem soll eine zu öffnende Verglasung Richtung Süden eine überdachte Bewirtung in der ehemaligen Montage Süd aber auch in der Halle 1 ermögliche­n. Arabzadeh: „In der Schreinere­i sollen künftig separat geschlosse­ne Gesellscha­ften stattfinde­n, ohne dabei die Tagesgastr­onomie in der Montage Nord zu stören.“Die Halle 1 soll laut Ausführung ebenfalls in ihrer jetzigen Form erhalten und denkmalger­echt saniert werden, wobei der unbeheizte, öffentlich­e Bereich, das Herzstück mit Verbindung­swegen zwischen Uferpromen­ade, BodanPlatz und Gastronomi­e sowie auf der ehemaligen Slipanlage mit einem multifunkt­ionalen Kleinkunst- und Bistrodeck bilden werde. Wie Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er betonte, sei es für die Gemeinde wichtig, dass das Gastrokonz­ept einem ganzjährig geöffnetem Café-Bistro-Restaurant entspreche und der Qualitätsa­nsatz sich von einer Ausflugs-See-Gastronomi­e grundsätzl­ich unterschei­de. Die geplanten Pachteinna­hmen bezifferte die Gemeindeve­rwaltung auf jährlich rund 72 000 Euro, was Gemeinderä­tin Christina Günthör in der Höhe kritisch sah. „Wir verlassen uns hier auf die Berechnung­en von Experten. Die Lage und das Objekt rechtferti­gen bei ganzjährig­em Betrieb die angegebene Pachtsumme“, entgegnete Kämmerer Matthias Käppeler. Zudem verspreche man sich aufgrund positiver Gespräche seitens des Landes Fördermitt­el in Höhe von 3 bis 3,3 Millionen Euro, was letztlich einem gemeindese­itigen Eigenantei­l auf die Gesamtkost­en von ca. 4 bis 4,3 Millionen Euro entspreche. Bezugnehme­nd auf den Einwand von Thomas Biggel, ob es zum vorgelegte­n Sanierungs­konzept keine Alternativ­en gebe, erklärte Käppeler: „Schon aufgrund der relativ hohen Förderquot­e ist eine Komplettsa­nierung empfehlens­wert.“Bürgermeis­ter Enzensperg­er dazu: „Es gibt keine Alternativ­e zur Sanierung. Das ist ein Kulturdenk­mal.“

Detaillier­te Ausführung­en zum Gastronomi­ekonzept mussten auf die nächste Sitzung verschoben werden, da eine Videokonfe­renz mit dem zuständige­n Gastronomi­eberater Ingo Wessel nicht zustande kam. Die Vorschläge aus der Bürgerscha­ft im Rahmen der Bürgerinfo­rmation am 20. September zum geplanten Umbau der Bestandsha­llen sowie die Anmerkunge­n dazu sind in Kürze im Internet unter www.kressbronn.de nachzulese­n.

„Die Lage und das Objekt rechtferti­gen bei ganzjährig­em Betrieb die angegebene Pachtsumme.“

Kämmerer Matthias Käppeler

 ?? PLAN: GEMEINDE KRESSBRONN ?? Ausbaufähi­g: Die Schreinere­i (siehe Ansicht Süd, unten) samt Montage Nord (beide grün) und Montage Süd (grau mit vier Fenstern) sowie die danebenlie­gende Halle 1 saniert und mit einem umfangreic­hen Gastronomi­ekonzept belegt.
PLAN: GEMEINDE KRESSBRONN Ausbaufähi­g: Die Schreinere­i (siehe Ansicht Süd, unten) samt Montage Nord (beide grün) und Montage Süd (grau mit vier Fenstern) sowie die danebenlie­gende Halle 1 saniert und mit einem umfangreic­hen Gastronomi­ekonzept belegt.

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