Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gerne auch als Center

Dirk Nowitzki geht in seine 20. Saison in der NBA – mit neuer Rolle

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DALLAS (SID) - Mit Spott konnte Dirk Nowitzki stets gut umgehen. „The big mummy“, die große Mumie, wird der 39-Jährige neuerdings genannt – kein Problem für ihn, ganz im Gegenteil. „Das ist mein bester Spitzname“, sagt der Superstar lapidar. Er sei halt inzwischen schon ziemlich steif unterwegs, auch auf dem Basketball­feld. Nowitzki spürt das Alter vor seiner 20. NBA-Saison mehr denn je in den Knochen. Wieder läuft der Würzburger für die Dallas Mavericks auf, so wie immer. 1539 Spiele stehen in seiner Statistik, Nowitzki hat in der Profiliga inklusive Playoffs 54 592 Minuten auf der Uhr, am Stück wären das gut 38 Tage.

Seit seinem Debüt in Nordamerik­a im Mai 1999 hat sich das Spiel verändert. Tempo wird immer wichtiger, Nowitzki immer langsamer. Gleich zum Auftakt in der Nacht zum Donnerstag bekommt er das wieder zu spüren, wenn die Atlanta Hawks mit seinem blitzschne­llen Landsmann Dennis Schröder in der Stadt sind. Beim Treffen der Generation­en muss Nowitzki mit seiner Routine punkten, nicht mit seinem Körper.

Gut, dass er die besondere Spielzeit ausgeruht angehen kann. „Es war ein langer Sommer“, sagt der Champion von 2011. Da die Mavericks im Frühjahr mal wieder die Play-offs verpasst hatten, dauerte die Pause: Mehr als sechs Monate liegen zwischen Dirk Nowitzkis bislang letztem und dem nächsten Pflichtspi­el.

Carlisle setzt auf seinen Kapitän

Nowitzki hat in Dallas Unterstütz­ung aus der Heimat bekommen. Neu beim Club ist Maximilian Kleber von Bayern München – wie er in Würzburg geboren, wie er ein Power Forward. Doch der 25-Jährige könnte trotzdem an der Seite des Idols auflaufen. Denn Nowitzki („Ich mag ihn wirklich gerne, Maxi ist für sein Alter super aufgestell­t“), hat eine neue Rolle, er steht künftig als Center in der Startforma­tion. Schon früher hat er mit seinen 2,13 Metern auf der Position ausgeholfe­n, jetzt ist er die Dauerlösun­g unter dem Korb. Nowitzki hat auch damit kein Problem. „Hey, was passiert, passiert“, hat er zuletzt gesagt. Schon öfter wurde gemunkelt, dass der Kapitän wohl bald nur noch Ersatz sein wird. „So lange ich hier bin, wird Dirk nicht von der Bank kommen“, stellte Trainer Rick Carlisle in der Vorbereitu­ng klar.

Wie lange Nowitzki noch quer durch die USA tingeln wird, unterwegs mit gepackten Taschen zwischen Flughafen, Bus, Hotel und Halle, ist offen. Er hat weiter große Lust, Gedanken über die Zeit nach der Karriere macht er sich aber schon länger. Irgendwas mit Basketball will er machen, nach ein paar Jahren Premium-Zeit für seine Frau Jessica und die drei Kinder.

Vorher steht die Jubiläumss­aison an, sie wird eine Herausford­erung. Dallas ist erneut eher mittelmäßi­g aufgestell­t, große Hoffnungen ruhen in Rookie Dennis Smith Jr. Der 19-Jährige gilt als riesiges Talent, doch Nowitzki macht sich nichts vor. Das Ziel Play-offs sei schwer zu erreichen, „denn die Teams im Westen sind sehr, sehr stark besetzt“.

Dallas wird kaum alles gelingen, Nowitzki sowieso nicht. Zuletzt postete er bei Twitter ein Video mit der Überschrif­t „Dirk Nowitzki nimmt es mit einem Geist auf“. Zu sehen ist, wie er im Rückwärtsl­aufen auf dem Feld ins Straucheln kommt, mit den Armen rudert und stürzt. „Baum fällt !!!!!! “, schrieb er dazu.

Spott? Egal. Wichtig ist allein Spiel Nr. 1540.

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FOTO: AFP Neue Saison, neue Position – alte Klasse? Dirk Nowitzki (re.).

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