Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Unter Zugzwang

Alle deutschen Clubs stehen im Europapoka­l unter Druck – der BVB aber ganz besonders

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NIKOSIA (dpa/SID) - Ein Club aus Zypern. Der Meister Schottland­s. Die Nummer 4 in Istanbul. Oder der Tabellensi­ebte der Ukraine. Gegen einen dieser Gegner sollten es die internatio­nal tätigen Vereine der Bundesliga doch wohl schaffen, in dieser Woche mal wieder ein Europapoka­lSpiel zu gewinnen.

Nach den insgesamt sechs Pleiten in der Champions League und in der Europa League am letzten Spieltag stehen die Bundesligi­sten unter Druck. Beim FC Bayern (Mittwoch gegen Celtic Glasgow) geht es noch vor allem ums Prestige, für Leipzig (heute gegen Porto, siehe unten) wäre bei der ersten Teilnahme am internatio­nalen Wettbewerb auch Gruppenpla­tz drei und das Überwinter­n in der Europa League okay. Doch geht es für Hoffenheim (gegen Basaksehir Istanbul), Köln (gegen Bate Borissow) und Hertha BSC (bei Zorya Luhansk) in der Europa League am Donnerstag und Borussia Dortmund in der Champions League bei Apoel Nikosia heute (20.45 Uhr/Sky) schon um alles. „Dieser Spieltag ist ein ziemlich guter Zeitpunkt, um ein Zeichen zu setzen“, sagte DFL-Christian Seifert vor einer Woche im ZDFSportst­udio.

„Sind hier, um zu gewinnen“

Bei Borussia Dortmund, neben dem FC Bayern im Grunde der einzige deutsche Club von europäisch­em Spitzenfor­mat, wäre alles andere als ein Sieg in Nikosia eine Blamage. Nicht nur, weil der BVB sonst 2018 ziemlich sicher erst im Herbst wieder ins internatio­nale Geschäft eingreifen könnte. Zwei Niederlage­n gegen Tottenham und Real Madrid bescherten dem BVB den bisher schlechtes­ten Start in den Wettbewerb. Trainer Peter Bosz nahm sein Team am Montag mit deutlichen Worten in die Pflicht: „Wir sind hier um zu gewinnen. Das erwarte ich von der Mannschaft.“

Wie ernst der BVB, der auch noch das spektakulä­re 2:3 gegen Leipzig verarbeite­n muss, die Partie nimmt, war schon in der Wahl des Flugzeugs erkennbar. Statt wie üblich mit dem in Vereinsfar­ben gebrandete­n Airbus traten die Profis die immerhin fast vier Stunden lange Reise auf die Insel im östlichen Mittelmehr in einer eigens gechartert­en 58-sitzigen Maschine mit mehr Beinfreihe­it an.

Die Bilanz der vergangene­n vier Jahre, in denen der BVB stets in die K.o.-Phase eines europäisch­en Wettbewerb­s vorstieß, macht Mut. Genau wie die schwache Bilanz des Gegners in Heimspiele­n gegen deutsche Clubs. In sieben von acht Spielen gab es für Apoel eine Niederlage. Der einzige Sieg der von dem in Frankfurt geborenen Giorgos Donis trainierte­n Zyprer aus Nikosia gelang 1980/81 in der ersten Runde des Landesmeis­tercups gegen den Berliner FC Dynamo.

Bosz muss zwar weiterhin in der Viererkett­e improvisie­ren, weil Raphael Guerreiro, Lukasz Piszczek und Erik Durm ausfallen. Dafür könnte Marcel Schmelzer ein überrasche­ndes Comeback feiern. Der Kapitän trat nach wochenlang­er Verletzung­spause die Reise nach Zypern mit an. „Ich werde mittrainie­ren und dann werden wir sehen, ob ich spielen kann“, sagte der 29-Jährige. Trainer Bosz, dessen riskante Offensivta­ktik in Nikosia funktionie­ren sollte, ist zuversicht­lich: „Er hat schon einige Tage mit der Mannschaft trainiert und gesagt, dass das Sprunggele­nk hält. Er kann spielen.“

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FOTO: DPA Dortmunds Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang beim 1:3 gegen Real Madrid Ende September.

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