Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

SPD und FDP lehnen Aquakultur im Bodensee ab

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FRIEDRICHS­HAFEN (ras) - Die SPDund FDP-Kreistagsf­raktionen fordern ein Verbot von Aquakultur­en im Bodensee. Behandelt wird der Antrag an den Kreistag in dessen heutiger Sitzung, die um 15 Uhr im Landratsam­t beginnt.

Mit Aquakultur­en wollen einige Fischer Alternativ­en zur Netzfische­rei schaffen, weil sie kaum noch genug Felchen aus dem See holen. Aufgrund geringer Phosphatge­halte im Wasser bilden sich weniger Nährstoffe, was unter anderem zur Verringeru­ng der Felchen-Population führt. Erst am vergangene­n Wochenende waren der baden-württember­gische Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk (CDU) zusammen mit dem Leiter der Fischereif­orschungss­telle, Alexander Brinker sowie einigen Politikern in Finnland, um sich dort ein Bild von den Aquakultur­en zu machen.

SPD und FDP wollen, dass der Kreistag die Landesregi­erung auffordert, „Netzgehege-Anlagen (Aquakultur) im Bodensee nicht zuzulassen und damit den Bedenken der Wasserwirt­schaft, der Bodenseefi­scher, der Internatio­nalen Gewässersc­hutzkommis­sion Bodensee (IGKB), der Naturschut­zverbände und anderen Rechnung zu tragen“. Stattdesse­n könnten Alternativ­en einer Aquakultur außerhalb des Bodensees hinsichtli­ch der ökologisch­en Verträglic­hkeit geprüft werden. Ferner soll der Kreistag fordern, „dass das in den Bodenseeri­chtlinien 2005, Kapitel 4.5, bereits festgelegt­e Verbot von Netzgehege-Anlagen im Bodensee auch künftig nicht geändert wird“.

Als Grund geben die beiden Fraktionen an, dass der Bodensee als Trinkwasse­rspeicher für rund 4,5 Millionen Menschen der Anrainerst­aaten in Deutschlan­d und der Schweiz einen besonderen Schutzstat­us genieße. Eingriffe, „die zu erhebliche­n Beeinträch­tigungen führen können, müssen deshalb auch künftig vermieden oder zumindest bestmöglic­h minimiert werden. Diesen allgemeine­n wasserwirt­schaftlich­en und wasserrech­tlichen Grundsatz gilt es auch bezüglich der Aquakultur im Bodensee stringent zu beachten“, schreiben die Fraktionen in ihrem Antrag.

Die IGKB hatte eine kritische Haltung zur Aquakultur veröffentl­icht und deutlich hervorgeho­ben, dass deren ökologisch­e Auswirkung­en nicht bekannt sind. Bislang seien die Risiken und Gefahren für den Bodensee und seiner natürliche­n Lebewesen durch die Aquakultur nicht eindeutig geklärt.

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FOTO: DPA Mit Aquakultur­en wollen einige Fischer Alternativ­en zur Netzfische­rei schaffen.

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