Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Norma-Überfall: Täter noch nicht gefasst

Polizei klopft Umfeld ab – Für Verkaufsle­iter Bodensee-Oberschwab­en kein Einzelfall

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N - Schock in der Abendstund­e: Ein bewaffnete­r Mann hat wie berichtet am Samstag kurz vor Ladenschlu­ss die Langenarge­ner Filiale des Lebensmitt­el-Discounter­s Norma überfallen. Für Alfred Riedesser, Verkaufsle­iter BodenseeOb­erschwaben, leider kein Einzelfall: Auf die 120 Niederlass­ungen, für die er zuständig ist, kommen ihm zufolge etwa zehn Überfälle pro Jahr. Seine Hoffnung: „Dass der Täter von Langenarge­n bald gefasst wird.“Genau daran arbeitet die Polizei.

Alfred Riedesser sitzt in Dettingen im Kreis Biberach und erfuhr am Sonntag von seinem Bereichsle­iter, was sich am Vorabend in der Filiale im Langenarge­ner Mühlesch abgespielt hat. Die gute Nachricht: Den Mitarbeite­rinnen, die überfallen wurden, gehe es den Umständen entspreche­nd gut. Sollten sie Unterstütz­ung brauchen, bekämen sie diese. Im Telefonges­präch mit der SZ am Montag berichtet der Verkaufsle­iter, dass er geschockt gewesen sei, betont aber auch: „So etwas kommt zwar nicht gerade im wöchentlic­hen Rhythmus vor, aber immer wieder.“In Zahlen ausgedrück­t: 120 Geschäfte, ein Jahr, zehn Überfälle. Dass die Filiale in Langenarge­n schon einmal Tatort geworden wäre, daran könne er sich nicht erinnern.

„So sind die Zeiten halt“, lautet Alfred Riedessers frustriert­er Kommentar. Als Reaktion würden seine Mitarbeite­r vermehrt geschult, gerade auch im Herbst, wenn es während der Öffnungsze­iten am

Abend bereits dunkel werde. „Wir stellen natürlich keine Raubüberfä­lle nach, sondern führen vor allem Gespräche, um die Aufmerksam­keit zu erhöhen“, erzählt der Norma-Verkaufsle­iter. Und zwar unter anderem dafür, dass die Mitarbeite­r nicht in einem ersten Impuls zum Beispiel die Kasse verteidige­n, sondern „ruhig bleiben, die Anweisunge­n befolgen und den Täter aus dem Verkaufsra­um bekommen“. Die Hauptsache sei, dass keine Menschen Schaden nehmen.

Demnach haben die beiden Mitarbeite­rinnen in Langenarge­n alles richtig gemacht, als sie einem Mann, der laut Polizeiber­icht am Samstag um 20.35 Uhr – also kurz vor Ladenschlu­ss um 21 Uhr – ihr Geschäft am Rand des Gewerbegeb­iets betrat und mit einer kleinen Pistole bewaffnet war, direkt das geforderte Bargeld übergaben. Kunden sollen keine mehr in der Filiale gewesen sein. Der Täter sei im Anschluss mit der Beute in Höhe von ungefähr 5000 Euro auf einem grünen Fahrrad geflüchtet. Seitdem sucht die Polizei nach dem Mann.

In der Anfangspha­se der Fahndung sei alles in Bewegung gesetzt worden, was zur Verfügung gestanden habe, sagt Markus Sauter, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Konstanz. Inklusive Hubschraub­er, der etwa zwei Stunden lang bis in den späten Samstagabe­nd hinein unter Einsatz von Suchschein­werfern über Langenarge­n kreiste. Nachdem die intensive Suche am Samstagabe­nd jedoch nichts brachte, „müssen wir davon ausgehen, dass sich der Täter unerkannt in Sicherheit bringen konnte“. Mittlerwei­le läuft laut Markus Sauter das normale Ermittlung­sgeschäft: „Die Kriminalpo­lizei in Friedrichs­hafen versucht Ermittlung­sansätze zu gewinnen, indem sie Zeugenhinw­eisen nachgeht und das gesamte Umfeld des Lebensmitt­elgeschäft­s abklopft.“

„So etwas kommt zwar nicht im wöchentlic­hen Rhythmus vor, aber immer wieder.“Verkaufsle­iter Alfred Riedesser

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