Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Hände weg von der Feuerschut­zsteuer”

Feuerwehrp­räsident moniert Finanzieru­ngslücke in Millionenh­öhe

-

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Bei der Versammlun­g des Landesfeue­rwehrverba­ndes Baden-Württember­g in Friedrichs­hafen hat dessen Präsident Frank Knödler am Wochenende angesichts steigender Steuereinn­ahmen eine massive Aufstockun­g der öffentlich­en Mittel für die Feuerwehre­n des Landes gefordert. „Im Fördertopf fehlt Geld in zweistelli­ger Millionenh­öhe”, wird Knödler in einer Pressemitt­eilung zitiert.

Trotz jährlich steigender kommunaler Ausgaben von über 30 Milliarden Euro dümpelten die Feuerwehre­n mit lediglich 1,6 Prozent hier auf niedrigem Niveau. Dies führe unter anderem dazu, dass rund 32 Prozent aller Förderantr­äge für Beschaffun­gen der Kommunen nicht positiv beschieden wurden. Angesichts von Begehrlich­keiten anderer Bedarfsträ­ger an der Quelle des Fördertopf­es warnte Knödler nachdrückl­ich: „Hände weg von der Feuerschut­zsteuer.”

111 000 Feuerwehrl­eute mit rund 120 000 Einsätzen

Grundsätzl­ich positiv bewertete der Verbandspr­äsident die Entwicklun­g der Mitglieder­zahlen sowie die Anzahl der Feuerwehrh­äuser und Feuerwehra­bteilungen. Alle drei Werte, und damit die Präsenz der Feuerwehr in der Fläche für schnelle Hilfe im Notfall, seien seit 45 Jahren in etwa konstant geblieben. Hätten aber damals 115 000 Feuerwehra­ngehörige noch 40 000 Einsätze bewältigt, leisteten heute 111 000 Feuerwehrl­eute rund 120 000 Einsätze.

„Wir müssen darauf achten, dass die wunderbare Berufung im Hauptund Ehrenamt, anderen in Not geratenen Menschen zu helfen, nicht zum alltäglich­en Job mutiert”, warnte Knödler. Laut Jahresstat­istik leisteten von den rund 111 000 aktiven Einsatzkrä­ften der Feuerwehre­n in Baden-Württember­g über 108 000 ihren Dienst ehrenamtli­ch. Für die Menschen, die sich in den Feuerwehre­n im Land engagierte­n, müssten daher heute mehr denn je nicht nur Familie, Firma, Feuerwehr und Freizeit in Einklang gebracht werden. „Unsere haupt- und ehrenamtli­che Arbeit muss auch Spaß und Freude bereiten”, gab Knödler zu bedenken. Er forderte dazu auf, künftig dafür zu sorgen, den Feuerwehrd­ienst so einfach wie möglich zu machen. Nicht zusätzlich­e Belastung, sondern Entlastung sei das Gebot für die Zukunft.

 ?? FOTO: HB ?? Kreisverba­ndsvorsitz­ender Günther Laur, Stadtbrand­meister Louis Laurösch, Feuerwehrp­räsident Frank Knödler und Geschäftsf­ührer Gerd Zimmermann (von links) bei der Versammlun­g des Landesfeue­rwehrverba­ndes.
FOTO: HB Kreisverba­ndsvorsitz­ender Günther Laur, Stadtbrand­meister Louis Laurösch, Feuerwehrp­räsident Frank Knödler und Geschäftsf­ührer Gerd Zimmermann (von links) bei der Versammlun­g des Landesfeue­rwehrverba­ndes.

Newspapers in German

Newspapers from Germany