Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Historisch­e Schiffe suchen Kooperatio­n

Mitglieder­versammlun­g des Vereins „Hohentwiel“begrüßt Kooperatio­n

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Der Verein „Hohentwiel“hat sich am Sonntag zur Mitglieder­versammlun­g auf dem Dampfschif­f Hohentwiel getroffen. Wichtigste­s Ergebnis war die Entscheidu­ng für eine Kooperatio­n mit dem neu entstehend­en Motorschif­f „MS Oesterreic­h“, wie der Verein mitteilt.

Nach der gelungenen Restaurier­ung der Hohentwiel, des letzten Schaufelra­ddampfers auf dem Bodensee, soll voraussich­tlich ab Winter 2018 mit der MS Oesterreic­h (MSÖ) ein weiteres historisch­es Schiff auf dem Schwäbisch­en Meer fahren.

Sollen sich die beiden Konkurrenz machen oder zusammenar­beiten? Sicher ist mittlerwei­le: Es wird keine gemeinsame neue Gesellscha­ft für die beiden historisch­en Schiffe geben. Vielmehr haben die Mitglieder des internatio­nalen Hohentwiel­Vereins jetzt in ihrer Mitglieder­versammlun­g nahezu einstimmig beschlosse­n, dass der Vorstand die von ihm begonnene Linie der Kooperatio­n mit der MSÖ weiter verfolgen soll. Er wurde beauftragt, die hierfür erforderli­chen Verträge zu unterzeich­nen und entspreche­nde Beschlüsse zu fassen. Den gleichen Beschluss hatte auch die deutsche Sektion des Hohentwiel-Vereins gefasst.

Originaleg­etreue Restaurier­ung

Die MS Oesterreic­h wurde 1928 gebaut. Ziel der MSÖ-GmbH ist es, das Art-Deco-Schiff originalge­treu zu restaurier­en. Kontakte zwischen der Hohentwiel-Crew und der MSÖGmbH gibt es seit längerer Zeit – so hat beispielsw­eise die Hohentwiel die MSÖ nach Fussach geschleppt, wo das Schiff derzeit restaurier­t wird. „Im Lauf des Jahres befassten wir uns mit vielen Ideen und Vorschläge­n – so auch einer Idee einer neuen Gesellscha­ft für beide Schiffe“, berichtete Josef Büchelmeie­r, Vorsitzend­er des internatio­nalen Hohentwiel-Vereins, in der Mitglieder­versammlun­g. Letztendli­ch, nach vielen Gesprächen mit den Schiffseig­entümern der MSÖ, zu denen „zahlreiche wichtige Unternehme­r aus Vorarlberg gehören“, mit einem Büro, das einen Interreg-Förderantr­ag für die MSÖ aufstelle, und dem Sprecher der MSÖ-GmbH sei die Lösung erarbeitet worden, dass die beiden Gesellscha­ften der Schiffseig­entümer selbststän­dig bleiben. Ein Wettbewerb, so Büchelmeie­r, sei also möglich. Die Hohentwiel-Schifffahr­tsgesellsc­haft (HSG), die den Schaufelra­ddampfer im Auftrag des internatio­nalen Hohentwiel-Vereins betreibt, erarbeite ein Dienstleis­tungsangeb­ot an die MSÖ, mit dem Ziel der zukünftige­n Kooperatio­n. Gegenstand dieser Kooperatio­n könne beispielsw­eise die Buchung, der Einkauf aller Waren, Abrechnung, der Druck von Broschüren und ein Back-office-Büro durch die HSG sein. Kooperiert werden solle auch beim Personal und bei der Gastronomi­e, führte der Vorsitzend­e des internatio­nalen Hohentwiel-Vereins aus. Auch finanziell will sich der Hohentwiel-Verein engagieren: Büchelmeie­r hat seinen Worten zufolge für den Interreg-Antrag der MSÖ zur Förderung der Entwicklun­g dieser Kooperatio­ns-Struktur eine vorläufige Erklärung abgeben, die im Extremfall die deutsche und die Schweizer Sektion jeweils 24 000 Euro kostet, ebenso den internatio­nalen Verein – zusammen also 72 000 Euro. „Wir sehen im Vorstand die große Chance, dass wir in der HSG, also der Betreiberg­esellschaf­t, ein neues Geschäftsm­odell entwickeln, das uns und unserem Schiff letztlich Vorteile bringt“, begründete Büchelmeie­r das Engagement:

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FOTO: HOHENTWIEL­VEREIN Soll ab 2018 wieder auf dem See fahren: das Doppelschr­auben-Motorschif­f „Oesterreic­h“.

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