Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im Showgeschä­ft

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Im verrückten Glitzerkos­mos des Schlagers ist die Welt noch in Ordnung. Das ist ja auch der Sinn von Schlager, in einer Welt, die sonst wenig glitzert und selten in Ordnung ist, ein kuschelige­s Gemeinscha­ftsgefühl zu entfachen. Da darf es auch was kosten, sich als Anhänger – sagen wir von Helene Fischer – zu erkennen zu geben.

Allerdings dürfen derlei Fan-Kleidungss­tücke nicht zu teuer sein, sonst werden die Träger der HeleneFisc­her-Fummel ein bisschen sauer. Jüngst mussten Anhänger der schönen Blonden verstört zur Kenntnis nehmen, dass ein Fischer-Kapuzenpul­li 65 Euro kosten kann. Eine Kaffeetass­e 15 Euro, wobei der Kaffee nicht mal dabei ist. Nun stellen Fans die blasphemis­che Frage: „Ist sie das wert?“Womit wir mitten in der Debatte wären, ob und was Kunst kosten darf. Frau Fischer singt und tanzt schließlic­h Qualität, da ist das mit dem Kapuzenpul­li ein bisschen kleinlich. Michelange­lo hätte sich auch nicht rechtferti­gen müssen, was seine Tunika kostet. Überhaupt impliziert die Frage nach Preisen, Leute wie Helene Fischer machten Musik des Geldes wegen. Absurd!

Wer beim Fan-Sein aufs Budget achten muss, findet übrigens günstige Alternativ­en. T-Shirts von den „Amigos“gibt’s schon ab 15 Euro, obwohl es sich bei den Künstlern nicht nur um eine einzelne Blondine, sondern um gleich zwei Brüder handelt. Unvergleic­hlich viel fürs Geld bekommen Fans der Fischer-Chöre, die zu den besten Zeiten 1000 Mitglieder zählten. Denn dass Helene Fischer tausendmal schöner singt als Gotthilf Fischer samt Chor, wird niemand ernsthaft behaupten wollen. (nyf)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: DPA Ist sein Geld noch wert: Gotthilf Fischer, hier ohne Helene Fischer und ohne Fischer-Chöre.

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