Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ein richtiges Zeichen

- Von Daniel Hadrys

Das Zeichen aus Oslo ist ein richtiges. Die Bedrohung durch Atomwaffen ist so allgegenwä­rtig wie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Im Mittelpunk­t US-amerikanis­cher und nordkorean­ischer Drohkuliss­en stehen Interkonti­nentalrake­ten und Nuklearspr­engköpfe. Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump sprechen im Wechselges­ang von gegenseiti­ger „Vernichtun­g“.

Trump ist es auch, der mit einer Aufkündigu­ng des Atomabkomm­ens mit Iran droht. In der Folge könnte Teheran seine Urananreic­hung hochfahren. Der republikan­ische Senator Thomas Cotton erwähnte gezielte Militärsch­läge gegen das iranische Atomprogra­mm. Diese Rhetorik hat die Welt bereits an ihren Abgrund geführt. Sie ist – so wie Atomwaffen auch – anachronis­tisch. Als wäre die Evolution von Menschenre­chten und Diplomatie in einer Zeit vor dem Atomwaffen­sperrvertr­ag von 1968 stehen geblieben.

Daher ist die Verleihung des Friedensno­belpreises an Ican nur logisch. Wirkungslo­s wird dieses Zeichen dennoch bleiben. Bereits acht Mal hat das Komitee Einzelpers­onen, Verbände und Organisati­onen für ihr Engagement gegen Atomwaffen ausgezeich­net. Erstmals 1959, zuletzt 2005.

Und heute drohen Staatsober­häupter wieder mit der Bombe.

d.hadrys@schwaebisc­he.de

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