Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wenn dich keiner will, bist du wahrscheinlich zu stark
Viel ist in den vergangenen Jahren über unbequeme Fußballer gespöttelt worden. Über Lothar Matthäus zum Beispiel, weil der als Trainer seine Erfolge als Spieler nicht im Ansatz hat wiederholen können. Dieser Umstand hat den Mann natürlich öfters nervös werden lassen, und aus diesem Grund hat er sprachlich schon mal ein wenig über die Latte geschossen, um im Jargon des Fußballs zu bleiben. Wir wollen an dieser Stelle nicht darauf herumreiten. So eine billige Effekthascherei haben wir nicht nötig. Wer will schon lesen, wie Matthäus sagte: „Gewollt hab ich schon gemocht, aber gedurft ham sie mich nicht gelassen.“
Ein ähnliches Schicksal haftet Fußballgrößen wie Stefan Effenberg an oder auch Mario Basler. Letzterer hat jetzt endlich eine Erklärung geliefert, warum Leute wie er, Effenberg und Matthäus nie einen Bundesligisten mit nachhaltigem Erfolg haben trainieren dürfen. Basler sagte der „Bild“: „Uns wollen sie in Deutschland halt nicht, wir sind vermutlich von unseren Persönlichkeiten zu stark für die Vereinsbosse.“Damit befreit sich Basler nicht nur selbst von einem unerträglichen Leistungsdruck, er nimmt auch uns eine große Last von der Brust. Wenn der Chef beim nächsten Mal nämlich etwas von „schlechter Arbeit“oder „mangelnder Motivation“faselt, können wir das mit unserer starken Persönlichkeit rechtfertigen. Mit der kommt halt nicht jeder Boss klar. Suchen wir uns zur Not eben einen neuen Verein. Einen, der uns – frei nach Matthäus – doch gedurft lassen hat, weil wir schon gemocht wollen haben. (nyf )