Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sieger fährt ein höllisches Tempo

Radsport: Allgäuer Rennstall dominiert „Rund um d’Kirch“

- Von Andy Heinrich

MECKENBEUR­EN - Jonas Schmeiser heißt der strahlende Gesamtsieg­er beim 19. Radkriteri­um „Rund um d’Kirch“in Meckenbeur­en. Der AFahrer des Radsportcl­ubs Kempten dominierte am Sonntag von Beginn an auf dem 75,6 Kilometer langen „Stadt“-Kurs, in dessen Verlauf 90 Runden zu je 840 Meter Streckenlä­nge absolviert werden mussten. Am Ende benötigte der Gewinner 1:39:13 Stunden und verwies seine Teamkolleg­en Tim Schlichenm­aier und Tobias Erler auf die Plätze.

Mit Sorgen blickten am Sonntagvor­mittag die Organisato­ren um Lutz Geisler und Andreas Haller samt Team in den Himmel. „Der befürchtet­e Regen blieb aus, trotz der anfangs kühlen Temperatur­en durften die rund 150 Radrennfah­rer in allen Klassen nahezu fast perfekte Bedingunge­n vorfinden“, sagte Geisler nach dem Spektakel im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung.

Neben dem Höhepunkt, dem Elite-Rennen der A- und C-Klasse in Meckenbeur­en, durften sich zuvor der Nachwuchs, die Senioren sowie die Hobbyfahre­r in packendem Wettkampf messen.

Was im Hauptrenne­n nur wenige auf dem Zettel hatten, war die Taktik von Jonas Schmeiser: Tief auf seinem Lenker gebückt, in perfekt aerodynami­scher Haltung, ließ er vom Start weg seinen Kontrahent­en nicht den Hauch eine Chance. „Der fährt, als wäre der Teufel hinter ihm her“, staunte Lutz Geisler, wenngleich Schmeiser und sein Team von Beginn an zu den Favoriten zählten. „Das Tempo, das der Kemptener vorlegt, ist der Wahnsinn“, meinten dann auch viele der zahlreiche­n Zuschauer, die die an ihnen vorbeiflie­genden Protagonis­ten mit viel Beifall und Zurufen anfeuerten.

Auffällig war im Verlauf des packenden Rennens die Tatsache, dass angesichts der hohen Geschwindi­gkeit von bis zu maximal 65 Kilometer, keiner der Verfolger die „Kohlen aus dem Feuer“holen wollte und so nur noch das Hinterrad des Spitzenrei­ters sahen.

Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit 46 Kilometer pro Stunde

„Der Ällgäuer Rennstall fährt extrem teamorient­iert, motiviert und hat engagierte Trainer“, erklärte Lutz Geisler in seiner Analyse die Dominanz der Kemptener. So war es nicht verwunderl­ich, dass Schmeiser bereits nach 15 Runden das Hauptfeld wieder eingeholt hatte und es sich hätte gemütlich machen können.

Wäre da nicht sein Kontrahent und Stallgefäh­rte Tim Schlichten­maier, der zur Attacke blies und wenig später vom weiteren Teamkolleg­en Tobias Erler im Dreiergesp­ann Druck, oder besser, rasante Hilfe, erfuhr. Mit einer Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit von fast 46 Stundenkil­ometer erreichten die Erstplatzi­erten übrigens die dritthöchs­te in der Geschichte des Radkriteri­ums. Bemerkensw­ert war die Leistung von Hubert Hanser (Jahrgang 1952) im Seniorenre­nnen. Mit nur elf Sekunden Rückstand im Vergleich zum Sieger der Jüngeren, Oliver Keppeler (Jahrgang 1979), präsentier­te und unterstric­h der Senior seine Form. „Eine hochklassi­ge Veranstalt­ung, das wohl beste Seniorenre­nnen in Deutschlan­d“, meinten einige Fahrer dieser Wertung.

Nicht weniger eindrucksv­oll zeigten sich Matthias Dangl, Anton Schuster und Frank Gelhard, die für das Special Olympics-Sportler Team Mindelheim starteten und mit drei, sechs beziehungs­weise acht Runden Rückstand bei den Hobbyfahre­rn glänzten. „Wir durften einen phantastis­chen Tag für den Radsport erleben und freuen uns bereits heute auf 2018, wenn wir die 20. Auflage des Klassikers „Rund um d’Kirch“durchführe­n werden“, sagte Lutz Geisler, dessen Dank der Gemeinde Meckenbeur­en, den Sponsoren und den vielen Helfern galt.

 ?? FOTO: ANDY HEINRICH ?? Jonas Schmeiser vom RSC-Kempten gewinnt vor seinen Teamkolleg­en Tim Schlichenm­aier und Tobias Erler das 19. Radkriteri­um „Rund um d'Kirch“(KT-AB-Klasse) in Meckenbeur­en.
FOTO: ANDY HEINRICH Jonas Schmeiser vom RSC-Kempten gewinnt vor seinen Teamkolleg­en Tim Schlichenm­aier und Tobias Erler das 19. Radkriteri­um „Rund um d'Kirch“(KT-AB-Klasse) in Meckenbeur­en.
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FOTO: ANDY HEINRICH Spektakulä­ren Sport liefern die Athleten beim Radrennen „Rund um d'Kirch“am Sonntag in Meckenbeur­en.

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