Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bei Bühl läuft es noch nicht rund
Volleyball-Bundesliga: Ein japanischer Star reicht nicht aus
Bühl - Es klingt ein wenig wie ein Volleyball-Märchen. 165 000 Follower hat Masahiro Yanagida auf Twitter, zu seinem ersten Testspiel kamen eigens sogar zwei Fans aus England angereist. Und inzwischen sind die Spiele der Bisons aus Bühl sogar schon im Livestream in Japan zu sehen. Der neue japanische Außenangreifer soll in der badischen Provinz Glanz und Glamour versprühen, den Bisons nach einer enttäuschenden Volleyballsaison wieder auf die Sprünge helfen.
Die Frage allerdings bleibt, ob die Mannschaft aus dem Schwarzwald in dieser Spielzeit endlich einmal mehr erreichen kann, als nur das Viertelfinale der Play-offs, in denen in den vergangenen drei Jahren jeweils relativ schnell und deutlich Endstation war. Dabei hatten die Experten immer auch den TV Bühl als Geheimtipp auf der Rechnung, wobei die Mannschaft die Erwartungen aber nie erfüllen konnte. Und auch in dieser Saison wechselte das Management um David Molnar und Trainer Ruben Wolochin, schon seit 2012 in Amt und Würden, praktisch die komplette Mannschaft aus. Zehn neue Spieler kamen, acht Akteure gingen – da braucht es reichlich Zeit, um aus dem Acht-Nationen-Mix auch eine abgestimmte Einheit auf dem Feld zu basteln.
Eine deutliche 0:3-Heimpleite gegen die United Volleys RheinMain, dann ein ähnlich heftiges Erwachen beim 1:3 bei den AlpenVolleys und zuletzt das phasenweise überzeugende 3:0 gegen die Netzhoppers – mit einem Sieg aus den ersten drei Partien waren die Bisons aber auch in die Vorsaison gestartet. Zudem geht's am Samstag zum Tabellenführer an den Bodensee, eine wohl zu hohe Hürde.
Von einer Yanagida-Gala mit 20 Punkten war im Badischen Tagblatt zu lesen, doch ob der 1,86 MeterMann tatsächlich das Allheilmittel sein kann, bleibt abzuwarten. Neben seiner „Sprunggewalt und dem sehr guten Spielüberblick“, die Coach Wolochin lobt, braucht es nämlich noch eine ordentliche Eingewöhnungszeit. „Viele gute Einzelspieler“, lautete die Einschätzung einiger Experten mit dem Blick auf den Bisons-Kader auch vor dieser Saison – mit dem bekannten Hinweis, dass die nun zu einem funktionierenden Team zusammengeschweißt werden müssten. Was bekanntlich auch in der vergangenen Saison nur bedingt klappte.
Zuspieler überzeugt
Auf der Diagonalposition muss sich Neuzugang Iurii Kruzhkov noch einfinden, verbuchte zuletzt gegen die Netzhoppers durchwachsene acht Punkte. Derweil deutete der erst 19jährige und 2,06 Meter große Zuspieler Mario Schmidgall in den drei Partien bereits sein Können an. Trainer Wolochin scheint jedenfalls schon seine Stamm-Sieben gefunden zu haben: Neben Yanagida, Kruzhkov und Schmidgall stehen in der Regel Corbin Balster in der Annahme, David Pettersson und Yannick Goralik im Mittelblock sowie Libero Tomas Ruiz auf dem Parkett. „Wir haben ein junges und dennoch sehr interessantes Team zusammengestellt“, betont Trainer Wolochin. „Bis auf Zuspieler Dmytriiev sind alle anderen Spieler zwischen 18 und 24 Jahre alt. Die Herausforderungen sind da – aber auch die Chancen, neue Wege zu gehen.“Ähnlich sieht es Geschäftsführer Manohar Faupel. „Unser Team hat im Vergleich zum Vorjahr bereits jetzt gezeigt, dass es sich lohnt, Zeit und Energie in die Mannschaft zu investieren. Formen und Zusammenwachsen ist das Motto, denn diese Saison ist der erste Schritt in eine längerfristige Zusammenarbeit mit dem aktuellen Kader.“
Was ja fast einem weiteren Volleyball-Märchen in Bühl gleichkommen würde.
Volleyball-Bundesliga: Am Samstag erwartet der VfB Friedrichshafen den TV Bühl. Beginn in der ZF-Arena ist um 19.30 Uhr.