Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bei Bühl läuft es noch nicht rund

Volleyball-Bundesliga: Ein japanische­r Star reicht nicht aus

- Von Christian Schyma

Bühl - Es klingt ein wenig wie ein Volleyball-Märchen. 165 000 Follower hat Masahiro Yanagida auf Twitter, zu seinem ersten Testspiel kamen eigens sogar zwei Fans aus England angereist. Und inzwischen sind die Spiele der Bisons aus Bühl sogar schon im Livestream in Japan zu sehen. Der neue japanische Außenangre­ifer soll in der badischen Provinz Glanz und Glamour versprühen, den Bisons nach einer enttäusche­nden Volleyball­saison wieder auf die Sprünge helfen.

Die Frage allerdings bleibt, ob die Mannschaft aus dem Schwarzwal­d in dieser Spielzeit endlich einmal mehr erreichen kann, als nur das Viertelfin­ale der Play-offs, in denen in den vergangene­n drei Jahren jeweils relativ schnell und deutlich Endstation war. Dabei hatten die Experten immer auch den TV Bühl als Geheimtipp auf der Rechnung, wobei die Mannschaft die Erwartunge­n aber nie erfüllen konnte. Und auch in dieser Saison wechselte das Management um David Molnar und Trainer Ruben Wolochin, schon seit 2012 in Amt und Würden, praktisch die komplette Mannschaft aus. Zehn neue Spieler kamen, acht Akteure gingen – da braucht es reichlich Zeit, um aus dem Acht-Nationen-Mix auch eine abgestimmt­e Einheit auf dem Feld zu basteln.

Eine deutliche 0:3-Heimpleite gegen die United Volleys RheinMain, dann ein ähnlich heftiges Erwachen beim 1:3 bei den AlpenVolle­ys und zuletzt das phasenweis­e überzeugen­de 3:0 gegen die Netzhopper­s – mit einem Sieg aus den ersten drei Partien waren die Bisons aber auch in die Vorsaison gestartet. Zudem geht's am Samstag zum Tabellenfü­hrer an den Bodensee, eine wohl zu hohe Hürde.

Von einer Yanagida-Gala mit 20 Punkten war im Badischen Tagblatt zu lesen, doch ob der 1,86 MeterMann tatsächlic­h das Allheilmit­tel sein kann, bleibt abzuwarten. Neben seiner „Sprunggewa­lt und dem sehr guten Spielüberb­lick“, die Coach Wolochin lobt, braucht es nämlich noch eine ordentlich­e Eingewöhnu­ngszeit. „Viele gute Einzelspie­ler“, lautete die Einschätzu­ng einiger Experten mit dem Blick auf den Bisons-Kader auch vor dieser Saison – mit dem bekannten Hinweis, dass die nun zu einem funktionie­renden Team zusammenge­schweißt werden müssten. Was bekanntlic­h auch in der vergangene­n Saison nur bedingt klappte.

Zuspieler überzeugt

Auf der Diagonalpo­sition muss sich Neuzugang Iurii Kruzhkov noch einfinden, verbuchte zuletzt gegen die Netzhopper­s durchwachs­ene acht Punkte. Derweil deutete der erst 19jährige und 2,06 Meter große Zuspieler Mario Schmidgall in den drei Partien bereits sein Können an. Trainer Wolochin scheint jedenfalls schon seine Stamm-Sieben gefunden zu haben: Neben Yanagida, Kruzhkov und Schmidgall stehen in der Regel Corbin Balster in der Annahme, David Pettersson und Yannick Goralik im Mittelbloc­k sowie Libero Tomas Ruiz auf dem Parkett. „Wir haben ein junges und dennoch sehr interessan­tes Team zusammenge­stellt“, betont Trainer Wolochin. „Bis auf Zuspieler Dmytriiev sind alle anderen Spieler zwischen 18 und 24 Jahre alt. Die Herausford­erungen sind da – aber auch die Chancen, neue Wege zu gehen.“Ähnlich sieht es Geschäftsf­ührer Manohar Faupel. „Unser Team hat im Vergleich zum Vorjahr bereits jetzt gezeigt, dass es sich lohnt, Zeit und Energie in die Mannschaft zu investiere­n. Formen und Zusammenwa­chsen ist das Motto, denn diese Saison ist der erste Schritt in eine längerfris­tige Zusammenar­beit mit dem aktuellen Kader.“

Was ja fast einem weiteren Volleyball-Märchen in Bühl gleichkomm­en würde.

Volleyball-Bundesliga: Am Samstag erwartet der VfB Friedrichs­hafen den TV Bühl. Beginn in der ZF-Arena ist um 19.30 Uhr.

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FOTO: GKR Neue Saison, alte Leiden: Der TV Bühl um Trainer Ruben Wolochin wird vor der neuen Spielzeit immer hoch gehandelt, doch das Team kommt nur langsam in die Spur.

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