Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Lutherjahr: Stadtpfarrer ziehen Bilanz
Weitere Höhepunkte des Jubiläumsjahres am Tag der Reformation und im November
FRIEDRICHSHAFEN - Pfarrer der Innenstadt haben sich am Dienstag im Pfarrhaus neben der Schlosskirche getroffen, um für das Luther-Jubiläumsjahr Bilanz zu ziehen. Gottfried Claß, Codekan und Pfarrer der Schlosskirche, Rebecca Scheck, ebenfalls Pfarrerin in der Schlosskirche, Hannes Bauer, Pfarrer der Bonhoeffer-Gemeinde, Harald Kuhnle, Pfarrer der Erlöserkirche, Eva Ursula Krüger, Pfarrerin in der Paul-Gerhard-Gemeinde, und Ulrike Hermann, Pfarrerin im Klinikum, blickten auf ein erfülltes Jubiläumsjahr im Zeichen des Reformators zurück.
Eine gute Zeit, um Rückschau zu halten, zu einem Zeitpunkt, wenn das Jubiläum am 31. Oktober, am Tag der Reformation, seinen Höhepunkt in einem zentralen Festgottesdienst in der Schlosskirche erreichen wird, sich aber gleichzeitig dem Ende nähert, so Claß. In besonderer Weise stachen die gemeinsamen ökumenischen Gottesdienste heraus. „Das Jubiläumsjahr wurde eine ökumenische Überraschung und es war schön zu sehen, wie sich beide Konfessionen bereichert und gegenseitig inspiriert haben“, sagte Claß, der auf zwei ökumenische Gottesdienste verwies, die bei den Gläubigen großen Erfolg hatten. Außerdem hätte das Jubiläum auch viele kreative Kräfte freigesetzt, zum Beispiel bei dem Luther-Pop-Oratorium in der ausverkauften Schlosskirche, in dem die klassische Kantorei zusammen mit dem Jugendchor Musikstücke zum Thema Reformation neu interpretiert habe.
Lutherfigur am Krankenhaus
Auch der Gottesdienst auf dem Luther-Schiff im Sommer zählte zu den gelungenen Aktionen des Jubiläums, fand Eva Ursula Krüger, die zusätzlich an die Briefmarkensammlung mit Luther-Briefmarken in ihrer Gemeinde erinnerte. Ulrike Hermann erzählte von der Lutherfigur des Künstlers Hubert Leichtle, die sich auf dem Campus des Krankenhauses neben anderen Figuren befände.
Auch Pfarrer Hannes Bauer schaute zufrieden auf das Jubiläumsjahr zurück, erwähnte den Versöhnungsgottesdienst mit dem Thema „Healing of Memories“(Das Heilen der Erinnerungen), der die Verletzungen von konfessionsgetrennten Paaren und Diskriminierungen in den Schulen, die auch im Raum Friedrichshafen bis in den 60 ger Jahren stattfanden, thematisiert hatte. Pfarrerin Rebecca Scheck erinnerte daran, dass die Zeit Luthers eine schwierige Zeit gewesen sei, mit viel Leidensdruck verbunden. Für sie sei es wichtig im Jetzt daraus zu lernen und die Botschaft der Bibel so zu verkünden, dass sie vom Leistungsdruck befreit ist. Harald Kuhnle wagte einen kritischen Blick auf die Ereignisse rund um das Jubiläumsjahr in Friedrichshafen und stellte in den Raum, ob man nicht nur innerkirchlich, sondern auch gesellschaftsbezogen einen Impuls hätte geben können. Auf Interessierte und Gläubige warten jedenfalls noch einige Veranstaltungen in Friedrichshafen zum Thema 500 Jahre Reformation durch Martin Luther.